1300:
Der Hof Rebstock wird erstmals urkundlich erwähnt.
1353:
Der Hof Rebstock, der bis dahin der Patrizierfamilie gleichen Namens gehörte, kommt an das Katharinenkloster, aus dem das Katharinen- und Weißfrauenstift hervorgeht.
1379:
Erste Erwähnung des Hellerhofes als «Virneburger Hof», später dann benannt nach Jakob Heller, der ihn 1475 erwarb.
1414:
Anstelle eines hölzernen Befestigungsturmes wurde die «Galluswarte», eine Frankfurter Landwehr, in Stein aufgebaut. Der Name kommt von dem sich östlich anschließenden «Galgenfeld». Der Frankfurter Galgen stand in der Gegend des Blittersdorffplatzes.
1552:
Während der Belagerung Frankfurts durch Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach wird die Galluswarte zerstört und die Umgebung verwüstet. Die Warte wird später wieder aufgebaut.
1688:
Der Hellerhof gelangt in den Besitz der Familie von Holzhausen.
1746/50:
Ausbau der Mainzer Landstraße durch Kurfürst Emmerich Josef im Einvernehmen mit Frankfurt.
1815:
Das Frankfurter Stadtgebiet reicht in etwa bis an die heutige Mönchhofstraße.
1830:
Der Chausseegelderheber in der Galluswarte erhält ein neues Dienstgebäude.
1839:
Eröffnung der «Taunusbahn» bis Höchst (über die Trasse des späteren Güter-Zentralbahnhofes).
1885:
Die Eisengießerei Mayfarth & Co. lässt sich als erstes Industrieunternehmen westlich der Galluswarte nieder.
1886:
Ende des Gutsbetriebes auf dem Hellerhof (er lag wenige Schritte nördlich der Galluswarte). Eröffnung des Güter-Zentralbahnhofes. Für die 1880 durch Heinrich Kleyer gegründeten Adlerwerke wird in der späteren Kleyerstraße der Grundstein gelegt.
1887:
Eröffnung des Frankfurter Hauptbahnhofs. Die neuen Bahnanlagen durchschneiden das Hellerhöfer- und das Rebstöcker Feld.
1895:
Einrichtung einer Akkumulatoren-Straßenbahn auf der Strecke Hauptbahnhof-Galluswarte.
1898:
Die erste deutsche Serienschreibmaschine verlässt die Adlerwerke.
Um 1900:
Für das Neubaugebiet westlich der Galluswarte kommt im Volksmund der Name «Kamerun» auf.
1900/02:
Bau der Feuerwache Heinrichstraße.
1901:
Eröffnung der Günderrodeschule, benannt nach Maximilian Freiherr von Günderrode (1753-1824), dem letzten Frankfurter Schultheißen. Die «Aktienbaugesellschaft für kleine Wohnungen» errichtet die Arbeitersiedlung um die Wickerer und Rüsselsheimer Straße.
1901/04:
Die Arbeiterwohnungen an der Schloßborner und Rebstöcker Straße werden erbaut.
1902:
Verlängerung der Straßenbahn von der Galluswarte bis zur Rebstöcker Straße.
1905:
Im Gallusviertel wohnen 15.400 Einwohner. Der Hof um die Galluswarte fällt dem Straßenbau zum Opfer. Die Warte wird restauriert.
1906:
Eröffnung der Hellerhofschule. Eröffnung der Rebstöcker Schule. Einrichtung des Postamtes 6, Mainzer Landstraße 250, als Zweigstelle des Postamtes 9.
1907:
Die 1904 in der Vilbeler Straße begründete Deutsche Privat-Telefon-Gesellschaft Harry Fuld & Co., die spätere Firma Telefonbau- und Normalzeit, wird in die Mainzer Landstraße 193 verlegt.
1908:
Erschließung des Industrieviertels durch den Bau einer weiteren Straßenbahnlinie durch die Höchster Straße (Kleyerstraße). Gründung der evangelischen Friedenskirchengemeinde.
1909:
Einweihung der katholischen St. Galluskirche.
1910/11:
Der Exerzierplatz Griesheim (im Bereich der Friedrich-Ebert-Siedlung) wird als Übungsplatz der Frankfurter Flugpioniere benutzt.
1912:
Eröffnung der Hufnagel-Realschule, benannt nach Wilhelm Friedrich Hufnagel (1754-1830), dem Gründer der ersten Realschule in Frankfurt.
