Chronik des Bahnhofs- und Gutleutviertels

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Chroniken der Stadtteile

Chronik des Bahnhofs- und Gutleutviertels

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Frühzeit bis 1599

1283:
Gutleuthof zuerst genannt: er bleibt Spital für „Sondersieche“ (Leprosenhof) bis 1619.

14. Jhdt.:
Der Galgen wird aus der Stadt auf das „Galgenfeld“ (heute etwa Blittersdorffplatz) verlegt.

1329:
Die Kapelle des Gutleuthofs zuerst genannt. Sie bleibt bis 1726 Gotteshaus für Niederrad.

1531:
Der Gutleuthof wird vom Frankfurter Almosenkasten (Sozialbehörde der Reichsstadt) übernommen.

1600 bis 1899

1614:
Die Frankfurter Revolutionäre um Vinzenz Fettmilch werden auf dem Gutleuthof gefangen gehalten.

17. Jhdt.:
„An der Windmühle“ vor dem Glacis des Mainzer Bollwerks entstehen Frankfurter Bürgergärten.

18. Jhdt.:
Aus den Gärten an der Windmühle entstehen barocke Sommervillen von Frankfurter Kaufleuten.

1748:
Im Gartensaal der von-Loenschen-Villa An der Windmühle 342, später Untermainkai 70, werden Goethes Eltern getraut.

1801:
Die Wirtschaftsgebäude des Gutleuthofes brennen ab.

1804:
Johann Noe Gogel erwirbt vom Almosenkasten ein Areal oberhalb des Gutleuthofes (Gogels Gut, später „Sommerhoffpark“).

Johann Noe Gogel lässt sich von dem klassizistischen Baumeister Salins de Montfort auf seinem Gut eine prächtige Villa bauen (1944 zerstört).

1806:
Der Galgen zwischen der Mainzer Landstraße und dem Weg zum Gutleuthof wird abgebrochen.

1808:
Das Mainzer Bollwerk und die anschließende Stadtbefestigung werden niedergelegt.

1828:
Die Kapelle des Gutleuthofs wird abgebrochen.

1832:
Vor dem Untermaintor entsteht die „Mainlust“, Gartenlokal und Keimzelle des späteren „Nizza“ (geführt bis 1859, 1866 noch Lazarett, dann abgebrochen). Die Sommervillen werden zu dauerndem Bewohnen eingerichtet.

1839:
Der Grindbrunnen (in Höhe des späteren Westhafens am Main) wird von der Polytechnischen Gesellschaft neu gefasst. Hier finden jährlich die Manöver und Paraden der Frankfurter Bürgerwehr statt.

1839:
Eröffnung der Taunusbahn bis Höchst, 1840 bis Wiesbaden. Die ersten Bahnhöfe entstehen an Untermain- und Gallusanlage. Teile des Galgenfeldes und des Gutleuthöferfeldes werden durch den Bahnbau umgewidmet.

1849:
Inbetriebnahme der Main-Neckar-Eisenbahnbrücke (spätere Wilhelmsbrücke, heute Friedensbrücke).

1850:
Eröffnung der Main-Weser-Bahn bis Friedberg, 1852 bis Kassel.

1859:
Inbetriebnahme der Verbindungsbahn (Hafenbahn).

1860:
Auf dem Terrain des zugeschütteten Winterhafens am Untermaintor (kleiner Main) entsteht das „Nizza“.

1861/62:
Bau der Gasanstalt in der Gutleutstraße.

1864:
Abbruch des Gallustores.

1873:
Der Gutleuthof wird an die Hessische Ludwigsbahn verkauft. Der Grindbrunnen erhält eine Trinkhalle.

1874:
Verkehrsübergabe der Untermainbrücke (Straßenbrücke).

1877/79:
Bau der Gutleutkaserne.

1883:
Der Rentner L. Sommerhoff erwirbt den Gogelschen Landsitz („Sommerhoffpark“).

