Natt, Hugo, Clara, Ernst Martin, Walter und Bernhard

Natt, Hugo, Clara, Ernst Martin, Walter und Bernhard

Stolperstein-Biographien im Nordend

Natt, Hugo, Clara, Ernst Martin, Walter und Bernhard

Hugo Natt wurde in Kreuznach geboren, er war mit Clara, geb. Bischheim, verheiratet. Sie hatten drei Söhne: Ernst, Walter und Bernhard. Hugo Natt ging in Kreuznach von 1890 bis 1899 zur Schule und absolvierte das Abitur. Seine Eltern waren der Weinhändler Joseph Natt und Rosa Natt, geb. Heil. Er studierte Medizin und arbeitete nach seiner Approbation im Jahre 1904 als Assistent in der Psychiatrischen Klinik Gießen, später in Leipzig und Breslau. 1907 ließ er sich als praktischer Arzt 1907 in Frankfurt nieder.

Im Ersten Weltkrieg war er Oberarzt beim Infanterie-Regiment 81. Nach einer Gasvergiftung kam er ins Schonungskommando beim Eisenbahn-Regiment Hanau. Für seine Verdienste um Deutschland während des Ersten Weltkriegs wurde er mit dem Eisernen Kreuz Erster Klasse ausgezeichnet. Er veröffentlichte ein Buch über seine Erfahrungen: „Zwischen Schützengraben und Skalpell: Kriegstagebuch eines Arztes 1914-1918".
1938 wurde er in Buchenwald inhaftiert. Nach seiner Freilassung flüchtete er mit seiner Frau nach England.

Ernst Natt war Zahntechniker und hatte ein besonderes Verfahren zum Brennen von Jacket-Kronen entwickelt. Er konnte aufgrund der Bürgschaft eines australischen Zahnarztes eine Arbeitserlaubnis für England erhalten.

Bernhard Natt musste seine Schulausbildung an der Musterschule abbrechen, begann eine Schreinerlehre und konnte anschließend nach Holland fliehen, um sich in einem praktischen Vorbereitungslehrgang für seine Auswanderung nach Palästina ausbilden zu lassen. Nach der Besetzung des Landes durch Deutschland im Mai 1940 gelang es ihm, sich mit falschen Papieren eine Zeit lang durchzuschlagen. Als die Deportationen begannen, versuchte er in Deutschland als „holländischer Zivilarbeiter“ unterzutauchen, was ihm vom Februar bis Juni 1943 gelang. Bei einer Routinekontrolle fiel der fehlende holländische Pass auf. Bernhard Natt wurde verhaftet, zuerst ins Gerichtsgefängnis Bocholt und später ins Zuchthaus gebracht. Im November 1943 deportierten ihn die Nazis in einem Zug nach Auschwitz.

Dr. Hugo Natt starb am 31. Oktober 1963 in London, Clara Natt am 13. März 1975.

Die Stolpersteine wurden initiiert von Michael Natt, Enkel von Ernst Martin Natt und Susanne Elise Haas und finanziert von Familie Westphal.

Literatur:
Bernhard Natt: Returning from Auschwitz. Zwei Briefe, ein Telegramm. In:  Literatur: Gottfried Kößler/Angelika Rieber/Feli Gürsching, „...dass wir nicht erwünscht waren“, Frankfurt 1993,  S. 158-162
Bernhard Natt: Ein deutsch-patriotischer Jude kommt ins Konzentrationslager. In: Petra Bonavita, Assimilation Verfolgung Exil. Frankfurt 2002, S. 83-90



Hugo Natt 
Geburtsdatum:
18.04.1881 
Haft:
1938 Buchenwald 
Flucht:
Juli 1939 England 

Clara Natt, geb. Bischheim 
Geburtsdatum:  29.09.1889 
Flucht:   Juli 1939 England 

Ernst Martin Natt 
Geburtsdatum:  1.2.1913 
Flucht:   Juli 1937 England 

Walter Natt 
Geburtsdatum:  2.3.1915 
Flucht:   Juni 1938 USA 

Bernhard Natt 
Geburtsdatum:  14.1.1919 
Flucht:   1938 Holland 
Haft:   Juni 1943, November 1943 Gerichtsgefängnis Bocholt,
20.11.1943 Auschwitz 
Befreiung:
27.1.1945 




Stolperstein Holzhausenstraße 14, Natt, Hugo
Stolperstein Holzhausenstraße 14, Natt, Hugo © Stadt Frankfurt am Main

Stolperstein Holzhausenstraße 14, Natt, Ernst, Martin
Stolperstein Holzhausenstraße 14, Natt, Ernst, Martin © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

Stolperstein Holzhausenstraße 14, Natt, Bernhard
Stolperstein Holzhausenstraße 14, Natt, Bernhard © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

Stolperstein Holzhausenstraße 14, Natt, Walter
Stolperstein Holzhausenstraße 14, Natt, Walter © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main

Stolperstein Holzhausenstraße 14,. Clara Natt
Stolperstein Holzhausenstraße 14,. Clara Natt © Initiative Stolpersteine Franklfurt am Main






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