Stark, Aron, Breindel Rena und Rebecka
Aron Stark wurde in Polen als nichtehelicher Sohn von Rifka Stark geboren. Diese verstarb vor August 1919. Am 13. August 1919 heiratete er in Frankfurt Breindel Rena Schönberg. Er wohnte damals im Wollgraben 11, während seine Schwiegereltern in der Allerheiligenstr. 59 wohnten. Trauzeugen waren Wolf und Jakob Schönberg, geb. 1880 bzw. 1885, wohl die Brüder der Braut. Im Haus Allerheiligenstr. 59 befand sich dann auch die Wohnung der Familie Stark vom August 1919 bis 1932. Aron Stark war als Religionslehrer bei der jüdischen Gemeinde in der Religionsschule Hermesweg 25 - 27 beschäftigt. Dies wurde vom Rabbiner Jakob Hoffmann bezeugt, der diese Aussage gegenüber dem Londoner Anwalt des Sohnes, der im Rahmen des Entschädigungsprozesses eigens nach Frankfurt gereist war, machte. Zusätzlich war Aron Stark auch als Kaufmann tätig, weil in den Adressbüchern als Beruf Kaufmann verzeichnet ist. Er selbst und seine Frau Breindel blieben polnische Staatsbürger.
Breindel Rena Stark wurde in Gorlice in Polen als Tochter von Chaim und Marya (Marie) Idis Schönberg geboren. Sie hatte, wenn man von der Heiratsurkunde ausgeht, mindestens zwei Brüder, Wolf und Jakob, die als Trauzeugen wirkten. Der Vater war zum Zeitpunkt der Heirat bereits verstorben. Die Mutter betrieb (Stand 1927) in der Allerheiligenstr. 59 ein Bürstengeschäft. Sie ist bereits 1918 in der Allerheiligenstr. 59 nur als M. Schönberger, Ww. aufgeführt.
Am 01.10.1920 wurde ein Sohn geboren. Die Tochter Rebecka besuchte die Israelitische Volksschule im Röderbergweg 29 (Träger: Israelitische Religionsgemeinschaft). Über evtl. weitere Kinder existieren keine Unterlagen. Die Familie zog 1932 in die Uhlandstr. 50, 2. Stock. Auch die Witwe Marie Schönberg hatte seitdem ihre Wohnung in diesem Haus; sie ist als Opfer nicht aufgeführt und weitere Informationen über sie liegen nicht vor.
Der Sohn Heinrich begann 1936 eine Lehre bei der Firma „Aumann & Rapp“, Kaiserstr. 65-69, musste diese aber wegen der Arisierung der Firma 1939 abbrechen. Im gleichen Jahr gelingt ihm die Flucht in das britische Exil; er lebte nach dem Krieg unter dem Namen Henry Stark in Großbritannien. Er heiratete dort eine deutsche Jüdin aus Berlin, mit der er fünf Kinder hatte (mündliche Auskunft).
1939 beantragt Aron Stark die Ausreise über Frankreich in die USA. Er holt eine Unbedenklichkeitsbescheinigung beim Rechneiamt ein und stellt Anträge auf Mitnahme von Umzugsgut mit den vorgeschriebenen Listen der Gegenstände. Diese Listen haben sich in den Akten der Devisenstelle erhalten. Sein Antrag wird jedoch mit dem Vermerk Pole K am 6. September abgelehnt. Er wird verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen und von dort nach Dachau verschleppt. Das Datum seiner Verhaftung ist nicht bekannt, muss aber zwischen September 1939 und dem 3. September 1940 liegen, dem Tag seiner Einlieferung nach Dachau (mit der Häftlingsnummer 17454). (Es ist anzunehmen, dass er erst kurz vor dem 3. September 1940 verhaftet wurde). Am 12. April 1941 verstirbt er 52-jährig in Dachau, angeblich an Versagen von Herz und Kreislauf (lt. Auskunft des Internationalen Suchdienstes).
Von Breindel Rena Stark und ihrer Tochter Rebecka sind letzte Lebenszeichen im Frühjahr 1942 bekannt. Für Aron Stark hat der nach England ausgewanderte Sohn als einziger Überlebender Entschädigung wegen Schadens an Freiheit beantragt und für den Vater für die Zeit in Dachau auch erhalten. Für seine Schwester wurde ein Schaden in der Ausbildung abgelehnt, da diese am vermuteten Todestag noch im schulpflichtigen Alter gewesen sei und nicht ins Erwerbsleben hätte eintreten können. Über eine Entschädigungszahlung für die Mutter geht aus den Akten nichts hervor.
Rebecka Stark | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
21.07.1932 1942 in Region Lublin unbekannt |
Breindel Rena Stark, geb. Schönberg | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
26.05.1891 1942 in Region Lublin unbekannt |
Aron Stark | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
13.01.1889 1939/1940 nach Sachsenhausen und Dachau 12.04.1941 |