Oestreicher, Ilse Ruth und Ludwig

Oestreicher, Ilse Ruth und Ludwig

Stolperstein-Biographien im Ostend

Oestreicher, Ilse Ruth und Ludwig

Ilse Oestreicher wurde in Frankfurt als Tochter von Max Hirsch (Jg. 1883) und Eva, geb. Spamer (Jg. 1887) geboren. Sie hatte einen am 25. Juli 1911 geborenen Bruder Walter Max. Die vierköpfige Familie lebte in der Sonnemannstraße 79 im ersten Stock. Die Straße war zwischen 1935 und 1945 in Max-Eyth-Straße umbenannt. 1940 heiratete sie den in Frankfurt geborenen Angestellten Ludwig Oestreicher.

 

Ilse Hirsch war ab 1939 in der Großwäscherei Röver in Niederrad zur Zwangsarbeit verpflichtet. Vom 19. September 1941 bis zu ihrer Deportation musste Ilse Oestreicher den Judenstern tragen. Ilse und Ludwig Oestreicher wurden mit circa 1.150 Personen in die Region Lublin deportiert. Die Männer wurden wahrscheinlich alle nach Majdanek gebracht und dort ermordet. Frauen, ältere Männer und Kinder, darunter Ilse Oestreicher, wurden weiter nach Izbica verschleppt, von wo aus die Menschen in die Vernichtungslager Belzec oder Sobibor geschickt wurden.

 

Ludwig Oestreichers Bruder Otto (Jg. 1919) war am 11. November 1941 nach Minsk verschleppt worden. Sein Todesdatum ist unbekannt. Sein Vater, Philipp Oestreicher (Jg. 1872) wurde am 1. September 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 29. September 1942 in Treblinka ermordet.

 

Ilse Oestreichers Vater Max Hirsch hatte 1938 seine Arbeit als angestellter Kaufmann verloren. Nach der Pogromnacht im November 1938 wurde er festgenommen und nach Buchenwald gebracht. Nach seiner Rückkehr wurde er vorübergehend im jüdischen Krankenhaus in der Gagernstraße behandelt und musste danach Zwangsarbeit im Straßenbau leisten. Er wurde am 18. Februar 1945 nach Theresienstadt deportiert, überlebte und starb am 20. Dezember 1950 in Frankfurt. Auch Ilses nichtjüdische Mutter Eva Hirsch wurde zur Zwangsarbeit verpflichtet. Vom Januar 1943 bis Februar 1944 musste sie bei der Firma Hauserpresse in der Eschersheimer Landstraße 28 Buchbinderarbeiten leisten. Sie erlitt dort eine Netzhautblutung im linken Auge, die nicht behandelt wurde, und erblindete. Sie lebte ab 1967 im Henry-und- Emma-Budge-Haus und starb am 17. September 1970.

 

Die Stolpersteine wurden initiiert von Margarete Druschel.

 

Ilse Hirsch musste Zwangsarbeit bei Röver leisten
Ilse Hirsch musste Zwangsarbeit bei Röver leisten © Privat / Druschel, Foto: keine Angabe

 

Ilse Hirsch (2. von links) und Elfriede Schmitt (3. von rechts-hinten)
Ilse Hirsch (2. von links) und Elfriede Schmitt (3. von rechts-hinten) © Privat / Druschel, Foto: keine Angabe

 


Ilse Ruth Oestreicher, geb. Hirsch 

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

2.12.1922

11.6.1942 Region Lublin

unbekannt


Ludwig Oestreicher

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:  

31.10.1902

11.6.1942 Region Lublin

17.6.1942 Majdanek

 

 

 

 

Stolperstein Sonnemannstraße 79, Ilse Ruth Oestreicher
Stolperstein Sonnemannstraße 79, Ilse Ruth Oestreicher © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: keine Angabe

 

Stolperstein Sonnemannstraße 79, Ludwig Oestreicher
Stolperstein Sonnemannstraße 79, Ludwig Oestreicher © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: keine Angabe

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