Reiss, Jette, Moses Max und Hugo
Moses und Jette Reiss wurden in Großzimmern und Vischach geboren. Sie heirateten am 06.10.1893 in Augsburg. Ihr Sohn Hugo war Sportler bei der Eintracht Frankfurt. Moses Reiss hatte in der Fahrgasse 98 eine Wurstfabrik, im Winter war er mit Geflügel, besonders Gänsen ausgestattet. Er produzierte wöchentlich 8 bis 10 Zentner koschere Wurstarten. Das Geschäft war bestens renommiert. Im Ersten Weltkrieg verlegte er von dort die Wohnung in die Sternstr. 28, Anfang der 30er Jahre in die Wolfsgangstraße 41.
Moses Reiss erlitt 1933 einen Nervenzusammenbruch und musste das Geschäft aufgeben. Die Nürnberger Gesetze setzen ihm so zu, dass er Depressionen erlitt und in die Nervenheilanstalt eingeliefert werden musste. Laut Rechneiamt Frankfurt hatte er sein Geschäft bereits zum 31.12.1932 eingestellt und am 04.01.1933 abgemeldet. 1937 zahlte er die Hypotheken auf die Fahrgasse 98 und die Humboldtstr. 1 zurück. 1936 mussten sie in die Schubertstr. 2, dann im August 1939 in die Westendstraße 3 und zuletzt 1941 in die Leerbachstraße 10, ein so genanntes „Judenhaus" umziehen.Hugo Reiss war von 1924 bis 1933 Schatzmeister des Vereins, er war maßgeblich beteiligt am Aufstieg der Eintracht zu einer deutschen Spitzenmannschaft.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten musste Hugo Reiss wegen seiner jüdischen Herkunft den Posten im Verein aufgeben. Mit seiner späteren Frau Kathi floh Hugo Reiss über Italien nach Chile, wo er bis zu seinem Tod im März 1972 lebte.
Der Stolpersteine wurde initiiert von Matthias Thoma, Leiter des Eintracht Frankfurt Museums. Bei der Verlegung anwesend war Ingeborg Wilcke, die Stieftocher von Hugo Reiss (Frankfurt).
Jette Reiss, geb. Neuberger | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
20.01.1875 19.10.1941 nach Lodz 05.07.1942 |
Moses Max Reiss |
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Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
25.10.1866 19.10.1941 nach Lodz unbekannt |
Hugo Reiss | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
21.06.1894 Flucht 1937 nach Italien und 1939 nach Chile überlebt |