Petitjean, Raymond sowie Stolperschwelle Zwangsarbeiterlager Fa. Messer & Co
Raymond Petitjean wurde in Epinal in Frankreich als Sohn von Charles Petitjean und Jeanne. geb. Boirod, geboren. Er war katholisch und ledig und hatte ein uneheliches Kind. Am 20. März 1942 war er wegen Gaunerei zu einem Jahr Gefängnis und am 26. März 1943 wegen Diebstahls zu zwei Monaten Gefängnis und 600 Frs Geldstrafe verurteilt. Er werde „als faul und unfähig zu jeder ordentlichen Arbeit mit moralisch schlechtem Ruf bezeichnet“, hieß es im Urteil. Am 28. Mai 1943 wurde er zum „freiwilligen Arbeitseinsatz“ nach Deutschland, also zur Zwangsarbeit, rekrutiert.
Er wurde Zwangsarbeiter bei Messer & Co und wohnte im Lager der Firma in der Daimlerstraße. Am 5. Oktober 1943 floh er aus dem Lager, am 3. November 1943 erstattete Messer & Co eine Anzeige wegen Arbeitsvertragsbruchs. Am 31. Oktober 1943 soll er mit einer weiblichen Person in der Graubengasse 5 einen Raubüberfall begangen haben. Beide hatten zuvor die Gaststätte „Zum alten Fritz“ in der Schnurgasse besucht. Am 4. November 1943 wurde gegen ihn sowie den Gärtner Rene van der Velde (Jg. 1918) und die Arbeiterin Victorine Christians (Jg. 1920) ein Haftbefehl erlassen ("Arbeitsplatz ohne Grund verlassen” und “sich des Diebstahls schuldig gemacht”).
Der Stolperstein sowie die Stolpersteinschwelle wurden initiiert und finanziert von Philip Giese/Zürich, der in Frankfurt geboren wurde.
Stolpersteinschwelle | |
MESSER & CO., GMBH | APPARATE UND WERKZEUGE |
HIER IN ZWANGSARBEIT 1941 - 1945 | FRAUEN
UND MÄNNER AUS RUSSLAND 145, WEISSRUTHENIEN 27, BULGARIEN 5, LITAUEN 50, FRANKREICH 120, BELGIEN 25, NIEDERLANDE 65, ITALIEN 7 |
Raymond Petitjean | |
Geburtsdatum: |
27.4.1920 |
Verfolgung: | 28.5.-6.10.1943 Zwangsarbeit bei Firma Messer und Co., 1.11.1943 Haft, 31.10.1944 Todesurteil |
Todesdatum: | 12.12.1944 |