1886:
Einweihung des Westhafens. Verlegung des Grindbrunnens ins Nizza.

1887:
Der Wasserturm an der neuen Neckarbrücke entsteht.

1888:
Eröffnung des Hauptbahnhofs, Aufgabe der alten Westbahnhöfe.

1889:
Parzellierung des Bahnhofsviertels (das auf den alten Gleisanlagen entsteht).

1891:
Internationale Elektrotechnische Ausstellung zwischen Kaiserstraße und Gutleutstraße (1,2 Millionen Besucher). Die alte Main-Neckar-Eisenbahnbrücke wird Straßenbrücke und in „Wilhelmsbrücke“ (heute Friedensbrücke) umbenannt.

1894:
Am Ende der Speicherstraße entsteht das Städtische Elektrizitätswerk (heute Kraftwerk).

1900 bis 1969

1903:
Neubau der Weißfrauenschule in der Gutleutstraße (seit 1960 „August-Henze-Schule“).

1904:
Neubau der Karmeliterschule in der Moselstraße 11.

1905:
Einweihung des Schumanntheaters am Bahnhofsplatz als Varietébühne mit 5.000 Sitzplätzen (abgebrochen 1961/62).
Straßenbahn bis Gasfabrik verlängert.

1920:
Das Sommerhoffschlösschen wird in Kleinwohnungen aufgeteilt.

1924:
Der Hauptbahnhof wird um die beiden äußeren Hallen erweitert.

1925:
Die Stadt erwirbt den Sommerhoffpark.

1930/31:
Auf dem Loenschen, später Holzmannschen Grundstück am Untermainkai wird das Gewerkschaftshaus im Stil der Neuen Sachlichkeit errichtet.

1933:
Eröffnung der Rollschuhbahn am Nizza.

1940:
Die Getränkefirma Jöst erwirbt den Gutleuthof.

1944:
Die Villa Sommerhoff wird durch Bomben zerstört.

1945:
Am 26. März dringen die Amerikaner über die Wilhelmsbrücke in Frankfurt ein. Die Gutleutkaserne wird von der US-Army beschlagnahmt (bis 1977).

1950:
Der Baseler Platz wird Omnibusbahnhof. Im Frankfurter Bahnhofsviertel lässt sich der Pelzhandel nieder.

1951:
Einweihung der „Friedensbrücke“.
Im Nizza wird eine in 6.000 Arbeitsstunden von den Lehrlingen der Heddernheimer Kupferwerke gearbeitete Äquatorialsonnenuhr aufgestellt.

1952:
Die Arbeiterwohlfahrt bezieht das neu erbaute Johanna-Kirchner-Heim (Altenheim). Am Gutleuthof legt die Firma Jöst einen „Frankfurter Weinberg“ an.

1954:
Im Hauptbahnhofsbereich werden die ersten Parkometer aufgestellt.

1955:
Weihe der evangelischen Weißfrauenkirche in der Gutleutstraße. Die Gutleutgemeinde konstituiert sich im Westbezirk der Weißfrauengemeinde als neue evangelische Gemeinde.

1956:
Dem Johanna-Kirchner-Heim wird ein Pflegeheim angegliedert.

1957:
Elektrifizierung des Frankfurter Hauptbahnhofs.

1958:
Weihe der Gutleutkirche.

1959:
Ecke Hafen-/Gutleutstraße entsteht ein zwölfstöckiges Hochhaus.

1960:
Die August-Henze-Schule für Sprach- und Hörgeschädigte übernimmt die aufgelassene Weißfrauenschule.
Der Grindbrunnen ist verschmutzt und wird stillgelegt.

1961:
Inbetriebnahme des Parkhauses am Theater.

1962/65:
Ausbau des Stromhafens Gutleuthöfer Feld.

1963:
Der Bahnhofsplatz erhält einen ersten Fußgängertunnel.
Einweihung des Hotels Intercontinental.

