2000:
Der „Turm“ der Goethe-Universität an der Robert-Mayer-Straße muss wegen Nichterfüllung aktueller Brandschutzauflagen zum Wintersemester geschlossen werden.
2001:
Beginn der Bauarbeiten für die Straßenbahn von der Hamburger Allee durch die City-West ins Rebstockgelände.
Oberbürgermeisterin Petra Roth sowie der Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, Kurt Bodewig, und der Hessische Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, Dieter Posch, eröffnen die U-Bahn-Strecke vom Hauptbahnhof über Messe/Festhalle zur Bockenheimer Warte. Die Fertigstellung der knapp 1,8 km langen Strecke, die 420 Millionen Mark kostete, von denen der Bund knapp 210 Millionen und das Land gut 34 Millionen gaben, verzögerte sich um mehrere Jahre wegen des mit Chemikalien einer dort gelegenen Farbenfabrik der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verseuchte Grundwassers und des schwer belasteten Erdreichs. Die beiden Stationen der neuen Strecke wurden durch die Architektengemeinschaft Gerhard Balser und das Darmstädter Architektenbüro Nieper und Partner gestaltet.
Umzug der geisteswissenschaftlichen Bereiche der Johann Wolfgang Goethe-Universität in das durch das Architekturbüro Dissing + Weitling sanierte IG Farben-Haus auf dem Campus Westend.
2002:
Durch den Umbau der beiden historischen Gebäude der Gutenberg- und Bismarckschule sowie durch Hinzufügung eines Neubaus ist an der Hamburger Allee ein modernes Berufsausbildungszentrum entstanden.
Den Wettbewerb um den Neubau eines Cafés für den Palmengarten gewinnt das Frankfurter Büro Turkali Architekten; ein langgestrecktes Gebäude an der Siesmayerstraße, sowohl von der Stadt als auch vom Park aus zugänglich, soll die klassische Kaffeehaus-Kultur wieder aufleben lassen (geplante Fertigstellung: Ende 2003). In einer zweiten Konkurrenz hinsichtlich des seit diesem Jahr wegen Baufälligkeit geschlossenen Gesellschaftshauses im Palmengarten setzt sich der englische Architekt David Chipperfield mit seinen Plänen für den Umbau des Haupthauses und den Abriss und die Neuerrichtung der Nebengebäude durch; weil die dafür veranschlagten 28 Millionen Euro bisher im städtischen Haushalt nicht vorgesehen sind, ist der Beginn dieser Maßnahmen allerdings noch offen.
2003:
Die Gemeinde am Hauptbahnhof schließt sich mit der Matthäusgemeinde an der Messe zur „Hoffnungsgemeinde“ zusammen.
Abriss des denkmalgeschützten Allianz-Gebäudes in der Taunusanlage; die Versicherung errichtet auf dem Areal Taunusanlage, Guiolettstraße und Kettenhofweg einen modernen Bürokomplex, das „mainBuilding“. Das „Schiefe Haus“ in der Bockenheimer Landstraße 18-20, ein neungeschossiges Bürogebäude mit einem erhöhten schräg eingestellten Glaskörper, ist die neue architektonische Attraktion des Westends.
Die drei ineinander übergehenden Grünflächen Friedrich-Ebert-, Ludwig-Erhard- und Senckenberganlage sind im Zusammenhang mit dem U-Bahn-Bau neu gestaltet worden; neben der Sanierung des Messeweihers und der Pflanzung einiger seltener Bäume ist besonders der paläontologische Lehrpfad auf dem Teilstück vor dem Senckenbergmuseum erwähnenswert. Das Institut selbst ist von März bis November zwecks Sanierung des Gebäudes und Modernisierung einzelner Abteilungen geschlossen.
Das Papageno-Theater erhält auf dem Gelände des Palmengartens einen neuen Spielort; die mobile Membrankonstruktion des Neubaus erinnert an ein Theaterzelt.
Das Angebot der Shopping Boxes, eines Einkaufsservices unabhängig von Ladenöffnungszeiten, im Eingangsbereich des „Trianons“ wurde zu wenig genutzt; die Beschäftigten des Hauses finden an Stelle der Schließfächer jetzt eine Kaffeebar vor.
