Schurr, Paul Georg

Schurr, Paul Georg

Stolperstein-Biographien im Westend

Schurr, Paul Georg

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Paul Schurr © privat/Initiative Stolpersteine Frankfurt a.M.

Paul Georg Schurr wurde in Robschütz bei Meißen geboren. Er lebte später in Frankfurt als Kaufmann. Am 22. Dezember 1940 wurde er von der Gestapo festgenommen und später verhaftet. Ihm wurde vorgeworfen, im Lauf des Jahres 1940 tausende Kettenbriefe in mehreren Teilen Deutschlands, darunter Mannheim, Leipzig, Karlsruhe und Frankfurt a.M., verfasst, vervielfältigt und verteilt zu haben. Unter dem Namen „Alemannische Autonomistische Bewegung“ wurde in den Briefen zur Gründung eines Staates „Alemannien“ aufgerufen, im Raum zwischen Lech und Vogesen. Die Autonomie der „Alemannen und Alemanninnen“ sei notwendig, weil die nationalsozialistische Reichsregierung sich ausschließlich auf das Deutschtum konzentriere und dabei die verschiedenen Eigenarten der deutschen Stämme, darunter das „kulturell hochstehende alemannische Volk“, verloren gingen. Schurr soll die Empfänger dieser Schriften, darunter Privatleute, Geistliche, kaufmännische Betriebe, Hotels- und Gaststätten, aufgefordert haben, den Kettenbrief siebenmal abzuschreiben und weiter zu geben.

 

Den Hintergrund dieser Bewegung, die nach dem Ersten Weltkrieg entstanden war, muss man vor allem darin suchen, dass das Elsass als Folge der Kriege und Friedensverträge aus den letzten Jahrhunderten mal französisch, mal deutsch wurde, und die jeweiligen Mächte kaum Rücksicht auf Sprache und kulturelle Eigenarten nahmen. Unterstützt wurde diese Bewegung von mittelständischen Unternehmern und Politikern, darunter Sozialdemokraten und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Süddeutschland und der Schweiz. Diskreditiert wurden sie dadurch, dass sie sich zunächst von den Nationalsozialisten Unterstützung für ihr Anliegen erhofft hatten. Dass dies nicht der Fall war,  bezeugt das Todesurteil gegen Paul Georg Schurr.

 

Nach seiner Festnahme im Dezember 1940 folgte seine Überführung in die Untersuchungshaftanstalt in Berlin-Moabit. Am 28.Januar 1941 verurteilte ihn der Volksgerichtshof wegen Hoch- und Landesverrat zum Tode. Am 17 Februar 1941 wurde sein Gnadengesuch abgelehnt. Am Morgen des 27. Februar 1941 wurde er im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet.

  

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Gestapokartei von Paul Schurr © Hessisches Haupt-Staats-Archiv

 

Paul Georg Schurr

Geburtsdatum

Verurteilung

Todesdatum

27.6.1907

28.1.1941 Volksgerichtshof wegen Hochverrats zum Tode

27.2.1941 Hingerichtet in Berlin-Plötzensee

 

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Stolperstein Im Trutz 24 Paul Schurr © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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