1964:
Auflösung des Kreisels Baseler Platz. Gärtnerische Gestaltung des Blittersdorffplatzes.

1965:
Inbetriebnahme des Parkhauses am Gewerkschaftshaus.

1967:
Ausbau der Gutleutstraße westlich der Camberger Brücke.

1968:
Das Hochhaus der IG Metall entsteht.

1969:
Erster Spatenstich für die S-Bahn im Hauptbahnhof.

1971 bis 1979

1971:
Die Firma Jöst gibt den Gutleuthof auf.

1972:
Einweihung der Flughafenbahn.
In der Taunusanlage 11 wird die Chase-Manhattan-Bank mit 16 Geschossen eingeweiht.
Grundsteinlegung für das Postzentrum Hauptbahnhof.

1973:
Beginn der Sanierungsuntersuchungen im Bahnhofbereich.
Der Theatertunnel mündet in der Rampe Gutleutstraße.
Neueröffnung der Rollschuhbahn im Nizza.

1974:
Neubau der August-Henze-Schule im Sommerhoffpark («Schule am Sommerhoffpark» für Hörbehinderte). Die August-Henze-Schule in der Gutleutkaserne betreut nur noch Sprachbehinderte.

1975:
Die Autobahnbrücke über den Main wird achtspurig verbreitert. Nach Umbau wird der Bahnhofsvorplatz wieder dem Verkehr freigegeben.

1976:
Das Carlton-Hotel am Bahnhofsplatz wird abgebrochen.

1977:
Die Camberger Brücke wird nach Umbau dem Verkehr freigegeben.
Richtfest des 166 Meter hohen Neubaus der Dresdner Bank an Neckar-Weser-Taunusstraße.
Die US-Army räumt die Gutleutkaserne.
Der Erweiterungsbau der «Schule am Sommerhoffpark» wird bezogen.
Im Rahmen des Umbaus des Johanna-Kirchner-Heims wird ein Café eingerichtet.

1978:
Das Hochhaus der Dresdner Bank wird bezogen.
Inbetriebnahme der S-Bahnstation Hauptbahnhof.
Einweihung der unterirdischen Bahnhofspassage.
Abbruch von ca. 15 Stellwerkhäusern im westlichen Bahnhofsbereich.
Im Johanna-Kirchner-Heim wird die vierte Pflegestation eröffnet.

1979:
Inbetriebnahme der neuen Niederräder Eisenbahnbrücke durch die Flughafenbahn.
Die beiden Adler auf dem Hauptbahnhof werden renoviert.
Am Hauptbahnhof wird das Postamt 4, das größte Postamt der Bundesrepublik, in Betrieb genommen.
Einweihung des Festsaals der Freimaurerloge «Zur Einigkeit» in der Kaiserstraße.
Ein neues Umspannwerk in der Gutleutstraße ersetzt das veraltete auf dem Gelände des Kraftwerks.

1980 bis 1988

1980:
Die Hintergebäude der Gutleutkaserne werden abgerissen.
Das internationale Familienzentrum eröffnet eine Dependance am Wiesenhüttenplatz. Es bietet Bildungsmöglichkeiten für arbeitslose Jugendliche und interkulturelle Freizeitaktivitäten.
Der Jürgen-Ponto-Platz wird der Öffentlichkeit übergeben. Ein 280 Tonnen schwerer dreiteiliger Granitkeil aus Flossenbürger Naturstein wird aufgestellt. Professor Heinz Mack schuf dieses «Abstrakte Ensemble».
Das 163,5 Meter hohe Hochhaus der Dresdner Bank am Jürgen-Ponto-Platz wird eröffnet.

