Ebe, Abraham, Selda, Rosa, Leo und Esther
Abraham Ebe wurde in Warschau als Sohn von Leibu und Rifka Ebe geboren. Selda Ebe wurde ebenfalls in Warschau als Tochter von Hirsch und Esther Perel Eyba geboren. Sie heirateten 1907 in Warschau und hatten fünf Kinder: Regina (Jg. 1908), Mary (Jg. 1911), Rosa (Jg. 1914), Leo (Jg.1918) und Esther (Jg. 1920).
Abraham Ebe war Sattler und Portofeuilleur. 1911 zog die Familie aufgrund der Pogrome mit zwei Töchtern nach Deutschland, erst nach Offenbach, dann nach Hannover und München. Ab 1921 bewohnte die Familie in Frankfurt das Erdgeschoss der Eckenheimer Landstraße 84. Hier errichtete Abraham Ebe auch sein Lederwaren- Geschäft mit Werkstatt. Die Kinder besuchten das nahegelegene Philanthropin in der Hebelstraße. Alle Kinder der Familie waren künstlerisch begabt. Leo war Solist in der Synagoge am Börneplatz. Regina arbeitete nach 1926 in der Firma Rheine Co. am Blittersdorf-Platz in Frankfurt als Sekretärin und Übersetzerin für Französisch und Englisch. Mary besuchte vier Jahre lang die Hochschule für Kunstgewerbe in Offenbach. Rosa, Leo und Esther sollen im Philanthropin ihr Abitur machen. Regina heiratete 1929 Willy Rosenthal (Jg. 1905) und lebte mit ihm und ihrem 1930 geborenen Sohn Hermann ab 1932 in der Wittelsbacher Allee 66. Bereits im Mai 1933 flüchteten sie nach Frankreich, zusammen mit Reginas Schwiegereltern Jakob David Rosenthal und Judith Maria, geb. Kolski, die in der Unterlindau 55 wohnten. Mary heiratete 1935 Arthur Halberstadt (Jg. 1899) und zog mit ihm 1935 nach München. 1931/1932 erfolgte der Umzug in die Lenaustraße 93, 1936 in die Hanauer Landstraße 27. Zu dieser Zeit waren die beiden älteren Töchter bereits verheiratet und weggezogen. Der Boykott gegen jüdische Geschäfte 1936 traf die Familie Ebe erheblich. Nach der „Polenaktion“ kam Familie Ebe von Zba˛szy´n/ Bentschen zu Verwandten in das Flüchtlingslager in Falenica, einem Vorort von Warschau. Von dort kamen sie ins Warschauer Ghetto, das im Oktober 1940 eingerichtet wurde. Die Auflösung des Ghettos geschah ab Juli 1942. Die letzten Nachrichten der Familie Ebe aus dem Ghetto über das Rote Kreuz waren vom 13. August 1941. Dann verlieren sich alle Spuren. Esther konnte Anfang 1939 mit dem Visum der Freundin Hertha Hahn nach England flüchten. An Hertha Hahn und ihre Eltern, die alle am 19. Oktober 1941 nach Lodz/Litzmannstadt deportiert und ermordet wurden, erinnern Stolpersteine in Alt-Fechenheim 105. Esther zog 1948 in die USA. Nach der Heirat hieß sie Kleczewski und später umbenannt in Clifford.
Die Stolpersteine wurden initiiert von Hans Bornemann, Doris Kaestner und Hanne Straube. Zu der Verlegung kamen Hermann (Henry) Rosenthal und Ehefrau Monique Rosenthal, Paris. Henry Rosenthal ist der Sohn von Regina und Chil Rosenthal.
Abraham Ebe
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
10.4.1884 29.10.1938 „Polenaktion“ Zba˛szy´n/Bentschen, 1940 Warschauer Ghetto unbekannt |
Selda Ebe, geb. Eyba
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
2.4.1884 29.10.1938 „Polenaktion“ Zba˛szy´n/Bentschen, 1940 Warschauer Ghetto unbekannt |
Rosa Ebe
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
10.8.1914 29.10.1938 „Polenaktion“ Zba˛szy´n/Bentschen, 1940 Warschauer Ghetto unbekannt |
Leo Ebe
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
07.03.1918 29.10.1938 „Polenaktion“ Zba˛szy´n/Bentschen, 1940 Warschauer Ghetto unbekannt |
Esther Ebe
Geburtsdatum: Deportation: Flucht: |
5.12 1920 29.10.1938 „Polenaktion“ Zba˛szy´n/Bentschen Anfang 1939 England |