Rosenbaum, Sally und Lina

Rosenbaum, Sally und Lina

Stolperstein-Biographien im Ostend

Rosenbaum, Lina und Sally

Lina und Sally Rosenbaum wurden in Frankfurt geboren. Sie heirateten am 4. Oktober 1886 in Frankfurt. Lina Rosenberg war Malerin und Lithographin. Das Ehepaar hatte keine Kinder. Sie wohnten um 1933 in der Grüne Straße 42.

 

Sally Rosenbaum besuchte die Realschule der israelitischen Religionsgemeinschaft und das städtische Gymnasium, wo er 1896 das Abitur absolvierte. Er studierte Medizin in München und Marburg, wo er 1902 über „Beiträge zur Aplasie des Nervus opticus“ promovierte. Nach einer Assistenzarztzeit in Berlin ließ er sich als praktischer Arzt in Frankfurt nieder. Während des Ersten Weltkriegs war er Leitender Arzt am Reserve-Lazarett in Limburg, das als ein Seuchenlazarett fungierte. Nach Kriegsende übernahm er die Positionen seines Vaters als Chefarzt des Rothschild-Hospitals und des Rothschild-Kinderhospitals.

 

Lina Rosenbaum, die auch "die Studentenmutter" genannt wurde, unterhielt für jüdische Studenten und andere junge Männer, die fremd in der Stadt waren, einen Salon und gab ihnen dadurch ein Zuhause.

 

Sally Rosenbaum war für seine persönliche Bescheidenheit und für sein soziales Engagement bekannt und geachtet: Arme Kranke behandelte er umsonst, Armen schenkte er oft Geld und wies sie, wenn sie sich bei ihm bedanken wollten, mit der Bemerkung zurück: „Wenn ich mal auswandere, dann kriege ich in Palästina auch ein paar Mark.“

 

Am 1.1.1938 wurde Sally Rosenbaum die Kassenzulassung entzogen, zehn Monate später die Approbation. Vermutlich wurde ihm danach „jederzeit widerruflich“ die Erlaubnis erteilt, als einer der 23 allgemeinärztlichen „jüdischen Krankenbehandler“ Hessen-Nassaus weiter zu arbeiten.

 

Bei der sogenannten Reichskristallnacht am 10.11.1938 begannen SA-Männer, seine Wohnung und seine Praxis zu zertrümmern, was jedoch von einem SA-Führer, von dem angenommen wird, dass er einer seiner Patienten gewesen war, verhindert wurde. Er stellte sich ihnen in den Weg und verhinderte mit den Worten: „Hier wird nichts demoliert!“ die Zerstörung seines Behandlungszimmers.

 

Die Rosenbaums wollten aus Deutschland flüchten, 1939 reichten sie eine 45-seitige Liste von Umzugsgütern ein, davon 18 Seiten mit etwa 500 Büchern. Acht Kisten Umzugsgut wurden nach Triest verladen mit Ziel Palästina, jedoch „wegen mangelnder Auswanderungsmöglichkeit“ wieder zurückgeführt und wurde am 1.12.1939 im Sandweg 7 eingelagert. Die Rosenbaum notierten in einem behördlichen Fragebogen zu diesem Datum „Ausreise Palästina in einigen Tagen“. Die Flucht scheiterte. Sie mussten zuletzt in der Palmstraße 7, einem sogenannten Judenhaus, wohnen.

 

Im Frühjahr 1941 wurde das Georgine-Sara-von-Rothschild'sche Hospital und das Rothschild'sche Kinderhospital in der Theobald Christstraße. 12 geschlossen.

 

Die Stolpersteine wurden initiiert von Dr. Ulrich Stock, Frankfurt.

Sally Rosenbaum

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

3.10.1877

19.10.1941 Lodz/Litzmannstadt

unbekannt

 

Lina Rosenbaum, geb. Schwarzschild

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

4.10.1886

19.10.1941 Lodz/Litzmannstadt

unbekannt

 

 

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Stolpersteine Grüne Straße 42, Sally Rosenbaum © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

 

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Stolpersteine Grüne Straße 42, Lina Rosenbaum © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

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