Rosenberg, Bernhard und Hedwig sowie Speyer, Julius
Bernhard Rosenberg stammte aus Dankelshausen, Hedwig Rosenberg und ihr Bruder Julius Speyer aus Völkershausen. Hedwig Rosenberg und Julius Speyer hatten mehrere Geschwister, die in Frankfurt lebten: Hermann Speyer (geb. 22.11.1870) besaß ein Hutgeschäft in der Hasengasse und wohnte mit seiner Schwester Flora (geb. 8.10.1869), verwitwete Koehler, im Oeder Weg 96. Salomon Speyer (geb. 5.5.1866), wohnte in der Stauffenstraße 28 .
Bernhard und Hedwig Rosenberg hatten zwei Söhne, Fritz (1906–1960) und Ludwig Ernst (1908–1961). Zusammen mit Julius Speyer führten sie die Firma „Speyer KG“ in Sonneberg (Thüringen). Bei dem Betrieb handelte es sich um ein Kaufhaus mit etwa 150 Angestellten. Das Geschäft wurde 1935 „arisiert“. Die Familie zog nach Frankfurt in die Westendstraße 88. In dem Haus wohnte auch die Familie Venema mit dem 1928 geborenen Sohn Hans Bruno Venema.
Fritz Rosenberg flüchtete 1936 mit seiner Frau Hildegard, geb. Gordon, und dem 1934 geborenen Georg Jochanan nach Palästina. Sie kehrten Mitte der 1950er Jahre nach Frankfurt zurück. Georg J. Rosenberg war verheiratet mit Solange Rosenberg, geb. Faber. Er starb 1979. Ihre Tochter Angela hat mit Andreas Schlaegel eine gemeinsame Tochter, Naomi.
Ludwig E. Rosenberg flüchtete 1937 mit seiner Frau Ilse, geb. Speier, und der 1935 geborenen Tochter Hanna nach Lincoln, NE. 1945 wurde dort John Rosenberg geboren. Er und seine Frau Anke Boudreau leben in den USA, ebenso Hanna Gradwohl, geb. Rosenberg, und ihr Mann David sowie die Familien ihrer Kinder – Steven, Jane und Kathryn – und die Enkelkinder Alexandra und Kelsey, Hanna und Sara, Sophia und Joshua.
Salomon Speyer starb im Februar 1940, Flora Köhler im August 1942 im Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde.
1940 mussten die Rosenbergs in die Brentanostraße 2 und am 16. Januar 1942 in die Eschersheimer Landstraße 405 ziehen. Bernhard Rosenberg musste eine „Judenvermögensabgabe“ in Höhe von 28.133,50 Reichsmark entrichten und einen „Heimeinkaufvertrag“ in Höhe von 46.222,50 Reichsmark abschließen. Mit solchen Verträgen glaubten die Unterzeichneten, ihren Lebensabend in einem Altersheim zu finanzieren.
Zuletzt ab 10. Oktober 1942 lebte das Ehepaar Rosenberg gemeinsam mit Hermann und Julius Speyer in der Hebelstraße 23, einem sogenannten „Judenhaus“, in dem antisemitisch Verfolgte in den Monaten vor ihrer Deportation leben mussten. Von dort wurden sie gemeinsam nach Theresienstadt deportiert. Bernhard und Hedwig Rosenberg sowie Hermann Speyer wurden von dort weiter unter den Transportnummern Bs-1570“, „Bs-1569“ beziehungsweise „Bs-1588“ in das Vernichtungslager Treblinka deportiert.
Die Stolpersteine wurden initiiert von Hans Bruno Venema, Stolzenau/Landkreis Nienburg-Weser bzw. Miami/Florida, dem ehemaligen Nachbarsjungen der Familie Rosenberg-Speyer in der Westendstraße 88.
Bei der Verlegung waren über zehn Verwandte und Nachkommen der Rosenbergs anwesend, ebenso Hans Bruno und Maria Venema und der Kreisheimatpfleger Thomas Schwämmlein aus Sonneberg.
Bernhard Rosenberg | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
22.11.1872 1.9.1942 Theresienstadt, 29.9.1942 Treblinka 2.10.1942 |
Hedwig Rosenberg, geb. Speyer | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
20.08.1874 1.9.1942 Theresienstadt, 29.9.1942 Treblinka unbekannt |
Julius Speyer | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
17.06.1872 1.9.1942 Theresienstadt 28.11.1942 |