Lorenz, Rosa
Rosa Stern wurde in Briesen (Westpreußen) geboren und heiratete den evangelischen Max Lorenz (1871-1907). Sie hatten eine 1900 zur Welt gekommene Tochter namens Lieselotte. Die Tochter heiratete einen Paul Winkler und wurde Psychologin. Am 5.7.1933 wurde sie von der Universität Gießen verwiesen. Sie galt als „Mischling 1. Grades“ und gehörte zur evangelischen Katharinengemeinde. Kurz vor ihrem Freitod hatte Rosa Lorenz, die bei ihrer Tochter und dem Schwiegersohn lebte, laut Entschädigungsakte eine Mitteilung über die Kürzung ihre Rente oder Zusatzrente erhalten.
Nach dem Krieg wandte sich Dr. Lieselotte Winkler an die evangelische Hilfsstelle für rassisch verfolgte Christen. In einem Fragebogen der Hilfsstelle schrieb sie u. a., dass sie eine Dose Fleisch von der evangelischen Gemeinde erhalten habe, und bemerkte: „Vor 1945 war ich voller Hoffnung für die Zeit nach dem Sieg über die Nazis. Heute bin ich schwer enttäuscht, weil wir ausgeschlossen bleiben trotz versöhnlicher Vorsätze und persönlichen Bemühungen. Hilfe bietet sich nicht, unser Leben verrinnt ungenützt.“
Dr. Lieselotte Winkler half später bei Wiedergutmachungsanträgen und in der Praxis ihres 1958 verstorbenen Mannes, der sich um den Wiederaufbau des Berufes der Wirtschaftsprüfer und Bücherrevisoren verdient gemacht hat. Sie war Vorstandsmitglied des Frankfurter Frauenverbandes und des Frauenverbandes von Hessen. 1960 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Der Stolperstein wurde initiiert von der Evangelischen St. Katharinengemeinde.
Rosa Lorenz, geb. Stern | |
Geburtsdatum: Todesdatum: |
28.03.1875 12.6.1939 (Suizid) |