Pfungst, Marie Eleonore

Pfungst, Marie Eleonore

Stolperstein-Biographien im Westend

Pfungst, Marie Eleonore

Marie Eleonore Pfungst, ist in Frankfurt am Main als Tochter von Julius Pfungst und seiner Ehefrau Rosette Pfungst, geb. Barth, zur Welt gekommen. Ihr Vater war Gründer der „Naxos-Union Schleifmittel- und Schleifmaschinenfabrik“ an der Wittelsbacher Allee. Sie selbst wurde Fabrikantin und Stifterin.

pfungst__4c
Pfungst, Marie Eleonore © Pfungst Stiftung, Foto: keine Angaben

 

Gemeinsam mit der Mutter führte Marie Pfungst nach dem Tod des Bruders 1912 den väterlichen Betrieb und einen vom Bruder gegründeten Verlag, die 1918 in die nach dem Bruder benannte „Arthur Pfungst-Stiftung“ eingebracht wurden. Die Stiftung sollte Bildungsarbeit für alle sozialen Schichten ermöglichen und Ausbildungsbeihilfen gewähren. Gründung des „Arbeitskreises für freie Volksbildung“, 1927 Kauf eines Landhauses in Fischbach/Taunus als Bildungs- und Erholungsstätte der Stiftung. Grundbesitz in Bad Homburg, Castillostraße 20.

 

Seit 1933 folgten Eingriffe der Nationalsozialisten in die Arbeit der Stiftung. 1935 wurde Marie Pfungst gezwungen, den Vorsitz in Unternehmen und Stiftung zu räumen.

1939 nannte sie die Stiftung in „Waldschmidt-Stiftung“ um. 1936 hatte sie in ihrem Haus das „Marie Pfungst-Heim“ für Verfolgte und Notleidende installiert.

 

Am 10. September 1942 musste sie einen „Heimeinkaufvertrag“ über 56.568,17 Reichsmark abschließen. Mit solchen Verträgen glaubten die Unterzeichneten, ihren Lebensabend in einem Altersheim in Theresienstadt zu finanzieren. Zwangsweise Entrichtung der „Judenvermögensabgabe“ in Höhe von 94.750 Reichsmark.

Marie Pfungst hatte ein eigenes Haus in der Eschersheimer Landstraße 21. Sie war ledig.
Einer Schwester gelang die Flucht in das schweizerische Exil.

Die „Arthur Pfungst-Stiftung“ konnte nach 1945 durch drei Rückerstattungsverfahren wiederbelebt werden. Mit Sitz in der Waldschmidtstraße 39, wo sie eine technische Bibliothek unterhält. 1947 kaufte sie den Nachlaß von Marie Pfungst; betreibt in Bad Homburg das „Marie Pfungst-Heim“ für „Frauen, die unverschuldet in Not geraten sind“ und einen Kindergarten in Maintal-Bischofsheim.

 

 

 

Marie Eleonore Pfungst

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

18.10.1862

15.09.1942 nach Theresienstadt

08.02.1943

 

Quelle
Literatur: Mile Braach: Marie Eleonore Pfungst 1862-1943. Vorwort von Ulrike Holler. Fritz Bauer Institut 1995 (Reihe Biographien Nr. 1)

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Stolperstein Gärtnerweg 2 Marie Eleonore Pfungst © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main


 

inhalte teilen