Klima und Energie in Frankfurt am Main
Die Stadt Frankfurt am Main hat im Februar 2022 eine erhebliche Aufstockung der Investitionen im Bereich Klimaschutz und Klimawandelanpassung entschieden und wird in den Jahren bis 2025 zusätzliche Ausgaben in Höhe von insgesamt 245 Millionen Euro tätigen. Die Mittel fließen unter anderem in Programme zur Anpassung der Infrastruktur an den Klimawandel, zur energetischen Ertüchtigung von Bestandsgebäuden und zur Förderung der Ladeinfrastruktur für E-Mobilität sowie einen Klimafonds und einen Erneuerbare-Energien-Fonds.
Klimaschutz-Ziele von
Frankfurt am Main
Die Stadtverordneten von Frankfurt am Main haben im
Mai 2022 das Klimaschutzpaket der Koalition beschlossen. Es besagt,
dass Frankfurt am Main bis zum Jahr 2035 klimaneutral werden soll, die
Stadtverwaltung sogar bereits bis 2030. Dazu werden 19 Grundsatzbeschlüsse in
den Fokus gerückt, die Treibhausgasemissionen senken und den Klimaschutz
fördern. Frankfurt blickt auf eine lange Tradition des
kommunalen Klimaschutzes zurück und trat bereits 1990 als Gründungsmitglied dem
„Klimabündnis“ bei und erwarb sich ab 2005 den Ruf der „Passivhaus“-Hauptstadt.
Das „Energie und Klimaschutzkonzept“ von 2008, der „Masterplan 100%
Klimaschutz“ von 2012 und die „Klimaallianz“ von 2019 waren wichtige
Meilensteine. Der Blick auf die Entwicklung der Treibhausgas (THG)-Emissionen
in Frankfurt seit 1990 zeigt aber auch, dass die bisherigen Anstrengungen zur
Reduzierung der THG-Emissionen bei weitem noch nicht ausreichen, um
Klimaneutralität bis 2035 erreichen zu können. Frankfurt steht als sehr
attraktive Stadt vor der besonderen Herausforderung, die absolute Reduzierung
der THG-Emissionen bei gleichzeitigem dynamischem Wachstum von Bevölkerung und
Wirtschaft zu realisieren.
Frankfurt am Main ist
Teil einer europäischen Mission
Frankfurt nimmt als eine von neun deutschen Städten an
der EU-Mission »100 klimaneutrale Städte bei 2030« teil. Die Europäische
Kommission hat hierfür 100 Städte ausgewählt, die aus allen 27 Mitgliedstaaten
kommen sowie 12 weitere Städte, die aus Ländern kommen, die mit Europa
assoziiert sind. 75 Prozent der EU-Bürgerinnen und Bürger leben in
städtischen Gebieten. Insgesamt verbrauchen städtische Gebiete mehr als
65 Prozent der weltweiten Energie und sind somit für mehr als
70 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Es ist daher wichtig, dass
Städte als Versuchs- und Innovationsökosysteme fungieren, um so alle anderen
beim Übergang zur Klimaneutralität unterstützen zu können. Die Städte
erarbeiten mit der Unterstützung der EU Schritt für Schritt Klimastadt-Verträge,
die einen Gesamtplan für Klimaneutralität in Sektoren wie Energie, Gebäude,
Abfallwirtschaft und Verkehr sowie entsprechende Investitionspläne umfassen. An
diesem Prozess werden Bürgerinnen und Bürger, Forschungseinrichtungen und der Privatsektor
beteiligt sein.
Erneuerbare Energien
Strategisch setzt die Stadt bei der Umsetzung auf die
Energieeinsparung und geht hier mit dem Passivhausbeschluss auch als Vorbild
voran. Ein weiterer wichtiger strategischer Ansatz ist, mit dem Ausbau der Fernwärme
die Effizienz der Energieversorgung zu steigern. Für den weiteren Ausbau der
erneuerbaren Energien liegt der Fokus in den nächsten Jahren auf der Nutzung
der Solarenergie für die Gewinnung von Strom und Wärme sowie auf dem Ausbau der
grünen Kraft-Wärme-Kopplung. Viele Informationen zu Erneuerbaren und
Klimaschutz, insbesondere auch von anderen Initiativen, finden sich im
Klimaschutz-Portal unter www.klimaschutz-frankfurt.deExternal Link.
Stadtklima
Das Frankfurter Stadtklima ist durch die Lage der Stadt im nördlichen
Oberrheingraben vergleichsweise mild. Die Höhenzüge des Taunus schützen vor
starken Winden und auch die Niederschläge sind geringer als im Umland.
Beeinflusst wird das Stadtklima von der vorhandenen Bebauung, der Versiegelung
durch Straßen und Plätze, dem Grünanteil, aber z.B. auch von Luftschadstoffen
oder Abwärme der Industrie und des Verkehrs.
Um sommerliche Überwärmungen in der Stadt (Hitzeinseln) möglichst gering zu halten, ist eine gute Durchlüftung der Stadt notwendig, Kalt- und Frischluftentstehungsgebiete müssen erhalten und Luftleitbahnen ohne Hindernisse bleiben. Dies ist eine Herausforderung für künftige Bebauungen und erfordert auch den einen oder anderen Rückbau von versiegelten Flächen. Ein Mehr an Grün am Boden, auf dem Dach oder der Hauswand trägt zudem zu einem angenehmeren Mikroklima im Quartier bei und wird mit dem Programm „Frankfurt frischt auf“ gefördert.
Anpassung an den Klimawandel
Die Folgen des Klimawandels sind vielfältig. Wir kennen bereits Hitzesommer mit Rekordtemperaturen, Tropennächte, in denen es kaum abkühlt, Regenmangel, der zu trocknen Wiesen, Feldern, abgestorbenen Straßenbäumen und immensen Waldschäden führt. Starkregen, bei denen das Wasser gar nicht mehr abfließen oder versickern kann und heftige Stürme führen zu erheblichen Schäden und gefährden Menschenleben. Eingewanderte Pflanzen und Tiere fühlen sich neuerdings bei uns wohl, verursachen aber mitunter erhebliche Fraßschäden an Bäumen oder Allergien bei uns Menschen.
An diese Veränderungen müssen wir uns anpassen. Wir
können durch mehr (grünen) Sonnenschutz vorbeugen, klimawandelangepasst bauen,
Überflutungen vorbeugen, wertvolles Regenwasser zurückhalten und speichern,
Räume kühler gestalten, Plätze mit Schatten spendenden Bäumen versehen, Trinkbrunnen
bauen, Bodenversiegelungen vermeiden, Häuser und Dächer begrünen, auf Fahrrad
und öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Um Ideen, Maßnahmen und Perspektiven zu bündeln, gibt
es in Frankfurt eine Koordinierungsgruppe Klimawandel, eine Klimaallianz und
eine eigene Frankfurter Anpassungsstrategie an den Klimawandel.