Emanuel, Carl

Emanuel, Carl

Stolperstein-Biographien im Westend

Emanuel, Carl

Carl Salomon Emanuel wurde in Mengeringhausen als Sohn von Louis Emanuel und Scheba Emanuel, geb. Levi, geboren. Sein Vater war dort Vorsteher der kleinen jüdischen Gemeinde, die aus vier bis fünf Familien bestand.

 

Carl Salomon Emanuel studierte Medizin in Heidelberg wurde zum Facharzt für Augenheilkunde approbiert. 1903 kam er nach Frankfurt. In seiner Meldekarte stand damals schon unter Religion: ev. luth." Er wohnte in der Goethestraße und arbeitete als Belegarzt am Bethanienkrankenhaus. 1908 heiratete er die 1883 geborene Bertha Bücking und zog in die Hochstraße. Am 21. Oktober 1911 wurde der gemeinsame Sohn Rainer geboren, der später selbst Medizin studierte und Facharzt für Allgemeinmedizin wurde. 1921 starb Bertha Emanuel. 1930 zog der Witwer mit seinem Sohn in den Gärtnerweg 12.

 

Carl Salomon Emanuel war inzwischen Chefarzt der ambulanten Augenstation des Bethanienkrankenhauses. 1933 durfte er wegen seiner jüdischen Herkunft im Krankenhaus keine Sprechstunden mehr abhalten und keine Operationen mehr vornehmen. 1938 wurde er gezwungen, seine Privatpraxis aufzugeben, in der er zuletzt nur noch jüdische Patienten behandeln durfte. Ab 1939 musste er zusätzlich den Vornamen „Israel" führen.

 

Am 6. Juni 1940 erkannte ihm die medizinische Fakultät der Universität Heidelberg den Doktortitel ab, mit der Begründung „Dr. Emanuel ist unwürdig einen deutschen Doktortitel zu tragen". Emanuel wurde mehrfach inhaftiert und im Juni 1943 gezwungen, in das Jüdische Altersheim im Hermesweg 7 überzusiedeln, eine sogenannte „Gemeinschaftsunterkunft für Juden".

 

Emanuel wurde nicht deportiert. Er wurde am 19. August 1943 verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis Hammelsgasse verschleppt. Im Gewahrsam der Gestapo kam er am 14. Oktober 1943 zu Tode. Laut Sterbeurkunde starb er einen plötzlichen Herztod" infolge einer „Herzmuskelentartung".

 

Sein Sohn Dr. Rainer Emanuel, nach nationalsozialistischer Diktion ein „Mischling 1. Grades", durfte den erlernten Beruf als Arzt nicht ausüben. Von März 1945 bis zur Befreiung musste er in Blankenburg Zwangsarbeit bei der Organisation Todt leisten. Nach dem Krieg praktizierte er einige Zeit in Frankfurt, wanderte aber schließlich nach Äthiopien aus und arbeitete an einem Hospital in Dessie.

 

Die Verlegung wurde initiiert von der evangelischen Katharinengemeinde.

Dr. Carl Salomon Emanuel

Geburtsdatum:

Haft:

Todesdatum:

21.9.1874

1943 Hammelgasse

14.10.1943

 

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Stolperstein Gärtnerweg 12 Carl Emanuel © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

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