Westenburger, Nelly
Nelly Westenburger, geb. Jolasse, wurde in New York geboren. Sie galt nach nationalsozialistischer Definition als „Mischling I. Grades". Sie war Inhaberin des Cafes „Jolasse" an der Hauptwache, das sie von ihrem verstorbenen Bruder 1942 geerbt hatte. Die Erbschaft hatte sie zu Gunsten ihres Sohnes ausgeschlagen. Der Sohn (Jg. 1920) war Soldat im Zweiten Weltkrieg.
Nachdem Nelly Westenburger einmal das Cafe aufgesucht hatte, wurde sie vermutlich wegen der Denunziation einer Angestellten am 10.02.1943 telefonisch zur Geheimen Staatspolizei vorgeladen und dort bis zum 19.04.1943 inhaftiert. Wegen einer Gallenoperation wurde sie nach Intervention ihres Rechtsbeistands bei einem Sturmbannführer des SD frei gelassen. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus am 29.05.1943 musste sie sich einmal wöchentlich bei der Geheimen Staatspolizei melden.
Anfang Juni 1943 erneute Festnahme bei einem der vorgeschriebenen Termine. Die Versuche ihres Rechtsanwalts, nochmals ihre Freilassung zu erreichen, scheiterten an der Verhängung eines Schutzhaftbefehls durch das Reichssicherheitshauptamt.
Bei der Verlegung war der Sohn Herbert Westenburger/ Frankfurt anwesend.
Nelly Westenburger, geb. Jolasse | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
18.11.1890 07.06.1943 nach Auschwitz 21.08.1943 |
Literatur
Herbert Westenburger: „ Wir pfeifen auf den ganzen Schwindel", 2009