1914:
Die Bürgermeister-Grimm-Schule, benannt nach Bürgermeister Otto Grimm (1855-1925), der 1888-1906 als Schuldezernent in Frankfurt wirkte, wird eröffnet.
1920:
Die Bebauung des Gallusviertels erreicht an der Mönchhofstraße ihren westlichen Abschluss.
1924:
Das Rebstockgelände wird zum Frankfurter Flughafen ausgebaut. Der Hof wird Empfangsgebäude.
1925:
Die Einwohnerzahl steigt auf 36.964.
1928:
Versuche mit Raketenflugzeugen auf dem Rebstockgelände.
Einweihung der evangelischen Friedenskirche.
1929:
Der Hellerhof-Block I zwischen Idsteiner und Wallauer Straße entsteht.
1930:
Verlängerung der Straßenbahnlinie bis Griesheim über Mainzer Landstraße/Waldschulstraße (Linie 14).
Bau der Friedrich-Ebert-Siedlung der Gartenstadt AG. 560 Wohnungen nach Plänen von Prof. Ernst May entstehen.
1930/31:
Der Hellerhof-Block II/III nördlich der Frankenallee zwischen Krifteler und Lorsbacher Straße entsteht.
1933:
Gründung der katholischen Pfarrei Mariahilf.
1934/37:
Die Hellerhof-Blöcke V-VII nördlich der Idsteiner zwischen Schneidhainer und Eppenhainer Straße werden gebaut.
1936:
Bau der Autobahn im Raum Frankfurt-West.
1937:
Die Firma Teves (Ate) bezieht ihr neues Werksgebäude an der Kostheimer Straße.
1938:
Der Hellerhof-Block VIII südlich der Frankenallee zwischen Sodener und Rebstöcker Straße entsteht.
1939:
39.933 Einwohner.
1944:
Luftangriffe richten starke Verwüstungen im Gallusviertel an. Die Bevölkerung wird evakuiert.
1950:
29.000 Einwohner.
1951:
Die 1921 in Bockenheim gegründete Firma Max Braun (Braun AG) bezieht ihren Neubau in der Rüsselsheimer Straße. Renovierung der Galluswarte.
1953:
Wiederaufbau der im Kriege teilweise zerstörten Hellerhofschule.
Die Firma Klimsch & Co. (Lithogr. Anstalt, gegr. 1858) bezieht ihr neues Werksgelände in der Schmittstraße. Errichtung eines Gemeindehauses der Versöhnungsgemeinde.
1953/54:
Wiederaufbau der im Kriege zerstörten Galluskirche.
1954:
Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Günderrodeschule.
1961:
37.000 Einwohner. Einrichtung des 16. Polizeireviers in der Mönchhofstraße.
1963:
Die erste zentrale Gasheizung für ein größeres Wohngebiet in Frankfurt wird in der Hellerhofsiedlung installiert.
1963:
Im neuen Bürgergemeinschaftshaus Gallus findet der Auschwitzprozess statt.
1964:
Vollendung der Gemeindezentren der katholischen Gallus- und Mariahilfgemeinde.
1965:
Einweihung der evangelischen Versöhnungskirche in der Sondershausenstraße. Das Bürgergemeinschaftshaus Gallus wird in einer Feierstunde seiner Bestimmung übergeben.
1967:
Ein Großbrand bei Rhenus löst am 3. August Giftalarm für das Gallusviertel aus.
1968:
Einweihung der renovierten Rebstöcker Hellerhofschule.
Zusammenschluss von 15 Vereinen zum Vereinsring Gallus.
1969:
Die Inbetriebnahme der Telefon-Vermittlungsstelle Mainzer Landstraße 261-263 verbessert die Fernsprechverbindungen im Gallusviertel.
Die Genehmigung zum Bau der Flughafenbahn wird erteilt.
1970:
Beginn des Schildvortriebs unter dem Gleisvorfeld im Hauptbahnhof und der Bauarbeiten auf dem Bahnhofsvorplatz im Zuge des S-Bahn-Baues.
1971:
Gründung der Arbeitsgemeinschaft «Kinder-Schulen-Ausbildung» im Gallusviertel.
Im Hauptbahnhof wir die erste elektronische Platzbuchungsanlage der Bundesbahn in Betrieb genommen.
Aufhebung der Bahnsteigsperren im Hauptbahnhof.
Beendigung der Bau- und Renovierungsarbeiten an der Galluswarte.