1981:
Die evangelisch-lutherische Weißfrauengemeinde feiert das 25-jährige Bestehen ihrer Kirche.
Die Innenstadt zwischen Hauptbahnhof und Rossmarkt wird an das Breitbandkommunikationsnetz angeschlossen.
Aufgrund der Gestaltungssatzung wird begonnen, die Reklame an den Häusern des Bahnhofsviertels einzuschränken, um das Viertel als Dokument der Gründerzeit wieder herauszustellen.
Eröffnung der Tiefgarage Hauptbahnhof.
Die verlängerte Gutleutstraße mit Unterführung unter den Bahngleisen und Anschluss an die Autobahn A5 Darmstadt-Kassel wird eröffnet.
Die Planung des Umbaus des Heizkraftwerks West (Umrüstung auf moderne Kessel zur Steigerung der Kapazität an Fernwärme und Strom) wird vorgestellt.

1982:
Der Anteil der ausländischen Schüler in der Karmeliterschule beträgt 90 Prozent.
Das renovierte Johanna-Kirchner-Heim wird feierlich eingeweiht.
Umbau und Erweiterung der Karmeliter-/August-Henze-Schule werden vom Land Hessen und der Architektenkammer wegen der besonders gut gelungenen architektonischen und funktionellen Gestaltung ausgezeichnet.
Die Sanierungsarbeiten an der Friedensbrücke (Erneuerung Übergangskonstruktionen und der Fahrbahndecke im Bereich der Widerlager, Beseitigung der Rostschäden an der Stahlkonstruktion) beginnen.

1983:
Die Stadtteilgruppe Gutleut richtet im Haus Karlsruher Straße 5 ein Stadtteilbüro ein für Nachbarschaftshilfe, Kinderarbeit, Mieter-, Jugend- und Elternberatung.
Eltern, Lehrer und Kirchengemeinden gründen einen Förderverein für Jugendliche.
Die Arbeiterwohlfahrt eröffnet im Haus Baseler Platz 6 ein deutsch-ausländisches Kultur- und Beratungszentrum.
Die Hautbahnhof-Nordtasche wird umgestaltet.

1984:
Im Architektenwettbewerb für das Behördenzentrum Gutleutkaserne werden zwei zweite Preise vergeben (an Eisele und Fritz aus Darmstadt und Carsten Henze aus Kronberg).
Im Gutleutviertel leben 6.100 Menschen, davon sind 20 Prozent Kinder und 73 Prozent Ausländer.
Die Renovierungsarbeiten in der Karmeliterschule werden abgeschlossen.
Drei evangelische Gemeinden (Weißfrauen, Gutleut, Paul) feiern gemeinsam den traditionellen Gottesdienst an Himmelfahrt in der Hirtenkapelle in der Hirtenstraße.
Zum 40. Todestag von Johanna Kirchner findet im Johanna-Kirchner-Heim eine Gedenkfeier der Arbeiterwohlfahrt statt.
In der Berufsbildungsstätte des Internationalen Bundes für Sozialarbeit in der Gutleutstraße 10 konnten acht neue Ausbildungsplätze geschaffen werden.
Nach Fertigstellung einer modernen Altenwohnanlage ist das Johanna-Kirchner-Altenhilfezentrum Gutleutstraße 319 nun vollständig.
Richtfest der Turnhalle für Karmeliter- und August-Henze-Schule.
Die Bundesregierung bewilligt für die Sanierung des Gutleutviertels als Modellvorhaben für einfache und kostengünstige Stadterneuerung einen Zuschuss von 6 Millionen Mark.
Die Umgestaltung der Kaiserstraße zwischen Gallusanlage und Hauptbahnhof beginnt.

