Hoffa, Anna
Anna Hoffa wurde am 30. Mai 1876 in Victoria West in Südafrika geboren. Ihr Vater Dr. med. Jakob Cohn war praktischer Arzt und jüdischen Glaubens, die Mutter evangelisch-reformiert. Nach dem Tode der Eltern nahmen Anna und ihre fünf Geschwister den Familiennamen der Mutter Hoffa an und wanderten nach Deutschland aus. Anna Hoffa studierte in Göttingen und in Genf und erlangte 1911 die Fakultas in den Fächern Französisch und Deutsch für die Oberstufe sowie philosophische Propädeutik und Mathematik für die Mittelstufe. Am 28. April 1911 wurde sie als Oberlehrerin an höheren Mädchenschulen an der Viktoriaschule in Frankfurt eingestellt.
Sie hospitierte vor dem Ersten Weltkrieg an mehreren französischen Schulen in Paris, nahm an philologischen Tagungen in Europa teil und bekam noch im Frühjahr 1914 einen Antrag auf einen Auslandsaufenthalt in Frankreich genehmigt. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges musste sie nach Deutschland zurückkehren. 1929 wurde die Stelle der Leitung der Viktoria-Schule ausgeschrieben, da der langjährige Schulleiter Dr. Reinhold im Jahre 1930 in den Ruhestand gehen sollte. Auf die Anzeige bewarben sich 58 Männer und Frauen aus der gesamten Republik. Auch Anna Hoffa war darunter und sie erhielt starke Unterstützung. Ihren Unterricht bezeichnete Dr. Reinhold als „recht klar, wissenschaftlich und gründlich“. Auch vom Elternbeirat, von Frauenvereinen, von dem Philologinnenverband und dem Akademikerinnenbund bekam sie durch diverse Schreiben Unterstützung. Sie alle wiesen darauf hin, dass „die Frau als Leiterin der Schule bei ihrem natürlichen Verständnis für die Eigenart der Mädchenseele eigene Wege in der geistigen Heranbildung der weiblichen Jugend finden wird und sie frauliche und mütterliche Werte zu pflegen wissen wird“.
Anna Hoffa wurde mit Wirkung vom 1. April 1930 vom Magistrat der Stadt Frankfurt zur Oberstudiendirektorin der Viktoriaschule gewählt. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten fiel Anna Hoffa unter den § 3, den so genannten Arierparagraphen, des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“. Die Erziehung zum Verständnis mit fremden Völkern und des Friedensgedankens“ hielt Anna Hoffa für eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben der Viktoriaschule. Diese Passage ihres Bewerbungsschreibens von 1929 wurde nun wieder zitiert und gegen sie verwendet, um sie als „Pazifistin“ und „Judenfreundin“ zu denunzieren. An der Denunziation wirkte ein Mitglied der Schulgemeinde, ein Konsul Panizza, mit.
Sie sah sich gezwungen, die Versetzung in den Ruhestand zu beantragen und zog im April 1934 aus ihrer Dienstwohnung am Platz der Republik in die Corneliusstraße 9 um. Dort wohnte sie zusammen mit ihrer zwei Jahre älteren Schwester Mathilde. Sie erhielt bis zu ihrem Tod ihre Pension, die aber ab 1940 auf ein nur noch beschränkt verfügbares Sicherungskonto eingezahlt wurde. Anna Hoffa starb am 1. Dezember 1941 und wurde auf dem Hauptfriedhof beerdigt.
Der Stolperstein wurde initiiert von Barbara Stoodt/Bettinaschule.
Anna Hoffa | |
Geburtsdatum: Todesdatum: |
30.5.1876 1.12.1941 |