Risch, Siegfried, Golda, Lea, Edith, Mirjam und Jsaak
Siegfried Risch wurde in Posen geboren, 1906 heiratete er Bella Risch, geb. Levi, in Fürth (Bayern). Das Ehepaar hatte sechs Kinder: Sophie, Edith, Mirjam, Jsaak, Lea Kela und Golda Hanna. Die Familie wohnte von 1913 bis 1935 in der Obermainstraße 28.Siegfried Risch kam um 1900 nach Frankfurt. Er war als Handelsvertreter für die „Sana-Gesellschaft“ in Cleve tätig, die die koschere Margarine „Tomor“ herstellte. Von 1914 bis 1918 war er Soldat im Ersten Weltkrieg und dort als Telefonist und hauptsächlich im Elsaß eingesetzt. Er war strenggläubig: Im Haushalt der Familie wurden alle religiösen Gebote strikt befolgt. Die Eheleute führten ein offenes Haus und bewirteten besonders zu den Sabbat-Mahlzeiten oft auswärtige Studenten der Universität, Talmudschüler oder Bedürftige, die Siegfried Risch aus der Synagoge mit nach Hause brachte und zuweilen kurzzeitig sogar beherbergte. Seiner „altjüdischen Gastfreundschaft“ wurde noch 1964 in einer Festschrift zum 70. Geburtstag des Landesrabbiners I. E. Lichtigfeld dankbar gedacht. Siegfried Risch übte nach Erinnerung seines Sohnes immer Wohltätigkeit und Frömmigkeit. Er war Mitglied des Kuratoriums der Jeschiwah des R. Moses Schneider, Ostendstraße 18, wo er auch viel Zeit verbrachte. Seine Frau Bella Risch starb nach längerer Krankheit im Oktober 1935.
Nach dem Tod der Ehefrau flüchtete Siegfried Risch 1936 gemeinsam mit Tochter Golda Hanna in die Niederlande zu der bereits dort lebenden Tochter Sophie Polak und ihrer Familie nach Den Haag, Weteringkade 83. Dort ging Golda Hanna Risch mindestens bis 1939 zur Schule. Sophie, die bereits vor 1933 nach Holland umgesiedelt war, und Anton Polak hatten vier Kinder: Jakob-Isaak, Judith-Hadassa, Sulamit-Ruth und Benzion-Baruch. Die Mutter starb 1939 kurz nach der Geburt des vierten Kindes. Nach ihrem Tod zogen Siegfried und Golda Hanna Risch zu Lea Kela Reens nach Amsterdam. Sie und Leman-Ascher Reens hatten drei Kinder: Duifje-Ruth und Louis-Jehuda Reens. Auch Golda Hanna Risch lebte um 1940 in Amsterdam, letzte bekannte Adresse ab 29. Oktober 1942 war Amstellaan 90/III.
Mit Siegfried Risch und seinen Töchtern Lea Kela Reens und Golda Hanna wurden auch die Ehemänner von Lea Kela und Sophie sowie deren Kinder am 20. Juli 1943 vom Internierungslager Westerbork nach Sobibor verschleppt.
Die Stolpersteine wurden initiiert von Yakir Kehila, Tel AvivBei der Verlegung waren anwesend: Dafna und Meir Kehela, Yuvalim/Israel; Tamir, Asif und Yakir Kehila, Tel-Aviv/Israel; Jaffar Ahmad, Offenbach; Joram und Ingeborg, Fabian und Daniel Neuhaus und Miriam Scharnke, Cuxhaven -
Siegfried Risch | |
Geburtsdatum: Flucht: Deportation: Todesdatum: |
17.8.1876 1936 Holland 15.7.1943 Westerbork, 20.7.1943 Sobibor 23.7.1943 |
Golda Hanna Risch | |
Geburtsdatum: Flucht: Deportation: Todesdatum: |
11.10.1922 1936 Holland 15.7.1943 Westerbork, 20.7.1943 Sobibor 23.7.1943 |
Lea Kela Risch | |
Geburtsdatum: Flucht: Deportation: Todesdatum: |
23.1.1915 1936 Holland 15.7.1943 Westerbork, 20.7.1943 Sobibor 23.7.1943 |
Edith Risch | |
Geburtsdatum: Flucht: |
15.10.1909 1933 Palästina |
Mirjam Risch | |
Geburtsdatum: Flucht: |
6.7.1911 1933 Holland, 1935 Palästina |
Jsaak Risch | |
Geburtsdatum: Flucht: |
24.2.1913 1933 Holland, 1935 Palästina |