Cahn, Benedikt, Margarete und Irmgard

Cahn, Benedikt, Margarete und Irmgard

Stolperstein-Biographien im Nordend

Cahn, Benedikt, Margarete und Irmgard

eschersheimer_landstr10_1949__300x400
Gebäude in der Eschersheimer Landstraße 10 im Jahre 1948 © Institut für Stadtgeschichte

 

Der Ingenieur Benedikt Cahn, gebürtiger Frankfurter, war mit Margarete (Margit gerufen), geb. Wiener, verheiratet. Sie hatten eine taubstumme Tochter und einen Sohn. Dem 1921 geborenen Sohn gelang 1939 zunächst die Flucht nach Großbritannien und später nach Chicago (USA).

 

Benedikt Cahn war ein Bruder von Dr. Robert Cahn und Leopold Cahn. An Robert Cahn und seine Frau Mathilde, geb. Rothbarth, erinnern „Stolpersteine“ in der Roseggerstraße 17, an Leopold Cahn und dessen Frau und Tochter in der Eppsteiner Straße 5.

 

Benedikt Cahn besaß Geschäftsanteile im Nominalwert von 100.000 Reichsmark an der „Frankfurter Privat-Telefon-Gesellschaft mbH“, die er vermutlich verfolgungsbedingt durch Vertrag vom September 1939 für 50.808 Reichsmark an die Firma „Telefonbau und Normalzeit. Lehner & Co.“ veräußern musste. Das Finanzamt setzte am 19. Juni 1937 gegen Benedikt Cahn eine Geldstrafe in Höhe von 150.000 Reichsmark fest wegen angeblicher Steuerhinterziehung. Die Strafe wurde am 31. August 1938 in eine einjährige Haft umgewandelt. Am 2. Mai 1939 wurde er zur Strafverbüßung in das Strafgefängnis Preungesheim eingeliefert und am 29. Mai 1940 der Polizei übergeben.

 

Ab 1938 wohnte die Familie im Gärtnerweg 5/I bei der Schwiegermutter, ab Juli 1941 in der Eschersheimer Landstraße 10, ab September 1942 in einem Zimmer in der Westendsynagoge, Friedrichstraße 29, und zuletzt ab November 1942 im Hermesweg 5-7, wo die Israelitische Religionsschule und ein jüdisches Altersheim untergebracht waren. Ab 1. November 1942 handelte es sich bei dieser Adresse um eine „Gemeinschaftsunterkunft für Juden“, ein „Judenhaus“, in dem antisemitisch Verfolgte vor ihrer Deportation aus Frankfurt zwangsweise konzentriert wurden.

 

Margarete Cahn war spätestens seit August 1940 als „Listenschreiberin“ für jüdische Emigranten tätig. Das Vermögen der Ehefrau unterlag einer „Sicherungsanordnung“ der Devisenstelle vom 29. März 1943, die den monatlichen „Freibetrag“ auf 350 Reichsmark festsetzte. Ihr Vermögen belief sich am 5. April 1943 noch auf 13.300 Reichsmark und ihr Jahreseinkommen auf 2.000 Reichsmark.

Margarete Cahn, geb. Wiener

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

24.04.1899

16.06.1943 nach Theresienstadt und nach Auschwitz

unbekannt

Benedikt Cahn

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

16.03.1874

16.06.1943 nach Theresienstadt

06.01.1944

Irmgard Cahn

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

28.10.1919

16.06.1943 nach Theresienstadt und nach Auschwitz

unbekannt

 

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Stolperstein Eschersheimer Landstraße 10 Benedikt Cahn © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Stolperstein Eschersheimer Landstraße 10 Margarete Cahn © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Stolperstein Eschersheimer Landstraße 10 Irmgard Cahn © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main


inhalte teilen