Niederursel
Der
Urselbach ist der indirekte Namensgeber für diesen Stadtteil und hat ihn vor
der Industrialisierung zur „Stadt der Mühlen“ gemacht. Zwar klappert keine
mehr, doch viele Mühlengebäude stehen
noch in dem schönen, an Fachwerk reichen Ortsteil. Schilamühle, Hohe Mühle,
Obermühle oder Tabakmühle sind weiterhin vor Ort bekannt und werden vielseitig
gewerblich genutzt.
Fast
zwei Jahrhunderte war Niederursel ein geteilter Ort und hatte zwei Rathäuser:
Im Süden regierten die Grafen von Solms-Rödelheim, im Norden die Freie Reichsstadt
Frankfurt. Erst im Jahr 1899 kam es zum Zusammenschluss, 1910 zur
Eingemeindung. Nicht minder bedeutsam war der Bau einer Umgehungsstraße von der
Frankfurter Nordweststadt nach Oberursel in den Neunziger Jahren. Dadurch wurde
der erhebliche Transitverkehr von täglich fast 25.000 Autos durch die engen
Dorfgässchen unterbunden, so dass in Niederursel wieder dörfliche Idylle
einkehrte.
Längst
hat der Stadtteil den Anschluss an die Moderne gefunden. Ab Mitte der Achtziger
Jahre entstand im Nordosten das Büro- und Wohnquartier Mertonviertel, das sich
bis in den benachbarten Stadtteil Kalbach-Riedberg erstreckt. Eine moderne
Infrastruktur hat mittelständische und große Unternehmen an diesen Standort
gelockt, in der „Science City“ hat die Goethe-Universität ihren naturwissenschaftlichen Campus
errichtet. Auch der großen Finanzwelt gefällt es in Niederursel. Das
Mertonviertel ist auch Sitz der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
(BaFin) und der Bundesrepublik Deutschland - Finanzagentur GmbH.