Bing, Johanna und Hedwig Kohn

Bing, Johanna und Hedwig Kohn

Stolperstein-Biographien im Westend

Bing, Johanna und Hedwig Kohn

Johanna Bing

Johanna Elli Bing, genannt Anna, wurde in Frankfurt am Main geboren. Sie war verwitwet und Mutter der Fotografin Ilse Bing und einer weiteren Tochter, denen die Flucht in das Exil gelang. Die Geschäftsfrau war Inhaberin einer Pension, die sie im Juni 1941 aufgab. Sie wohnte in der Kronberger Straße 28/II, ab Juni 1941 als Untermieterin im Gärtnerweg 9/II, ab November 1941 im Hermesweg 4/II, ab Februar 1942 Fürstenbergerstraße 177 und zuletzt in der Eschersheimer Landstraße 39.

 

Das Vermögen von Johanna Bing unterlag einer "Sicherungsanordnung“ der Devisenstelle, die 1939 den monatlichen "Freibetrag“ auf 300 Reichsmark festsetzte, diesen 1940 auf 750 Reichsmark erhöhte, 1941 auf 300 Reichsmark und 1942 auf 260 Reichsmark minderte. Ihr Vermögen belief sich am 3. April 1940 noch auf 9.978 Reichsmark und ihr Jahreseinkommen auf 2.875 Reichsmark. Im Juni 1941 musste sie ihre Möbel für 590 Reichsmark an einen Karl Seifried, Herderstraße 22, verkaufen. Außerdem wurde sie zum Abschluss eines "Heimeinkaufvertrags“ gezwungen, mit dem ihr vorgegaukelt wurde, damit ihren Lebensunterhalt in einem Altersheim in Theresienstadt zu finanzieren.

 

Tochter Ilse Bing war bereits 1929 nach Paris gezogen. Sie wurde nach der Besetzung Frankreichs durch deutsche Truppen in das Internierungslager Gurs verschleppt. Nach einjähriger Haft konnte sie zusammen mit ihrem Ehemann in das US-amerikanische Exil flüchten.

Hedwig Kohn

Hedwig Kohn wurde in Frankfurt am Main geboren und war die Tochter von Albert Hamburger und Bertha Hamburger, geb. Raunheim. Sie war verheiratet in erster Ehe seit 1904 mit Gustav Nathanson, in zweiter Ehe seit 1913 mit Karl Weiss, in dritter Ehe seit 1919 mit Hugo Weiss, in vierter Ehe seit 1936 mit Ludwig Julius Kohn. Die beiden letzten Ehen wurden geschieden. Einem Stiefsohn und einem leiblichen Sohn gelang die Flucht in das britische Exil beziehungsweise 1938 nach Palästina. Hedwig Kohn betrieb eine Privatpension nebst Mittagstisch, zunächst Unterlindau 63/III, ab 1923 in der Kronberger Straße 28. 1936 flüchtete sie verfolgungsbedingt nach Wien.

 

Die Stolpersteine wurden initiiert von Ursula Bothe, ehemalige Bewohnerin des Nachbarhauses

Hedwig Kohn, geb. Hamburger

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

24.05.1885

15.02.1941 von Wien nach Opole

unbekannt

Johanna Bing, geb. Katz

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

08.03.1873

18.08.1942 Theresienstadt

20.08.1942

 

 

stolperstein_kronberger_28_bing_anna_johanna
Stolperstein Kronberger Straße 28 Anna Bing © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

stolperst_kronberger_28_kohn_hedwig
Stolperstein Kronberger Straße 28 Hedwig Kohn © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main


inhalte teilen