Sprengung der Luftschutzbunkerreste am Nordflügel des Hauptbahnhof-Empfangsgebäudes.
1972:
Beginn der Abbrucharbeiten am Nordflügel des Hauptbahnhof-Empfangsgebäudes.
Schließung des Monika-Mädchenwohnheimes in der Kostheimer Straße.
Beginn der Leitungsverlegungsarbeiten für den S-Bahn-Bau und Sperrung der Unterführung in der Frankenallee.
Inbetriebnahme der Fernsprech-Entstörungsstelle West.
Grundsteinlegung für den Neubau der Bundespost in der Hafenstraße.
1973:
Tunneldurchstoß auf der Schildstrecke 2b des Hauptbahnhofes.
1974:
Richtfest für den 1. Bauabschnitt des Neubaus der Bundespost in der Hafenstraße.
Wohnbevölkerung: 19.977 Einwohner.
1975:
Freigabe der Eisenbahnbrücke über die Frankenallee.
Die Bürgerinitiative «Quäkerwiese» legt den Entwurf für einen Schwerpunktspielplatz auf der Quäkerwiese vor.
Der Platz vor dem Hauptbahnhof wird für den Verkehr freigegeben.
1976:
In der Mainzer Landstraße sollen zwischen Waldschul- und Mönchhofstraße neu aufgestellte Signalanlagen weitere Unfälle vermeiden helfen.
Der Arbeitskreis «Stadtentwicklung» der IHK legt dem Planungsdezernat eigene Pläne zur künftigen Entwicklung des Gallusviertels vor.
Für die Errichtung des Neuen Ärztehauses ist die Liegenschaft Mainzer Landstraße 265/Ecke Weilburger Straße 1/3 vorgesehen.
Öffentliche Diskussion zum Stadtteilentwicklungsplan für das Gallusviertel. In der Hellerhofsiedlung wird mit dem Abbruch von zwei Dritteln der nicht mehr sanierbaren Häuser begonnen.
Der Nordflügel des Hauptbahnhofes ist wieder aufgebaut.
Der Magistrat beschließt, für die unter Raumnot leidende Günderrodeschule zusätzliche Räume anzumieten und für Schulzwecke auszubauen.
Der geplante weitere Abbruch eines Teiles der Hellerhofsiedlung stößt auf Kritik, da die Häuser als Reste eines international anerkannten Beispiels für sozialen Wohnungsbau - nach Plänen des holländischen Architekten Mart Stam im Jahre 1929 erbaut - unter Denkmalschutz gestellt werden müssten.
1977
Freigabe der Eisenbahnbrücke an der Galluswarte.
Der Magistrat stimmt dem Antrag zu, die «Mart-Stam-Häuser» in der Frankenallee 184-200 zu restaurieren.
Einweihung der Altenwohnanlage in der Hellerhofsiedlung.
1978:
50-jähriges Jubiläum der Kirche der evangelischen Friedensgemeinde.
«Beratungsstelle Mädchentreff» (Hufnagelstraße 14) des Internationalen Bundes für Sozialarbeit eröffnet.
Die Galluswarte erhält einen neuen Verputz.
S-Bahnhof Galluswarte der Linien nach Bad Vilbel-Friedberg, Bad Homburg-Friedrichsdorf, Kronberg und Bad Soden wird am 28. Mai eröffnet. FVV-Fest am Bahnhof Galluswarte als erstes einer Reihe von geplanten «Bahnhofsfesten».
Jugendhaus Gallus wird für 170.000 Mark renoviert.
1979:
Renovierung und Umbau der katholischen Maria-Hilf-Kirche in der Rebstöcker Straße und ihrer Orgel sind abgeschlossen.
Die Hufnagelschule erhält ein neues «Auto auf dem Schulhof».
Im Gallusviertel werden Hundetoiletten aufgestellt.
Die Bundesbahn beginnt mit dem neun Jahre dauernden Versuch, durch den Computer «Karlchen» innerhalb des Telefonnetzes Frankfurt vollautomatisch Fahrplanauskünfte zu erteilen.
Ein Teil der unter Denkmalschutz stehenden Mart-Stam-Häuser in der Frankenallee werden nach ihrer Renovierung wieder bezogen.
Nach vierjähriger Pause wieder «Kameruner Kerb» auf der Quäkerwiese.