1985:
Die Satzung über die förmliche Festlegung des Sanierungsgebietes Modellvorhaben Gutleutviertel wird erlassen.
Im Haus Gutleutstraße 94 wird das mit Unterstützung der Arbeiterwohlfahrt ins Leben gerufene „«centro cultural latinoamericano» des Lateinamerikanischen Kulturvereins eröffnet.
Richtfest für einen Hotelneubau in der Speicherstraße.
Baubeginn des Museums für Jüdische Geschichte im Rothschildpalais am Untermainkai.
Die Ergebnisse im Architektenwettbewerb für die Gestaltung des Rottweiler Platzes, mit dem die Sanierung des Gutleutviertels beginnt, werden der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Fassade des Gebäudes der ehemaligen Gutleutkaserne wird renoviert.
Die neun durch Umwelteinflüsse fast vollständig zerstörten Mosaiktafeln vom Turm der Gutleutkirche werden originalgetreu wieder hergestellt und im Innern der Kirche aufgehängt.
Das städtische Amt für kommunale Gesamtentwicklung und Stadtplanung richtet in der Gutleutstraße 137 ein Informationsbüro ein zur kostenlosen Beratung über die Sanierung des Gutleutviertels für Mieter und Hauseigentümer.
Anhörung des Bebauungsplanes «Karlstraße».
Inbetriebnahme des neuen umweltschonenden, geschlossenen Kohlensilo- und -transportsystems im Heizkraftwerk West.
Eine Fotoausstellung des «Frankfurt-Forums» der Volkshochschule präsentiert im Stadtteilbüro die Geschichte des Gutleutviertels.
Nach längerer Umbauzeit wird das Intercity-Restaurant im Frankfurter Hauptbahnhof wiedereröffnet.
Die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Bebauung des von Windmühlenstraße, Mainluststraße, Gutleutstraße und Wilhelm-Leuschner-Straße begrenzten Viertels werden geschaffen.

1986:
Im Haus Gutleutstraße 110 richtet der Internationale Bund für Sozialarbeit ein Jugendzentrum ein.
Im Haus Wiesenhüttenstraße 15, das bereits seit 1980 als Treffpunkt Jugendlicher dient, wird ein Internationales Kinderhaus eröffnet.
Die Umgestaltungsarbeiten des „Kaisersacks“ kommen zum Abschluss: asphaltierte Fahrbahn, Neugestaltung der Gehwege, Pflanzung von Linden statt der Robinien, Abbruch des Kioskes und Aufzugsschachts.
Der Baseler Platz wird zu einer Grünanlage mit Rosenrondell und Brunnen umgestaltet.
Ein architektonischer Gutachterwettbewerb über die Fassadengestaltung, die Ausgestaltung des Sockelgeschosses und die städtebauliche Einbindung des geplanten «Campanile» auf dem Khasana-Gelände wird ausgelobt.
Die Rauchgasentschwefelungsanlage des Heizkraftwerks der Bundesbahn an der Gutleutstraße wird in Betrieb genommen.
Im Hauptbahnhof findet die erste Kunstausstellung der Bundesbahn statt.

1987:
Am 13. Januar tritt die Sperrgebietsverordnung in Kraft, die nach einer zweijährigen Übergangszeit die Prostitution im Gebiet zwischen Hauptbahnhof, Taunusanlage, Gutleutstraße und Mainzer Landstraße untersagt.
Das Gutleutviertel wird im sog. »vereinfachten« Verfahren saniert, ein in das Bundesforschungsprogramm »Experimenteller Wohnungs- und Städtebau durch Modellvorhaben« aufgenommenes Projekt, mitgefördert durch das Bundesministerium für Bauwesen, Raumordnung und Städtebau und das Land Hessen. Größte Baumaßnahme ist die Bebauung des Rottweiler Platzes, wo auf einem früheren Parkplatz für Pkws und Lkws 104 Sozialwohnungen, ein Bürgertreff und ein Bürogebäude für städtische Ämter entstehen.

1988:
Durch den erfolgreichen Einspruch einer Bewohnerin kann der auf dem als Parkplatz genutzten Areal an der Hauptbahnhof-Südseite von der Mannheimer Immobiliengruppe Fay geplante »Campanile«, ein über 220 m hohes Büro- und Hotelgebäude nach Entwurf von Helmut Joos, nicht ausgeführt werden. Die Teilbaugenehmigung hatte die Klausel der Zustimmung der Nachbarn enthalten.

