Stark, Robert

Stark, Robert

Stolperstein-Biographien im Nordend

Stark, Robert

Robert Stark wurde in Frankfurt geboren. Seine Eltern waren der Kassenbote Karl Friedrich Otto Stark und Elisabeth Stark, geb. Klingel. Die Eltern wohnten in der Zeil 74. Später wohnte die Familie in Sachsenhausen am Affentorplatz und in der Gartenstraße 84, wo Elisabeth Stark am 25. August 1932 verstarb. Robert hatte drei Geschwister: Lina (verheiratete Bingel), Eugen und Ottilie (verheiratete Hüther, 1886-1963).

Robert Stark war evangelisch getauft und von Beruf kaufmännischer Angestellter. Im Ersten Weltkrieg diente er als Soldat und wurde durch einen Rückenmarkssteckschuss schwer verletzt, was ihm in seinem weiteren Leben starke Schmerzen bereitete.

Nach der Scheidung von seiner ersten Ehefrau, mit der er den Sohn Otto (Jg. 1913) hatte, lernte Robert Stark die am 30. September 1894 in Langen geborene Karoline Burg kennen, mit der er seit etwa 1930 zusammen lebte und zwei Kinder hatte: Rudolf, geboren am 18. Dezember 1931 und Helmut, geboren am 2. März 1933. Robert heiratete Karoline in Frankfurt am 14. März 1938 und ist ab 1939 im Frankfurt Adressbuch in der Querstraße 6, 4. Etage, verzeichnet. Karoline verdiente mit Stickarbeiten zum Lebensunterhalt der Familie hinzu.

In den 30er und 40er Jahren arbeitete Robert Stark in Frankfurt unter anderem für die Färberei Seipel und ab Mai 1939 bei der Firma J. S. Fries und Sohn als Bote und Hilfspförtner. Am 6. September 1939 wurde Robert Stark wegen einer angeblichen Unterschlagung von 30 Reichsmark verhaftet, worauf ihm seine Stelle gekündigt wurde. Über Urteil und gegebenenfalls Strafe sind keine Informationen mehr auffindbar.

Um 1941 wurde Robert Stark von Gestapo-Beamten in seiner Wohnung verhaftet. Der Grund hierfür ist nicht bekannt. In der Familie wurde erzählt, dass die Verhaftung möglicherweise erfolgte, weil Robert Stark Juden Zutritt zum Luftschutzkeller gestattet hätte. Später, während der Bombardierungen Frankfurts 1944/45 versteckte Karoline bis Kriegsende zwei geflohene polnische Zwangsarbeiter in der Querstraße 6.

Robert Stark kam im Februar 1941 in das Konzentrationslager Sachsenhausen in Oranienburg. Unter der Häftlingsnummer 35609 wurde er in der Kategorie "BV" für "Berufsverbrecher" geführt. Er starb zehn Monate später, angeblich "infolge Versagen des Herzens bei Fleckfieber".

Begründet mit Robert Starks Einordnung als "Berufsverbrecher" wurde der Witwe 1954 eine Entschädigung als Opfer der NS-Verfolgung verweigert. Seit 1958 ist Robert Stark auf dem Feld für NS-Opfer im Frankfurter Hauptfriedhof beigesetzt. Karoline Stark starb am 21. Februar 1960 in ihrer Wohnung in der Querstraße 6.


Der Stolperstein wurde von Robert Starks Enkelin Alexandra Stark/Dreieich initiiert und von Gabriela Gerke-Engel finanziert.

 

Querstr 6, Stark, Robert, mit seiner ersten Frau
Robert Stark mit seiner ersten Frau © privat, Alexandra Stark

 

Querstr 6, Stark, Robert, als Soldat
Robert Stark als Soldat © privat, Alexandra Stark

 

 
Robert Stark 
Geburtsdatum:
7.7.1888 
Haft:
1941 KZ Sachsenhausen 
Todesdatum:
8.12.1941 

Stolperstein Querstr 6, Stark, Robert
Stolperstein Querstr 6, Stark, Robert © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main





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