1980:
Einweihung des Ärztehauses Gallus (Haus Galluswarte) mit Praxen eines Frauenarztes, eines Chirurgen, eines Urologen und eines Internisten, außerdem für den Ärztlichen Notdienst sowie für die Arbeitsmedizinische Vereinigung.
Einweihung der Mehrzwecksporthalle der FTG 1847 am Rebstöcker Weg.
Am Ende der Frankenallee wird ein Kinderspielplatz angelegt.
Die neunte Frankfurter Begegnungsstätte für ältere und behinderte Bürger wird in der Frankenallee eröffnet.
1981:
Das zur Gemarkung Griesheim gehörende Gebiet zwischen Denisweg, Autobahn, Bahnstrecke Frankfurt-Griesheim und Mönchhofstraße kommt zum Stadtteil Gallus.
Festwoche der evangelisch-lutherischen Friedensgemeinde zur Einweihung der neuen, von der Firma Rudolf Beckenrath in Hamburg gebauten Orgel.
Eröffnung der Tiefgarage Hauptbahnhof.
Weihe des neuen Altars der St.-Galluskirche, zelebriert von Domkapitular Dr. Ferdinand Fromm aus Limburg.
Die evangelischen und katholischen Gemeinden sowie der Vereinsring gründen die Arbeitsgemeinschaft «Leben und Arbeiten im Gallus» aus Betroffenheit über die Arbeitsplatzverluste bei der Firma Adler, deren Schließung angekündigt wurde.
Eröffnung des Gallus-Theaters im Gallus-Zentrum (Krifteler Straße 55).
Hinter dem Altbau von Rebstöckerschule und Hellerhofschule erfolgt der erste Spatenstich für die Gesamtschule Gallus.
1982:
Die 1927 erbauten Siedlungshäuser der «Aktienbaugesellschaft für kleine Wohnungen» in der Anspacher Straße werden, mit Ausnahme von Nr. 1-7, abgerissen.
Die vom Evangelischen Regionalverband und drei Kirchengemeinden getragene Zentrale für ambulante Krankenpflege (ZAK) in der Münsterer Straße wird offiziell eröffnet.
Die Gesamtinstandsetzung der Ackermannschule/Bürgermeister-Grimm-Schule ist beendet.
Das dritte Berufsbildungszentrum des «Internationalen Bundes für Sozialarbeit» in der Rebstöckerstraße wird eröffnet.
Die Beratungsstelle der Arbeiterwohlfahrt für arbeitslose Jugendliche bezieht neue Räume in der Mainzer Landstraße 124.
1983:
Die Bundesbahn plant eine Zubringerstrecke, den «Anspacher Bogen», zum S-Bahn-Betriebswerk Idsteiner Straße.
Rund 40 Prozent der Bewohner des Gallusviertels sind Ausländer, damit liegt das Viertel an der Spitze der Frankfurter Stadtteile.
Vor 100 Jahren, nämlich am 28. Mai 1883, wurde der Grundstein des Hauptbahnhofes gelegt.
Der neugestaltete Spielplatz Hellerhofstraße wird seiner Bestimmung übergeben.
150 Wohnungen des «Erbbaublocks» des Katharinen- und Weißfrauenstifts aus der Zeit der Jahrhundertwende werden renoviert.
1984:
Das Jugendwerk der Arbeiterwohlfahrt und die Kinder- und Jugendinitiative Gallus richten in der Kelkheimer Straße 26 eine Teestube für Jugendliche ein; die Hellerhof AG hat die Grundrenovierung der Räume übernommen.
Mit einer großen Fest- und Sportwoche auf dem Sportgelände an der Mainzer Landstraße feiern die Sportfreunde 04 ihr 80-jähriges Bestehen.
Grundsteinlegung für 38 Sozialwohnungen der «Neuen Heimat Südwest» für ältere rüstige Mitbürger in der Koblenzer Straße 17-21.
Eröffnung der Stadtteilbücherei und Schulbibliothek in der Gesamtschule Gallus.
Die Hufnagel- und Rebstöckerschule beziehen den Neubau der Gesamtschule Gallus in der Idsteiner Straße.
Nach der 1982 begonnenen Sanierung und Modernisierung werden die Adler-Werke bald wieder 1.000 Beschäftigte haben.
1985:
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung stellt die Pläne für ihr neues Büro- und Redaktionsgebäude Hellerhofstraße/Frankenallee vor.
2007:
Das Gallusviertel wird auf Antrag des Ortsbeirates in "Gallus" umbenannt.
Chronik wird nicht fortgesetzt.