Auf dem Gelände der ehemaligen Zentralstelle für Arbeitsvermittlung zwischen Feuerbach- und Barckhausstraße soll die alte Bebauung, darunter ein dreizehnstöckiges Hochhaus, abgerissen und durch ein Ensemble von Büro- und Wohnhäusern ersetzt werden, das die für das Westend typische Gebäudehöhe und Blockrandbebauung wiederherstellen wird.
Das Foyer der Stadt- und Universitätsbibliothek wird in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege renoviert und neu möbliert.
Gut 70 Prozent der in diesem Jahr offiziell eröffneten „Frankfurter Welle“ sind vermietet; als Kunst am Bau erhält das Cityquartier die Installation „Antipode“: Im Inneren der goldschimmernden Kugel befindet sich ein Projektionsraum.
2004:
Pünktlich zum Opernball im Februar ist die Sanierung der Fassade der Alten Oper nach anderthalb Jahren abgeschlossen.
Schon seit einigen Jahren wird das weitere Schicksal des Botanischen Gartens der Universität an der Siesmayerstraße kontrovers diskutiert, da nach dem Umzug der Biologischen Institute auf den Campus Riedberg ein weiterer Botanischer Garten, allerdings mit anderer Ausrichtung, entstehen soll. Auf einer Fachtagung werden verschiedene Modelle erwogen, darunter die Zusammenlegung mit dem Palmengarten, wobei jedoch die Finanzierung noch völlig unklar ist.
Abriss des Hochtief-Gebäudes, eines denkmalgeschützten Hochhauses von Egon Eiermann in der Bockenheimer Landstraße; an seiner Stelle wird der 96 Meter hohe Doppelturm „Westend-Duo“ entstehen (geplante Fertigstellung: Ende 2006).
Die Palmengartenschule, Außenstelle der Philipp-Holzmann-Schule in der Villa Leonhardsbrunn, soll geschlossen, das Haus selbst dem Palmengarten zur Nutzung zugeschlagen werden.
Beginn der Bauarbeiten für ein Ensemble von drei Mietshäusern an der Ecke von Eppsteiner- und Freiherr-vom-Stein-Straße, die sich in Struktur, Gestalt und Traufhöhe der typischen Westend-Bebauung anpassen (geplante Fertigstellung: Frühjahr 2006).
Beginn der Sanierungsarbeiten an den Gebäuden der Anna-Schmidt-Schule im Westend und in Nieder-Erlenbach (geplante Fertigstellung: Herbst 2006).
Der Architekturwettbewerb für die Erweiterung des Campus Westend ist entschieden: Die Planer des zentralen Hörsaalgebäudes, des „House of Finance“, des Instituts der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften sowie des Studentenwohnheims stehen fest; nur die Entwürfe für den Ausbau des Casinos müssen noch einmal überarbeitet werden (geplanter Baubeginn: 2006). Die Pläne für die Bebauung des Campus‘ Bockenheim nach dem vollständigen Abzug der Universität bleiben dagegen strittig.
Auf dem früheren Terrain der Deutschen Bibliothek an der Zeppelinallee will die KfW-Bankengruppe das Hochhaus „Westarkade“ errichten, um damit den Firmensitz am Palmengarten zu komplettieren (geplante Fertigstellung: Anfang 2009).
Nach jahrelangen Verhandlungen erwirbt die Messe Frankfurt einen Teil des Areals des ehemaligen Güterbahnhofs westlich der Emser Brücke, der dringend als Erweiterungsfläche benötigt wird.
2005:
Die Wirtschaftskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer wird den derzeit leerstehenden SGZ-Turm am Reuterweg ab Dezember 2007 mieten, um alle Frankfurter Mitarbeiter unter einem Dach vereinigen zu können; zuvor wird das Hochhaus renoviert, erhöht und um einen neuen Gebäudeteil erweitert.
Der Magistrat beschließt die Bereitstellung eines Großteils der benötigten Mittel für die Sanierung des Palmengarten-Gesellschaftshauses aus dem städtischen Etat (geplante Fertigstellung: 2008).
Die Streitigkeiten um eine eventuelle Umbenennung des Grüneburgplatzes in Norbert-Wollheim-Platz zum Gedenken an den ehemaligen Zwangsarbeiter sind beigelegt worden. Zwar bleibt der alte Ortsname erhalten, aber die Universität wird einen Ort der Erinnerung an die Insassen des Lagers Buna-Monowitz und ihre Arbeit für die IG Farben während des Zweiten Weltkriegs einrichten.
