Wetzler, Auguste, Hermann, Bertha, Berthold B. und Ilse
Auguste Wetzler wurde in Eschollbrücken bei Darmstadt als jüngste Tochter von Samson Tannenbaum und seiner Frau Fanny, geborene Oppenheimer, geboren. Die Familie des Vaters war seit Anfang des 19.Jahrhunderts dort als Spezereiwarenhändler im eigenen Haus in der Untergasse 21 registriert. Samson Tannenbaum starb im Jahre 1867 an Schwindsucht. Auguste hatte vier Brüder und zwei Schwestern, von denen vier im Kindesalter starben. Die Mutter war 1890 im Verzeichnis der Gewerbetreibenden als Kurzwarenhändlerin und Spezereikrämerin registriert. Die älteste Schwester und ihr Ehemann Abraham Wolf hatten das Geschäft in Eschollbrücken unbekannten Datums übernommen.
Auguste Wetzler heiratete etwa um 1890 den Schneider Benjamin Wetzler (1844-1899) aus Langstadt bei Dieburg in Hessen. Dessen Ehefrau Settchen Wetzler, geborene Kahn, die 1840 geboren wurde, war 1889 verstorben. Für deren beiden Söhne Benzion und Hermann wurde Auguste Wetzler zur zweiten Mutter.
In den folgenden Jahren bekam das Ehepaar Wetzler noch drei weitere Kinder: Jenni, Samson und Recha. Nach dem Tod ihres Mannes verkaufte Auguste Wetzler das Anwesen in Langstadt und zog mit ihren Stiefsöhnen und den Kindern nach Frankfurt. Die Familie wohnte immer im Stadtviertel um den Merianplatz, viele Jahre in der Herderstrasse.
Hermann Wetzler gründete im Bäckerweg eine Malerwerkstatt, in der er stets drei bis vier Angestellte beschäftigen konnte. Er heiratete 1904 Bertha Stern aus Rümmelsheim im Hunsrück. Sie hatten gemeinsam zwei Kinder Berthold und Ilse, die beide in Frankfurt geboren und aufgewachsen sind.
Hermann Wetzler musste seinen Betrieb zum 31. Dezember 1938 aufgeben. Nach der Entlassung aus der wahrscheinlich gleichzeitigen „Schutzhaft“ von Vater und Sohn nach dem November-Pogrom in Buchenwald erkannte die Familie, dass eine gemeinsame Zukunft in Frankfurt nicht mehr möglich war. Berthold Benjamin Wetzler gelang die Flucht, zunächst nach England und dann nach Amerika. Ilse Wetzler konnte nach Holland flüchten, wo sie mit Hilfe überlebte.
Auguste Wetzler musste zuletzt im Hermesweg 5-7 wohnen. Dort befanden sich eine israelitische Religionsschule, ein Altersheim und die Bezirksverwaltung Hessen- Nassau der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland. Ab dem 1. November 1942 war dort ein Gestapo-Zwangslager, in der die jüdischen Menschen vor ihrer Deportation konzentriert wurden, ein sogenanntes „Judenhaus".
Die Stolpersteine wurden initiiert von Rainer Haberstock.
Anwesend waren Carolyn und Howard Wetzler, West Chester; Joel, Barbara und Lauren Topolosky/Columbus; Eliza Topolosky, Hilliard, alle Ohio/USA. Barbara und Howard sind die Kinder von Berthold Benjamin Wetzler.
Auguste Wetzler | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
15.6.1863 18.8.1942 Theresienstadt 14.12.1942 |
Hermann Wetzler | |
Geburtsdatum: Haft: Deportation: Todesdatum: |
26.10.1881 12.11.1938 KZ Buchenwald 15.9.1942 Theresienstadt, 28.10.1944 Auschwitz unbekannt |
Bertha Wetzler | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
31.1.1942 15.9.1942 Theresienstadt, 28.10.1944 Auschwitz unbekannt |
Berthold B. Wetzler | |
Geburtsdatum: Haft: Flucht: |
9.7.1911 1938 Buchenwald 1939 England, 1940 USA |
Ilse Wetzler | |
Geburtsdatum: Flucht: |
27.10.1912 1939 Holland |