Zeilsheim
Er
ist der westlichste Stadtteil Frankfurts, von hier aus geht es direkt in den
Taunus. Trotz der Eingemeindung im Jahr 1928 und der direkt angrenzenden Autobahn
A66 ist Zeilsheim auch von seiner Lage wie ein eigenes Dorf geblieben. Eine lange
Kastanienallee, die Pfaffenwiese, führt von Höchst in den Ort und endet im
historischen Ortskern. Rund um Alt-Zeilsheim ist das dörfliche Flair spürbar,
mit winkligen Gässchen, der klassizistischen katholischen Bartholomäuskirche
und ehemaligen Bauernhöfen. Denn alt ist Zeilsheim auf alle Fälle. Im Jahr 794
wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt, somit im selben Jahr wie die
Reichsstadt am Main.
Markant
und bekannt ist die unter Denkmalschutz stehende „Zeilsheimer Kolonie“, die
Anfang des 20. Jahrhunderts im Auftrag der damaligen Farbwerke Höchst entstand
und als gelungenes Beispiel für den Bau von Arbeiterwohnungen gilt. In den 1990er
Jahren wurden die hübschen Backsteinhäuser mit ihren kapuzenartigen Walmdächern
und üppigen Gärten privatisiert. Wer hier wohnt, fühlt sich zu Recht
privilegiert. Ende der 1930er Jahre kamen die Steinrutsch-Siedlung und nach dem
Krieg noch weitere Siedlungen dazu: die Siedlungen Friedenau, Taunusblick und
die Märchen-Siedlung, letztere mit Fassadenbildern aus den Märchen der Gebrüder
Grimm.
Bekannt
ist Zeilsheim auch durch das von den Amerikanern eingerichtete Lager für
Displaced Persons. Von 1945 bis 1948 fanden 4.000 Überlebende des Holocaust eine Übergangsbleibe, bis ihnen die
Weiterreise nach Amerika oder Israel genehmigt wurde. Ein kleines Denkmal
hinter der Stadthalle erinnert an diese Geschehnisse.