de Jong, Izaak, Meta, Walther, Hans und Kurt
Izaak de Jong wurde in Millingen in Holland geboren, lebte seit 1913 in Deutschland und seit etwa 1921 in Frankfurt am Main, seine Ehefrau Meta de Jong, geb. Neuhaus, wurde in Nesselröden geboren. Sie hatten drei Söhne Hans, Walter und Kurt. Die Kinder besuchten die Jüdische Volksschule im Röderbergweg. Die Familie lebte im Sandweg 30 und in der Quinckestraße 13 (heute Königswarter Straße 13).
Meta de Jong war Inhaberin eines Hutgeschäftes, das sie zunächst im Hause ihrer Eltern im Sandweg 36, später in der Quinckestraße 13, heute Königswarterstraße 13, führte. 1938 musste die Firma verfolgungsbedingt aufgegeben werden.
Die Familie flüchtete nach dem November-Pogrom am 8. Dezember 1938 nach Rotterdam und lebte dort in der Vliesridderstraat 156 oder 15 b. Walter begann dort eine Lehre in der Elektrobranche. Hans machte eine kaufmännische Lehre in der Lack- und Farben-Branche; später war er Gelegenheitsarbeiter im Rotterdamer Hafen. Die gesamte Familie wurde 1942 in Westerbork interniert und von dort nach Auschwitz verschleppt.
Hans de Jong hatte in Auschwitz die Häftlingsnummer 68030, wurde zur Zwangsarbeit ausgewählt und soll am 29. Oktober 1942 in das Lagerkrankenhaus eingewiesen worden sein, wo er zwei Wochen später starb, so der KZ-Arzt und verurteilte Kriegsverbrecher Johann Paul Kremer (1883-1965) in seinem Tagebuch.
Izaak de Jong wurde als Koch für die Wachmannschaften eingesetzt und durch das russische Militär in Peterswaldau befreit. Im dortigen Lager hatte er Eleonore Gutmann (1921-2018) kennen gelernt. Die beiden heirateten 1945 in Frankfurt. Nach seiner Rückkehr leitete Izaak de Jong eine Auffangstation für Überlebende auf dem Gelände des ehemaligen jüdischen Krankenhauses in der Gagernstraße. Am 13. Juli 1946 wurde mit Hans das erste jüdische Kind nach dem Krieg in Frankfurt geboren, der zweite Sohn Kurt wurde und am 24. Juli 1947 geboren. Kurt wurde Orthopädiemechaniker, hatte einen eigenen Betrieb in Offenbach, war 14 Jahre lang im Gemeinderat, davon neun Jahre im Vorstand der jüdischen Gemeinde Frankfurt tätig, und ist seit 1967 mit Vera de Jong, geb. Krotoschiner-Radzewski, verheiratet, deren Eltern 1938 nach Chile geflüchtet waren.
Izaak de Jong erholte sich nie von den Leiden im KZ, war nie wieder voll arbeitsfähig, litt unter starken nervlichen Beeinträchtigungen und starb im Januar 1970. Eine „Wiedergutmachung“ (Entschädigung) für seine drei ermordeten Söhne lehnte er ab.
Die Stolpersteine wurden initiiert von Kurt de Jong, dem Sohn von Izaak de Jong, und finanziert von Tobias und Irmgard von Stosch, Hartmut Schmidt, Patrick Ulmer, Claudia Horn und Thomas Hartung/alle Frankfurt.
Bei der Verlegung nahmen Kurt und Vera de Jong, ihre Tochter Aviva mit Ehemann Franzisko Villar, die jüngste Tochter Bianca de Jong und die Cousine Hanna Cremer mit Ehemann Ulli und ihr Sohn Tobias teil.
Izaak de Jong | |
Geburtsdatum: | 23.1.1893 |
Flucht: | 8.12.1938 Holland |
Deportation: | 3.10.1942 Westerbork, 12.10.1942 Auschwitz, befreit |
Meta de Jong | |
Geburtsdatum: | 17.8.1896 |
Flucht: | 8.12.1938 Holland |
Deportation: | 3.-16.10.1942 Westerbork, 16.10.1942 Auschwitz |
Todesdatum: | 19.10.1942 |
Walther de Jong | |
Geburtsdatum: | 4.9.1925 |
Flucht: | 8.12.1938 Holland |
Deportation: | 3.-12.10.1942 Westerbork, 12.10.1942 Auschwitz |
Todesdatum: | 28.2.1943 |
Kurt de Jong | |
Geburtsdatum: | 8.5.1932 |
Flucht: | 8.12.1938 Holland |
Deportation: | 3.-12.10.1942 Westerbork, 16.10.1942 Auschwitz |
Todesdatum: | 19.10.1942 |
Hans de Jong | |
Geburtsdatum: | 18.2.1924 |
Flucht: | 8.12.1938 Holland |
Deportation: | 3.-12.10.1942 Westerbork, 12.10.1942 Auschwitz |
Todesdatum: | 13.11.1942 |