Scholem, Emil und Fritz
Emil Scholem wurde in Odernheim geboren und war der Sohn von Isaak Scholem und Eva Scholem, geb. Strauss. 1902 heiratete er Hedwig Scholem, geb. Kallmann. Sie hatten einen 1904 oder 1905 zur Welt gekommenen Sohn Fritz. Die Ehefrau starb 1930.
Emil Scholem war Mitinhaber des Großhandels für Tuche und Futterstoffe „Gustav Reis Nachf." in Mainz; 1927 wurde der Firmensitz nach Frankfurt verlegt. 1933 wurde das Unternehmen verfolgungsbedingt eingestellt. Außerdem war Emil Scholem Miteigentümer eines Grundstückes in Mainz, das 1939 verkauft werden musste. Zwangsweise musste er eine „Judenvermögensabgabe“ in Höhe von 2.650 Reichsmark entrichten. Emil und Fritz Scholem wohnten in der Myliusstraße 44. Die geplante Flucht des Vaters in das kubanische Exil scheiterte.
In einem Testament vom 4. November 1940 erklärte Emil Scholem seinen Sohn, der 1938 bereits nach Shanghai (China) geflüchtet war und dort in der 912-13 East Seward Road wohnte, zum alleinigen Erben. Dieser solle alles Inventar der Wohnung einem Ehepaar im selben Haus übereignen. Der Jüdischen Kultusgemeinde in Mainz vermachte er 1.000 RM mit der Auflage, den Betrag für die Grabstelle Scholem-Kallmann auf dem Mainzer Jüdischen Friedhof zu verwenden. Sollte sein Sohn vor ihm sterben, sollte seine in Brüssel lebende Schwester Alleinerbin werden. Sein Vermögen wurde vom Notar mit 50.000 RM angegeben.
Zuletzt musste Emil Scholem in das Jüdische Altersheim im Hermesweg 5-7 ziehen, das ab 1. November 1942 offiziell als „Gemeinschaftsunterkunft für Juden“ bezeichnet wurde, also ein „Judenhaus“, in dem antisemitisch Verfolgte vor ihrer Deportation aus Frankfurt zwangsweise konzentriert wurden. Emil Scholem wurde am 20. Januar 1943 verhaftet und war ab 8. Februar 1943 als Untersuchungshäftling registriert. Dem Sohn soll von Shanghai die Flucht nach Palästina gelungen sein, wo er 1950 starb.
Fritz Scholem | |
Geburtsdatum: Deportation: |
1904 oder 1905 Flucht: 1938 Schanghai |
Emil Scholem | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
02.11.1875 1943 Auschwitz 25.08.1943 |