Nissen, Johann
Johann Nissen lebte mit seiner Frau und vier Kindern in der Rohrbachstraße 53. Er war auf einen Rollstuhl angewiesen. Im Adressbuch 1925 ist er als „Nissen Johannes, Herstellung chemischer Produkte, Hinterhaus“ registriert. Seine Frau, die selbst durch einen Unfall im Kindesalter ebenfalls behindert war, konnte die Familie mit Putzarbeiten über Wasser halten und bekam vom Staat auch Unterstützung. Sie ließ sich scheiden. Kurze Zeit später wurde Johann Nissen in die Heilanstalt Weilmünster aufgenommen, wo er im Aufnahmebuch als „Evakuierter“ registriert wurde.
Die Anstalt Weilmünster war nach dem Stopp der „Aktion T4“ bis 1945 verstärkt in die Hunger- und Medikamentenmorde eingebunden, in deren Rahmen Patientinnen und Patienten auf Veranlassung des Anstaltspersonals mit überdosierten Medikamenten oder gezielter Vernachlässigung und Mangelernährung ermordet wurden.
Seit 1991 erinnert ein Gedenkstein auf dem Friedhof der Anstalt Weilmünster an die Opfer der „Euthanasie“, seit 2003 ist der Friedhof als Gedenkstätte für die Opfer der NS-„Euthanasie“ gestaltet.
Der Stolperstein wurde initiiert von Renate Paul, eine Nichte der Ehefrau von Johann Nissen und finanziert von Ulli Nissen.
Johann Nissen | |
Geburtsdatum: |
12.6.1869 |
Einweisung: |
18.4.1944 Weilmünster |
Todesdatum: | 24.4.1944 |