Altenheim der Budge-Stiftung

Altenheim der Budge-Stiftung

Stolperstein-Biographien im Westend

Altenheim der Budge-Stiftung (Stolperschwelle)

HIER STAND VON 1930 BIS 1939 DAS „HENRY UND EMMA BUDGE-HEIM“

IN DEM ALTERSHEIM LEBTEN ÜBER 250 JUDEN UND CHRISTEN
IM MÄRZ 1939 MUSSTEN DIE LETZTEN JÜDISCHEN BEWOHNER IHR ZUHAUSE VERLASSEN

23 WURDEN IN KONZENTRATIONS- UND VERNICHTUNGSLAGER DEPORTIERT UND ERMORDET ODER IN DEN SUIZID GETRIEBEN
DAS HAUS WURDE „ARISIERT“ UND ZUM „HEIM AM DORNBUSCH“ UMBENANNT

Hier in der Hansaalle 146a befand sich das erste Altenheim der von dem jüdischen Ehepaar Henry und Emma Budge im Jahre 1920 gegründeten Stiftung.  Als europaweit einzige Einrichtung ihrer Art hatte sie zum Ziel, gleichermaßen jüdische und christliche Menschen zu betreuen.

Bis 1930 wurde hier auf dem Grünhof-Gelände nach Plänen der Architekten Mart Stam, Ferdinand Kramer, Werner Moser und Erika Habermann das im Stile des "Neuen Frankfurts" errichtete, zweigeschossige Gebäude errichtet, das noch heute an dieser Stelle steht. Im Mai 1930 zogen die ersten Bewohnerinnen und Bewohner ein.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 nahm der Druck auf die jüdische Stiftung zu. Die letzten jüdischen Bewohner wurden 1939 aus dem Heim vertrieben.

Die Stiftung wurde zwangsweise aufgelöst, das Budge-Heim "arisiert" und unter dem neuen Namen "Heim am Dornbusch" weitergeführt. Wir wissen von 23 ehemaligen jüdischen Bewohnerinnen und Bewohnern, die nach ihrem Zwangsauszug deportiert und ermordet oder in den Suizid getrieben wurden.

Nach Kriegsende zog bis 1995 eine Zahnklinik der amerikanischen Militärbehörden in die Gebäude ein. Heute werden sie wieder als Alten- und Pflegeheim genutzt.

Die Auflösung der Budge-Stiftung  wurde nach dem Krieg als unrechtmäßig erklärt, und den Wiedergutmachungsansprüchen der wieder erstandenen Stiftung wurde stattgegeben. Seit 1968 betreibt die Stiftung wieder ein großes interreligiöses und interkulturelles Pflegeheim im Frankfurter Stadtteil Seckbach. Hier wurde 2011 eine Gedenkstätte für die 23 Bewohner eingerichtet, die die Verfolgung nicht überlebt hatten.

Im Jahr 2019 verlegte die Initiative Stolpersteine an dieser Stelle in der Hansaallee 146a bereits einen einzelnen Stolperstein für die Bewohnerin Elise Hofmann, die 1942 nach Theresienstadt und Treblinka deportiert und ermordet wurde. Bei der Verlegung waren ihre Urenkelinnen Karen und Conny Levy aus den USA anwesend.

Die Stolperschwelle wurde initiiert von der Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main und finanziert vom Ortsbeirat 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend).



Stolperschwelle für das ehemalige Altenheim der Budgestiftung, Hansaallee 146a
Stolperschwelle für das ehemalige Altenheim der Budgestiftung, Hansaallee 146a © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

 




































































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