Linz, Max und Manfred

Linz, Max und Manfred

Stolperstein-Biographien im Ostend

Linz, Max und Manfred

 

Max Linz wurde in Rüsselsheim als neuntes Kind von Adele und Abraham Linz geboren und war mit der nichtjüdischen, 1897 in Frankfurt geborenen Anna, geb. Will aus Frankfurt-Seckbach verheiratet. Die beiden hatten am 4.3.1921 geheiratet und hatten zwei Kinder: Gertrud (Jg.1927) und Manfred. Die Familie wohnte in der Windeckstraße 17 im Ostend. Beide Kinder wurden in der Nikolaikirche evangelisch getauft, Manfred am 9.6.1940 von Pfarrer Fritz Petermann. Max Linz war Autohändler, 1934 erhielt der vom Autohandelsfachverband ein Gewerbeverbot. Seitdem war er „Notstandsarbeiter“ und lebte dann von der Fürsorgeunterstützung.

 

Am 3. Juli 1940 kam es zu einem Zwischenfall, als der vierjährige Manfred vor der Toreinfahrt der Windeckstraße 17 seine Notdurft verrichtete. Daraufhin wurde der Junge vom Hausverwalter Wilhelm Weidmann, NSDAP-Mitglied, misshandelt.

 

Der Vater des Jungen stellte diesen zur Rede, worauf Weidmann ihn mit seinen schweren SA-Stiefeln in den Unterleib trat. Max Linz verstarb infolge der Tritte im jüdischen Krankenhaus im Röderbergweg, offiziell einem „Geschwür im 12‐Fingerdarm“. Die wahre Todesursache durfte nicht eingetragen werden, die Klage der Ehefrau wurde zurückgewiesen.

 

Anna Linz musste arbeiten gehen, die Kinder blieben allein zuhause, Nachbarn denunzierten sie beim Jugendamt, das die Kinder der Mutter entzog. Gertrud wurde mit zur Landarbeit nach Idstein verschickt, Manfred in das Landesaufnahmeheim Idstein gebracht. Von Idstein wurde Manfred am 3. Juni 1943 zusammen mit Horst Schmidt und Günter Perlhefter in das „Erziehungsheim für jüdische Mischlinge“ der Heil- und Pflegeanstalt Hadamar eingewiesen. Die Diagnose lautete Geisteskrankheit, die für die Euthanasiemorde übliche „Diagnose“ Darmkatarrh.

 

Anna Linz erhielt nach dem Krieg 1958 keine Entschädigung, da keine Verfolgung bestanden habe (“Haft erst nach 30 Tagen entschädigungsrelevant“) und sie keine Unterlagen über die Ermordung des Sohnes in Hadamar beibringen konnte.

 

 

 

Die Stolpersteine wurden finanziert von der evangelischen St. Nikolai-Gemeinde

 

 

Manfred Linz 
Geburtsdatum:  7.2.1936 
Eingewiesen:   1943 "Heilanstalt" Kalmenhof, 3.6.1943 Hadamar 
Todesdatum:   12.8.1943 

 

Max Linz 
Geburtsdatum: 8.8.1868 
Todesdatum:   10.7.1940 

 

 

 

Stolperstein Windeckstraße 17, Linz, Manfred
Stolperstein Windeckstraße 17, Linz, Manfred © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Stolperstein Windeckstraße 17, Linz, Manfred

 

Stolperstein Windeckstraße 17, Linz, Max
Stolperstein Windeckstraße 17, Linz, Max © Keine Angabe, Foto: Keine Angabe

 

 

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