Lismann, Ludwig

Lismann, Ludwig

Stolperstein-Biographien im Westend

Lismann, Ludwig

Ludwig Lismann wurde in Gelnhausen als Sohn des Kaufmanns Elias Siegfried Lismann (1826–1893) und Clara Lismann, geb. Hausmann (1831–1908) geboren. Er hatte noch fünf Geschwister: Emma Esther (1856-1941), Siegfried (1857 – 1923), Abraham (1859-1908) Sara Anna (1862-1924), Jenny Rebekka (1864-1943).

Ludwig Lismann hatte eine kaufmännische Ausbildung absolviert, sein Bruder Siegfried eine Ausbildung im Bankfach. 1880/1881 trat Siegfried Lismann in das Manufakturwaren- und Bankgeschäft ‚Abraham Lismann & Söhne‘ seines Onkels ‚Louis‘ Heinemann Lismann in Gelnhausen ein und drängte auf eine Verlagerung an den Börsenplatz nach Frankfurt. 1882 eröffnete er mit seinem Bruder Ludwig das Bankhaus Lismann & Co. in der Bleichstraße 50 in Frankfurt, das sie nach dem Tod des Onkels 1883 gemeinsam weiterführten.

Siegfried Lismann, Teilhaber des gemeinsamen Bankgeschäfts, war Reserve-Offizier und schied 1907 als Hauptmann der Landwehr aus der (Reserve-)Armee aus. Er meldete sich im ersten Weltkrieg freiwillig und war von 1914 bis 1918 Soldat. Bei Kriegsende war er Major, er starb 1923. Seit dem Ausscheiden seines älteren Bruders Siegfried führte Ludwig das Bankhaus als alleiniger Inhaber.

Auch Ludwig Lismann war im ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918 Soldat, als Einjährig-Freiwilliger bei einem Bayerischen Regiment im Rang eines Reserveoffiziers und Majors.

Beide Brüder waren ab 1886 Mitglieder der Frankfurter Rudergesellschaft Germania (FRGG). Ludwig war ab 1888 aktives Mitglied, 1912/13 Kassenrevisor und hatte lange Jahre das Schriftführeramt inne. Er galt als ‚lebendes Adressbuch‘. Die FRGG verdankte ihm viele Zuwendungen, er war seit 1929 Ehrenmitglied der FRGG. Siegfried Lismann schied bereits 1912 als passives Mitglied aus.

Ihr Vetter Heinrich Lismann war ebenfalls Bankier, seit 1897 aktives Mitglied des ältesten Frankfurter Rudervereins von 1865 (FRV), seit 1923 zusätzlich auch unterstützendes Mitglied der 'Germania' sowie von 1927 bis zu seinem erzwungenen „freiwilligen“ Rücktritt 1933 auch Vorsitzender des Frankfurter Regattavereins. 1930 verlieh ihm die Stadt Frankfurt die Ehrenplakette.

Ludwig Lismann lebte in Frankfurt zunächst in der Eschersheimer Landstraße 75, dann in der Staufenstraße 31 und zuletzt in der Gaußstraße 36. Von seinem letzten Wohnsitz in der Gaußstraße 36, einem der Häuser, in denen jüdische Menschen vor ihrer Deportation  wohnen mussten, wurde er nach Theresienstadt deportiert, wo er wenige Tage nach seiner Ankunft starb.

Die Stolpersteine wurden initiiert und finanziert von der Frankfurter Rudergesellschaft Germania.

 

 



Ludwig Lismann 
Geburtsdatum:   3.10.1860 
Deportation: 1.9.1942 Theresienstadt 
Todesdatum:   15.9.1942 

Stolperstein Staufenstraße 31, Lismann, Ludwig
Stolperstein Staufenstraße 31, Lismann, Ludwig © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

 

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