Saphir, Chaim Isaac
Chaim Isaak Saphir stammte aus Tarnopol in Polen und war von Beruf Buchhalter. Während seines langen Aufenthaltes in Deutschland blieb er polnischer Staatsbürger. Er heiratete Anna Grünewald in Frankfurt, 1907 wird die Tochter Rosi geboren. Die Ehefrau starb 1937 und wurde auf dem Friedhof in der Eckenheimer Landstraße beerdigt. Der Tochter gelang später die Flucht nach Palästina.
Chaim Isaak Saphir wurde Ende Oktober 1938 im Rahmen der „Polen-Aktion" über die Grenze nach Polen in den Grenzort Bentschen abgeschoben. Seine 2-3 Zimmer-Wohnung in der Rotlintstraße musste er mit allen Gegenständen, Kleidern etc. hinterlassen. Die deutschen und polnischen Regierungen vereinbarten, dass diese Abgeschobenen einmal zurückkehren können, um ihre Habe abzuholen. So ist wohl Chaim Saphir nach Frankfurt zurückgekommen, er fand Unterkunft in einem Altersheim im Sandweg.
Später heißt es in einem Schreiben der Polizei: „ Der Jude Saphir meldete sich am 25.01.1939 nach Polen ab." Dort wohnte er in seinem Geburtsort, später in Folwarek Krasne. Im August 1939 schreibt er einen langen Brief an seine Tochter. Er schildert seinen Aufenthalt in Polen („ es geht mir gesundheitlich gut und ich bin mit allem zufrieden"), deutete aber auch an, dass er nicht unfreiwillig nach Polen zurückgekehrt war.
Danach verliert sich seine Spur, nach der Besetzung Polens ist er vermutlich deportiert und in einem Vernichtungslager umgebracht worden. Nach dem Krieg versuchte seine Tochter, eine Entschädigung zu erlangen. Der Inhalt des obigen Briefs war ein Grund, dies abzulehnen. Die Tochter starb 1956 in Jerusalem. Sie hinterließ zwei Töchter.
Der Stolperstein wurde initiiert von Margot Lulay.
Chaim Isaac Saphir | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
01.04.1866 1938 nach Bentschen unbekannt |