Droller, Bella, David, Gustav, Jenny und Max
David Droller wurde in Kleinsteinach (Mechenried) geboren und wuchs mit acht Geschwistern auf. Sein Vater war Bauer und Viehhändler. Jenny Droller, geb. Sonn, wurde in Mainstockheim geboren und wuchs in Würzburg mit fünf Geschwistern auf, der Vater war Lehrer. Die beiden heirateten am 3.9.1902 in Schweinfurt und hatten eine Tochter und zwei Söhne, Bella, Max Moses und Gustav Gerson. Die Familie wohnte vom 1908 bis 1930 in der Windeckstraße 48 in Frankfurt und dann bis 1938 in einer Fünf-Zimmer-Wohnung in der Rückertstraße 51.
David Droller war Buchdrucker und zwischen 1899 und 1938 Inhaber des Betriebs „Droller, David. Buch- und Kunstdruckerei“, der 1903/04 in der Rechneigrabenstraße 12 und ab 1905 bis 1938 in der Allerheiligenstraße 40 seinen Sitz hatte. Er beschäftigte drei Mitarbeiter. Diese Buchdruckerei soll die einzige Druckerei in Frankfurt gewesen sein, die Hebräische Schriftsetzung besaß. David Droller druckte unter andern das Mitteilungsblatt „Der Israelit“ der orthodoxen Gemeinde von Samson Rafael Hirsch, zu denen er und seine Familie gehörte. 1938 wurde die Druckerei auf Anordnung der „Deutschen Arbeitsfront“ aufgelöst.
David und Jenni Droller mussten nun in die Waldschmidtstraße 123 umziehen. Letzte Frankfurter Adresse war ein Zimmer im Sandweg 83/II. Tochter Bella flüchtete mit Ehemann und Sohn nach Palästina. Ihr Ehemann Herman Schur war von Beruf Zahnarzt und hatte vor der Flucht in Bad Kitzingen gewohnt. Sie hatten drei Kinder, die in Israel leben. Bella Schur starb 1985 in Nes Zionah, ihre drei Enkel leben in Israel.
Sohn Max Moses hatte das Gymnasium besucht und das Studium unterbrochen, um seinem Vater in der Druckerei zu helfen. Er wurde verhaftet und war in einem Lager inhaftiert, aus dem er mit Hilfe seiner zukünftigen Schwägerin Lotte Sichel befreit wurde. Er flüchtete 1939 nach New York und diente in der US Army, von 1942 bis 1945 in Kalkutta/Indien. Von 1945 bis 1976 arbeitete er als Buchhalter in Manhattan, New York. Er war unverheiratet und lebte mit seinem Bruder Gustav Gerson und Familie in Brooklyn, New York. Nach dem Ruhestand in 1976 zog die ganze Familie nach Miami Beach, Florida, wo Max Droller am 1. November 1988 verstarb.
Sohn Gustav Gerson war gelernter Kaufman in Frankfurt. Er war sportlich sehr aktiv und war Mitglied in einem Jüdischen Handballclub, wo er auch seine zukünftige Frau Lotte Sichel kennenlernte. Diese kannte viele christliche Sportler, durch diese Beziehungen war es ihr möglich, Gustavs Bruder Max aus der Haft zu befreien. Gustav Gerson flüchtete 1938 nach New York/USA. Gustav und Lotte heirateten in 1940 in Manhattan, vier Monate nach Lottes Flucht. Der Offiziant war der ebenfalls aus Frankfurt geflohene Rabbiner Yosef Breuer, ein Enkel des Rabbiners Samson Rafael Hirsch. Das Ehepaar hatte zwei Söhne, beide wurden Mediziner. Gustav arbeitete bis zu seinem Ruhestand als Einkäufer für eine Damenmantelfabrik in Manhattan. Im Ruhestand lebte er in Miami Beach/Florida, wo er am 12. Febr. 1999 starb. Seine fünf Enkel leben in den USA.
Die Stolpersteine wurden initiiert von Michael und Ester Droller, New York (Sohn und Schwiegertochter von Gustav Gerson Droller und Lotte, geb. Sichel).
David Hirsch Droller | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
22.1.1875 1.9.1942 Theresienstadt 23.3.1943 |
Jenny Droller, geb. Sonn | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
16.6.1877 1.9.1942 Theresienstadt 15.5.1943 |
Bella Droller | |
Geburtsdatum: Flucht: |
24.6.1903 Palästina |
Max Moses Droller | |
Geburtsdatum: Flucht: |
17.2.1907 1939 USA |
Gustav Gerson Droller | |
Geburtsdatum: Flucht: |
6.7.1930 1938 USA |