Dreher, Albert Anton, Anton Gustav und Minnie

Dreher, Albert Anton, Anton Gustav und Minnie

Stolperstein-Biographien im Westend

Dreher, Albert Anton, Anton Gustav und Minnie

 

Albert Anton Dreher und Minnie Loewenstein wurden in Frankfurt am Main geboren. Die Eltern von Albert Anton Dreher waren Anton Josef Dreher (1831-1903), beeidigter Kursmakler, damals Wechselsensal, und Meline Neuwall (1842-1894). Minnie Loewensteins Eltern waren Leopold Löwenstein (1844-1908), beeidigter Kursmakler und Wechselsensal, und Albertine Löwenstein, geb. Kaufmann (gestorben nach 1908). Minnie Löwenstein hatte drei Geschwister, Simon Robert (gestorben 1963), Paula Louise (Jg.1881), Emilie (Jg.1882). Albert Anton Dreher hatte vier Geschwister: Gustav Anton (1862-1927), Saly Anton (1866-1885), Anna (Jg. 1867) und Paul Anton (1869-1927).

 

Albert Anton und Minnie Dreher heirateten am 16. April 1913 in Frankfurt und hatten einen Sohn Anton Gustav Dreher. Die Familie wohnte zunächst in der Bockenheimer Landstraße 17, dann in der Arndtstraße 33.Albert Anton Dreher war Bankier und zunächst beim Bankhaus „August W. Michel“ in der Schubertstraße 1 beschäftigt. Etwa ab 1909 war er Teilhaber und Prokurist des 1935 liquidierten Bankhauses „Dreher und Uhry“ in der Kaiserstraße 16 und am Opernplatz 14, das am 29. September 1938 „von Amts wegen“ aus dem Handelsregister gelöscht wurde.
Albert Anton Dreher war seit September 1880 Mitglied der Frankfurter Rudergesellschaft Germania, als Mitglied des Vorstands wurde er 1894 Schriftführer, 1901 Kassenwart, 1906 Klubhausverwalter, 1929 Ehrenmitglied. Bereits vor 1933 trat er aus dem Verein aus. Minnie Dreher wurde 1913 Mitglied.

 

Anton Gustav Dreher wurde von einer Gouvernante erzogen und erhielt Privatunterricht. Er bestritt seinen Lebensunterhalt aus Bank- und Handelsgeschäften. Seine letzte Adresse war Doorn, Rykstraatsweg 6. Er soll von Februar bis September 1943 im Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit und den Wittenauer Heilstätten in Berlin inhaftiert gewesen sein und wurde mit dem „43. Transport“ aus Berlin nach Auschwitz deportiert. Er starb offenbar bereits während der Deportation.

 

Laut Geheimer Staatspolizei flüchtete die Familie bereits am 12. März 1936. Ihr wurde Anfang 1938 die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt. Sie wohnte zunächst in der Michelangelostraat 39 in Amsterdam. Vom 1. April 1937 bis 13. Mai 1941 war die Familie im Flatgebäude Willemspark, Zeestraat 73, in s´Gravenhage registriert; das Gebäude wurde im September 1942 von der deutschen Sicherheitspolizei samt dem Mobiliar der jüdischen Bewohner beschlagnahmt.

 

Anton Gustav Dreher heiratete am 3. Februar 1942 in Doorn die nicht-jüdische Holländerin Hanna Hendrika Rijghard.

 

Im Tagebuch von Anne Frank ist am 25. September 1942 wohl Albert Anton Dreher erwähnt: „Herr(n) Dreher   … ein(en) Mann von siebzig, sehr schwerhörig, krank und arm…eine Frau, die siebenundzwanzig Jahre jünger ist, auch war…vollgehängt mit…Armbänder(n) und Ringe(n), die noch aus früheren goldenen Zeiten übrig sind“

 

Im Dezember 1942 wurde das Ehepaar Dreher verhaftet und nach Westerbork gebracht, wo Minnie Dreher starb. Sie wurde am 12. Januar 1943 im 40 Kilometer entfernten Assen auf dem Jewish War Graves Twijfelveld beigesetzt. Albert Anton wurde weiter nach Auschwitz deportiert.

 

Albert Anton Drehers Bruder Paul Anton wanderte um 1889 in die USA aus. Seine Schwester Anna  heiratete Max Hummel aus Fürth. Die Familie flüchtete 1933 nach England und lebte in London. Max Hummel starb 1933, Anna Hummel 1949 in London.

 

Minnies Schwester Paula Löwenstein heiratete den Offenbacher Schuhfabrikanten Otto Schönhof. Ihre beiden Töchter konnten in die USA fliehen. Paula und Otto Schönhof wurden 1942 nach Theresienstadt deportiert, Paula weiter nach Auschwitz und dort ermordet.

 

Die zweite Schwester Emilie Löwenstein heiratete Alfred Heichelheim, den Inhaber einer Bettwarenfabrik in der Mainzer Landstraße 193. Sie konnten 1940 nach Portugal und in die USA fliehen, wo sie in Chicago lebten und starben, Alfred 1957, Emilie 1964.

 

Minnies Bruder Simon Robert Löwenstein heiratete Adele Hirt aus Düsseldorf und hatte einen 1931 geborenen Sohn. Die Familie floh nach Holland.

 

Die Stolpersteine wurden vom Ruderklub Germania initiiert und finanziert.

 

 

Albert Anton Dreher 
Geburtsdatum:
2.8.1863 
Flucht:
1937 Holland  
Deportation:
2.12.1942 Westerbork, 13.1.1943 Auschwitz 
Todesdatum:
26.1.1943 

 

Minnie Dreher, geb. Löwenstein 
Geburtsdatum: 8.3.1889 
Flucht:
1937 Holland
Deportation:
2.12.1942 Westerbork 
Todesdatum: 10.1.1943 

 

Anton Gustav Dreher 
Geburtsdatum:  2.9.1914 
Flucht:
1937 Holland  
Haft: 4.2.1942 - 28.9.1943 Berlin-Moabit und Wittenauer  
Deportation: 28.9.1943 Auschwitz 
Todesdatum:
29.9.1943 

 

 

 

Stolperstein Arndtstr. 33, Dreher, Albert Anton
Stolperstein Arndtstr. 33, Dreher, Albert Anton © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

 

Stolperstein Arndtstr. 33, Dreher, Minnie
Stolperstein Arndtstr. 33, Dreher, Minnie © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

 

Stolperstein Arndtstr. 33, Dreher, Anton Gustav
Stolperstein Arndtstr. 33, Dreher, Anton Gustav © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

 

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