Ebertsheim, Siegfried und Elise
Siegfried Ebertsheim stammte aus Bingen, seine Frau Elise, geborene Bloch, aus Offenburg. Er war Besitzer der Schreibmaterialienfabrik Urban & Co in der Hans-Handwerk-Straße 25 (heute: Langestraße). Ihre letzte Adresse in Frankfurt war Dominikanerplatz 16 (heute: Börneplatz).
Im Getto Theresienstadt gibt es eine letzte Spur von Siegfried Ebertsheim: In H. G. Adler „Die verheimlichte Wahrheit – Theresienstädter Dokumente“, Tübingen 1958, ist auf Seite 22 ein Dokument mit Datum 18.07.1943 Faksimile abgedruckt. Es ist ein Entscheid zu Gunsten von Gertrud Spier. Das Ghettogericht des Ältestenrats im KZ Theresienstadt hatte entschieden, dass „Gertrud Spier aus der Hinterlassenschaft von Ebertsheim, Siegfried eine Brieftasche, eine Handtasche, unechter Schmuck zuzustellen“ sind. Adler gibt dazu folgende Erklärungen: „Nachlässe fielen grundsätzlich der Selbstverwaltung zu. Sämtliche Sachen eines Toten sollten zunächst dem Ghettogericht übergeben werden, doch wurde vieles vorher (illegal) von Angehörigen übernommen oder ihnen gegeben, noch mehr wurde aber von Fremden gestohlen. Weiteres verschwand beim Ghettogericht. Nächste Verwandte konnten die Ausfolgerung von aufgezählten Gegenständen beim Ghettogericht beantragen, auch wenn kein Testament vorlag. Ein Recht stand einem nur auf persönliche Andenken und auf dringend benötigte Sachen wie Kleider, Wäsche usw. zu. Das Gericht entschied ausser bei Andenken oft abschlägig. Ein positiver Bescheid half dem Antragsteller häufig nichts, weil die Sachen inzwischen gestohlen waren.“
Bei der Verlegung war Dr. Vincent C. Frank-Steiner aus Basel/Schweiz anwesend, dessen Großmutter Mathilde Frank, geborene Ebertsheim, aus Bingen eine Cousine von Siegfried Ebertsheim war.
Siegfried Ebertsheim | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
20.10.1870 15.09.1942 nach Theresienstadt 05.07.1943 |
Elise Ebertsheim, geb. Bloch | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
28.06.1876 05.09.1942 nach Theresienstadt 19.10.1942 |