In direkter Nachbarschaft der neuen Halle 3 wird das neue Wirtschafts- und Bürogebäude der Messe Frankfurt, „Dependance“ genannt, in Betrieb genommen. Außerdem stellt die Messegesellschaft fünf Millionen Euro zur Verfügung, um die Festhalle zu sanieren und teilweise zu rekonstruieren. Nach den Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg war sie in vereinfachter Form wiederaufgebaut worden; nun werden die Kuppel der Rotunde und die Dächer der Ecktürme nach den Originalplänen erstellt.
Nachdem der „Hammering Man“ wegen beschädigtem Getriebe monatelang außer Betrieb gewesen ist, ist das Wahrzeichen des Messeturms jetzt wieder voll funktionsfähig.
Ein Bieterkonsortium, bestehend aus dem Frankfurter Architektenbüro Braun & Schlockermann, dem Hotelbetreiber Mandarin Oriental, dem Projektentwickler Stiller und der ING Bank, hat den Zuschlag des städtischen Auswahlgremiums erhalten, auf dem Grundstück zwischen Opernplatz und Hochstraße ein Hotel zu errichten; mit dem Baubeginn ist frühestens in zwei Jahren zu rechnen, da die Mainova AG zuvor noch ihr Umspannwerk an der Hochstraße verlegen muss.
Mit dem Apfelweinlokal „Kunze“ eröffnet in dem prunkvollen Gründerzeithaus in der Bockenheimer Landstraße 87 eine für diese Gegend eher unübliche Gastronomie.
Im Zuge der Renovierung der Aula des Lessing-Gymnasiums wegen baulicher Mängel wird auch die seit längerem abgehängte Beton-Faltwerkkonstruktion wieder sichtbar gemacht.
Nach langen Verhandlungen einigen sich das Land Hessen und die Stadt Frankfurt, dass das denkmalgeschützte Bockenheimer Depot ab 2010 dauerhaft Eigentum der Kommune bleibt; im Gegenzug erhält das Land das städtische Gelände des Betriebshofes Grüneburgpark, das für die Erweiterung des Campus‘ Westend dringend benötigt wird.
Im Oktober zieht das Literaturhaus aus seinem bisherigen Sitz in der Bockenheimer Landstraße 102 in die wieder aufgebaute Alte Stadtbibliothek an der Schönen Aussicht. Wenige Wochen zuvor wird am alten Literaturhaus in Anwesenheit von Eva Sondheimer-Stroh eine Tafel enthüllt, welche an ihren Vater, den Industriellen Albert Stroh, erinnert, dem die Villa bis zu deren Zwangsverkauf 1938 gehörte. Bis zum Jahresende hat sich noch kein neuer Mieter für das Objekt gefunden; nur die dort lokalisierte Gaststätte existiert auch weiterhin.
Mit der Verlagerung des amerikanischen Generalkonsulats in sein neues Domizil an der Gießener Straße ist auch der Umzug der Mitarbeiter des Amerikahauses dorthin verbunden; die Zukunft des alten Gebäudes in der Staufenstraße ist noch unklar. Dagegen wird das ehemalige Konsulat in der Siesmayerstraße noch in diesem Jahr an ein Konsortium um das Frankfurter Projektentwicklungsunternehmen Groß & Partner verkauft; geplant ist die Sanierung und Modernisierung des denkmalgeschützten Objekts sowie die Bebauung des 8.000 Quadratmeter großen Grundstücks mit Wohnungen.
Die Renovierung der baufälligen Bockenheimer Warte ist Ende des Jahres abgeschlossen.
Richtfest für die Sunrise-Seniorenresidenz in der Eschersheimer Landstraße 125 (geplante Fertigstellung: Sommer 2006).
Seit diesem Jahr ist der Hessische Hof mehr als nur ein Fünf-Sterne-Hotel: Er darf fortan den Zusatz „Superior“ führen und ist damit erst das zweite Haus in Hessen mit der höchsten vom deutschen Hotelverband vergebenen Klassifizierung.
Der Grüneburgpark wird um eine Attraktion reicher: Der Koreanische Garten ist ein Geschenk der Republik Südkorea, des Gastlandes der diesjährigen Buchmesse (geplante Fertigstellung: März 2006).
In die Erschließung des künftigen Europaviertels auf dem Gelände des früheren Hauptgüterbahnhofs sollen in den nächsten Jahren knapp 70 Millionen Euro investiert werden.
Chronik wird nicht fortgesetzt.