Bloch, Alice und Louis
Emma Alice Bloch aus Mainz und Lippmann, genannt Louis Bloch aus Mühlheim (Baden) heirateten am 22.11.1896 in Frankfurt. Alice Blochs Eltern waren der Weinhändler Heinrich Simon und Franziska, geb. Strauß. Alice und Louis Bloch hatten vier Kinder: Mary (1896-1901); Oscar Kurt (1899-1927), Else (1902-195?) und Walter (1910-2004).
Louis Bloch war Kaufmann und bis 1938 als Reisender und Prokurist beim Seidenhaus Schwarzschild-Ochs AG am Rossmarkt 13 in der Engros-Abteilung tätig. Er musste eine Judenvermögensabgabe über 17.686,45 RM entrichten. Alice und Louis Bloch wohnten zunächst in der Wiesenau 53, dann in der Beethovenstraße 7a, in der Westendstr. 90 und ab 1928 in der Savignystr. 22. Etwa ab 1934 lebten sie in der Beethovenstr. 11. Von dort wurden sie deportiert.
Tochter Else emigrierte in die USA, wo sie in den 50er Jahren starb. Sohn Walter trat Ende der 20er Jahre aus der Israelitischen Gemeinde aus, reiste 1931 nach Frankreich zur Ausbildung und heiratete dort 1932 Elisabeth (Yvette), geb. Szilat (1909-1992), eine aus einem ungarisch-jüdischen Elternhaus in Rumänien stammende Schneiderin. Nach der Machtergreifung Hitlers blieb er in Frankreich. Beide wurden Kommunisten.
Zu Weihnachten 1932 besuchte Walter Bloch die Eltern in Frankfurt zum letzten Mal. Später sah er sie noch einmal in der Schweiz. Das letzte Lebenszeichen seiner Mutter war eine Postkarte aus dem Getto Lodz, wo sie vom Tod ihres Mannes berichtete. Die Karte gelangte über eine Tante in Rumänen und eine Tante in der Schweiz zu ihm.
Walter Bloch meldete sich 1938 bei den IX. Internationalen Brigaden der spanischen Republik, wurde dann als feindlicher Ausländer im Lager Villmalard bei Blois inhaftiert. Nach der Entlassung 1939 ging er in die unbesetzte Zone in Frankreich nach Montanban (Tarn et Garonne), lebte unter falschem Namen in Toulouse und Paris und schloss sich wie seine Frau dem französischen Widerstand an, seit 1943 Mitarbeit beim Nationalkomitee Freies Deutschland. Er kehrte 1945 mit Familie nach Frankfurt zurück, wo er einer der Mitwiederbegründer der KPD wurde. In den 50er Jahren zog er nach Düsseldorf und wurde Redakteur der Deutschen Volkszeitung. Am 30.1.1993 erhielt er in Frankfurt die Johanna-Kirchner-Medaille, mit der Menschen geehrt werden, die gegen staatliche Unterdrückung kämpfen. 2004 ließ er in Düsseldorf einen Stolperstein für den Widerstandskämpfer Karl Vogt (1902-1940) verlegen.
Eine Enkelin von Walter Bloch, Urenkelin von Alice und Louis Bloch, lebt in Mörfelden und ist Rechtsanwältin in Frankfurt.
Louis Bloch | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
29.09.1857 19.10.1941 nach Lodz 08.11.1941 |
Alice Bloch, geb. Simon | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
29.05.1874 19.10.1941 nach Lodz unbekannt |
Quelle
Kathrin Raane; Januar 2007; Studienkreis Deutscher Widerstand; Gottfried Hamacher unter Mitarbeit von Andre Lohmar und Harald Wittstock, Deutsche in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung »Freies Deutschland«, Ein biographisches Lexikon, Arbeitsmaterial, Berlin 2003