Klibansky, Joseph

Klibansky, Joseph

Stolperstein-Biographien im Westend

Klibansky, Josef

Josef (Joseph) Klibansky wurde in Frankfurt geboren. Sein Vater war Schulleiter. Josef besuchte die Realschule der Israelitischen Religionsgemeinschaft und das Goethe-Gymnasium und machte Abitur in der Wöhlerschule. Er studierte in Frankfurt, München, Berlin und Marburg, wo er 1924 am Oberlandesgericht Kassel seine Referendarprüfung absolvierte. Sein Assessorexamen machte er 1928 in Berlin.

Er wurde Rechtsanwalt am OLG Frankfurt mit Büros in der Unterlindau 19, Jakobstraße 17 und später in der Hochstraße 6. Sein privater Wohnsitz ist im Frankfurter Adressbuch bis 1933 im Reuterweg 73 verzeichnet.

Er war aktives Mitglied der Tennisabteilung von Eintracht Frankfurt, für die er bereits 1921 seine ersten Club-Wettkämpfe bestreitet. 1930 erhielt er die Goldene Ehrennadel des Vereins.

Nachdem ihm bereits ab dem 31. März 1933 das Auftreten vor Gericht verwehrt worden war, verhängte das Preußische Justizministerium im Juni 1933 ein Berufsverbot über ihn; er musste seine Kanzlei aufgeben. Josef Klibansky übernahm daraufhin in Aschaffenburg die Leitung einer Textilfabrik.

1934 wurde er in Aschaffenburg verhaftet und in „Schutzhaft“ genommen. Nach seiner Entlassung floh er, zunächst nach Frankreich, dann nach Italien, wo er in Mailand als Lehrer bei der jüdischen Gemeinde und als Wirtschaftsberater tätig war. Mit der Ausweisung der jüdischen Flüchtlinge aus Italien musste er 1939 das Land verlassen. Er ging  mit seiner Frau zurück nach Frankreich. Beide überlebten den Krieg.

1948 kehrte Josef Klibansky nach Frankfurt zurück. Er wohnte mit seiner Frau in der Eysseneckstraße 26 und arbeitete wieder als Rechtsanwalt und zudem als Notar. Häufig vertrat er jüdische NS-Opfer in ihren Wiedergutmachungsverfahren. 1948 wurde Josef Klibansky Vorstandsmitglied der wieder entstehenden Jüdischen Gemeinde. Fortan arbeitete er ehrenamtlich als Justitiar des Jüdischen Landesverbandes Hessen. 1952 trat er dem „Verband für Freiheit und Menschenwürde“ bei.

Josef Klibansky war  in seinen letzten Lebensjahren gesundheitlich schwer angeschlagen und erlitt ab 1950 drei Herzinfarkte. Er starb am 13. Dezember 1957 und ist auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Frankfurt beerdigt.

Der Stolperstein wurde initiiert und finanziert von Eintracht Frankfurt.

 

 



Josef Klibansky 
Geburtsdatum:   10.12.1902 
Flucht:  1934 Frankreich, 1936
Italien, 1939 Frankreich 

 

 

Stolperstein Reuterweg 73, Klibansky, Joseph
Stolperstein Reuterweg 73, Klibansky, Joseph © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

 

 

 

 

 





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