Klausner, Hans, Heinrich, Israel Mendel und Lea
Israel Mendel Klausner wurde in Jaslo (Polen) geboren, Lea Klausner, geborene Ralibort, kam in Jerusalem zur Welt. Das Ehepaar hatte fünf Kinder. Zwei Söhne Heinrich und Hans wurden 1910 und 1912 in Frankfurt geboren. Das Ehepaar hatte drei weitere Kinder. Die Familie lebte 1933 bei dem Kaufmann Max Klausner oder der Privatiere Lina Klausner in der Kronberger Straße 27, dann in der Uhlandstraße 58.
Israel Mendel Klausner war Kaufmann und eröffnete an verschiedenen Standorten eine Wäschevertretung, seit 1911 in der Schützenstraße, ab 1932 in der Obermainanlage 1, 1935 und 1936 in der Uhlandstraße 58. Im Adressbuch 1937 und 1938 ist er, obwohl bereits geflohen, in der Theobald-Christ-Straße 2 eingetragen.
Lea und Israel Mendel Klausner flohen 1936 nach Bagnolet, einer kleinen Gemeinde östlich von Paris, wo sie in der Rue Jules Ferry 10 wohnten. Dort wurden sie verhaftet und am 11. Februar 1943 in das Internierungslager Drancy verschleppt und von dort deportiert.
Hans Klausner besuchte von 1918 bis 1922 die Volksschule in Frankfurt und das Philanthropin, wo er 1931 das Abitur machte. Abschließend war er Volontär bei der Schuhgroßhandlung Albert Kaufmann in der Taunusstraße 36. Ende 1933 flüchtete er von der Kronberger Straße 27 zunächst ins Saarland, wo er wegen seiner Hilfe für andere Juden beim Grenzübertritt (Verstoß gegen das Devisengesetz) zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt wurde, und später nach Frankreich. Er heiratete die in Mexiko City am 24. Oktober 1924 geborene Rosemarie Riedel und hatte mit ihr einen Sohn. In Frankreich war er Mitglied der Liga für Menschenrechte und des jüdischen Flüchtlingskomitees. Nach dem Wahlsieg von Daladier zog er Ende 1938 nach Bombay in Indien, wo er von den Engländern bis 1946/47 interniert wurde. Er soll dort aber auch für General Electric tätig gewesen sein. Nach seiner Entlassung reiste er 1946 über Hamburg nach Frankfurt, wo er 1948 in der Maßholderstraße 12 in Griesheim und bis 1950 in der Zuckschwerdtstraße 11 in Höchst wohnte. Er arbeitete für die US-Armee als Jurist bei verschiedenen Behörden, u.a. in Gießen, München und Ludwigsburg. 1949 war er bei der HIAS beschäftigt; außerdem wollte er ein Büro für Auswanderungsfragen für Studenten gründen. 1957 lebte er in Siegen-Marienborn, später mit seiner zweiten Ehefrau Rita Cäcilie Klausner, geb. Friedhoff, in Köln. Er starb am 26. Oktober 1965.
Heinrich Klausner besuchte bis 1933 das Philanthropin, war dann bei der Textilfirma Stein & Con in der Schillerstraße als Handelsangestellter tätig, wohnte zuletzt in der Kronberger Straße 27, floh am 9. Mai 1933 nach Frankreich und wohnte in Paris in der Rue Meslay 57. Er heiratete Brane Ernst. Mit ihr hatte er drei Kinder: Marguerite Claudine, geb. am 24. August 1936, später Goldstein, Orange West/USA, Bernard, geb. am 15. April 1938, und Michel, geb. am 15. April 1952.
Hans Klausner wohnte später in der Rue de Bretagne 49 bzw. in der Rue Picardie 11 in Paris. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er vom Juni 1940 bis Juli 1941 im Lager Conchemisers/Indre interniert, wo er auch wie in den anderen Lagern Zwangsarbeit leisten musste; es folgten vom 15. Juli 1941 bis 5. Januar 1942 das Lager Mauriac/Cantal und vom Juli 1942 bis 20. Oktober 1944 das Lager Neuvic d`Ussel. Hans Klausner starb am 27. Februar 1974 in Paris, Das Schicksal der drei anderen Kinder ist ungeklärt.
Die Stolpersteine wurden initiiert und finanziert von Katharina Klausner/Berlin, Enkelin von Hans Klausner. Zwei Stolpersteine wurden von Barbara Dankert finanziert.
Israel Mendel Klausner | |
Geburtsdatum: |
4.7.1882 |
Flucht: |
1936 Frankreich |
Deportation: | 1.2.1943 Drancy, 23.3.1943 Majdanek oder Sobibor |
Todesdatum: |
unbekannt |
Lea Klausner, geb. Ralibort | |
Geburtsdatum: | 26.8.1885 |
Flucht: | 1936 Frankreich |
Deportation: | 1.2.1943 Drancy, 23.3.1943 Majdanek oder Sobibor |
Todesdatum: | unbekannt |
Heinrich Klausner | |
Geburtsdatum: |
1.11.1910 |
Flucht: | Frankreich |
Hans Klausner | |
Geburtsdatum: | 14.9.1912 |
Flucht: | 1933 Frankreich |