Jacob, Rudolf

Jacob, Rudolf

Stolperstein-Biographien im Nordend

Jacob, Rudolf

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Jacob, Rudolf 2 © privat/Lilian Rosengarten, Foto: keine Angaben

 

Rudolf Jacob war zusammen mit Julius Grünebaum Inhaber des vornehmen Großhandelsgeschäftes „Grünebaum & Jacob“ in der Kaiserstraße 5a. Zu dessen Spezialitäten gehörten kostbare Stoffe und Stickereien, die man von den bekanntesten Pariser Modehäusern bezog. Mit seiner Frau Minnie, geb. Heilbut, und seinen beiden Töchtern Lilly und Melitta bewohnte Rudolf Jacob eine Wohnung im Haus Melemstraße 19.

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Hochzeit Minnie und Rudolf Jacob © privat/Lilian Rosengarten, Foto: keine Angaben

Die nationalsozialistischen Boykottmaßnahmen trafen auch die beiden jüdischen Geschäftsinhaber. Ende 1935, kurz nach Verkündung der Nürnberger Gesetze, versuchten sie durch einen „privatschriftlichen Vertrag“ in ihr Handelsunternehmen jüngere Verwandte aufzunehmen und es dadurch zu retten. Rudolf Jacob fühlte sich aber offenbar der immer aussichtsloser werdenden Situation nicht mehr gewachsen und nahm sich wenige Wochen später in seinen Geschäftsräumen das Leben. In den Entschädigungsakten findet sich das Zeugnis einer damaligen Angestellten, die beschreibt, wie sie, aus der Mittagspause kommend, ihren Chef erhängt vorfand. Rudolf Jacob ist auf dem Jüdischen Friedhof in der Eckenheimer Landstraße begraben.

 

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Jacob, Rudolf © privat/Lilian Rosengarten, Foto: keine Angaben

 

Eckenheimer Landstraße begraben. Die von Rudolf Jacob im Dezember 1935 angestrebten Vereinbarungen mit den jüngeren jüdischen Geschäftsinhabern hätten ihn und seine Familie nicht vor der Verarmung gerettet, denn schon 1939 wurde die Arisierung des Unternehmens durchgesetzt. Nichts blieb mehr übrig, auch die Firma „ Lebrecht Lederwerke“ seines Schwiegersohnes Fritz war verloren. Fritz Lebrecht gelang die Flucht in die USA und brachte dort ebenfalls seine Ehefrau Lilly und seine Tochter Gisela, ebenso wie seine Schwägerin Melitta mit ihrem Mann und deren Tochter sowie seine Schwiegermutter Minnie Jacob in Sicherheit. Seine Schwiegermutter starb dort 1951. Die Töchter und deren Kinder leben weiterhin in den USA.

 

Die Tochter Gisela Lebrecht, heute Lillian Rosengarten, war 2011 auf Einladung der Stadt in Frankfurt und besuchte auch eine Wohnung in der heutigen Melemstraße 19. Ob es die großelterliche war, ließ sich nicht mehr feststellen. Aber Lillian hatte eine vage Erinnerung an glückliche Kinderbesuche bei Großmutter und Großvater Jacob.

 

Der Stolperstein wurde initiiert von der Enkelin Gisela Lebrecht, heute Lillian Rosengarten/USA.

 

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Jacob, Minnie © privat/Lilian Rosengarten, Foto: keine Angaben

Rudolf Jacob

Geburtsdatum:

Todesdatum:

22.02.1869

19.01.1936 (Suizid)

 

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Stolperstein Melemstraße 19 Rudolf Jacob © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main


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