1990 bis 1999

1990:
Gründung einer Bürgerintitiative für den Bau des »Campanile« am Hauptbahnhof. Der Plan für dieses Hochhaus wird vorerst aber nicht weiter verfolgt. Er war bisher an der verweigerten nachbarschaftlichen Zustimmungserklärung gescheitert.
Im stilvoll sanierten Haus Kaiserstraße 52 findet das zuvor in der Hamburger Allee ansässige English Theater ein neues Domizil.

1991:
Einweihung des Holbeinstegs über den Main zwischen der Windmühlstraße und der Holbeinstraße neben dem Städel. Der Steg ist eine Fußgängerbrücke als erdverankerte Hängebrücke.
Die ersten der 104 Wohnungen am Rottweiler Platz werden bezogen.

1992:
Fertigstellung der Sanierung des Fürstenhofs Gallusanlage 2. Das Haus, 1901/02 als Hotel erbaut, 1914 zum Geschäftshaus umgebaut, im Zweiten Weltkrieg beschädigt und danach für Dienststellen vereinfacht wieder aufgebaut, wurde nebst Nachbarhaus 1986 von Investor Jürgen Schneider gekauft und saniert. Vom alten Gebäude blieben nur die Fassade, das Vestibül und das Treppenhaus. Nach Fertigstellung ging der Fürstenhof an die japanische Gesellschaft Kowa Real Estate über. Die Dresdner Bank mietet das Gebäude.

1993:
Die Stadtverordnetenversammlung segnet das Bauprojekt Westhafen ab, das ein Gewerbezentrum, einen Bürokomplex, ein Hotel sowie Wohnungen (davon 30 Prozent Sozialwohnungen) vorsieht.

1994:
Nach fünfjähriger Bauzeit wird das auf dem Areal der unter Denkmalschutz stehenden Gutleutkaserne vom Dortmunder Architektenbüro Peter Scheele entworfene Behördenzentrum eröffnet. In ihm sind fünf Frankfurter Finanzämter, das hessische Autobahn- und Straßenbauamt und die Verwaltungshochschule untergebracht.

1995:
Die Deutsche Post AG errichtet ein neues Briefverteilungszentrum in der Gutleutstraße. Mit einer 280 x 60 m großen Halle, einem vierstöckigen Verwaltungsbau und mehreren Nebentrakten für insgesamt 1300 Mitarbeiter ist es das drittgrößte von 83 derartigen Zentren in Deutschland.

1996:
Beginn der auf drei Jahre veranschlagten Renovierung des Hafentunnels.
Die Deutsche Bahn AG gibt das Projekt »Frankfurt 21« bekannt, einen Tunnel durch die Innenstadt zu bauen und das Gleisfeld des Hauptbahnhofs tiefer zu legen.
Die Dresdner Bank kauft den Fürstenhof, den sie bisher bereits gemietet hatte.

1997:
Nach 19 Monaten Bauzeit stellt die Deutsche Bahn AG den neugestalteten Südflügel des Hauptbahnhofs vor, der nun 26 Kundenschalter unter einer Glaskuppel, eine komfortable »Lounge« mit Bars, Ledersessel, Fernsehgerät und Kinderecke hat. Auch die Verkaufsfläche des »Markts im Bahnhof« wurde umgebaut und ist nun doppelt so groß.
Eine Arbeitsgruppe kommt zu dem Ergebnis, dass das Großprojekt »Frankfurt 21«, Tieferlegung des Hauptbahnhofs und Bahntunnel unter der Innenstadt, machbar, die Finanzierung allerdings extrem schwierig sei.
Den Architektenwettbewerb für das neue Dresdner-Bank-Hochhaus an der Gallusanlage gewinnt das Offenbacher Büro Novotny, Mähner & Assoziierte mit einem 139 m hohen Doppelturm.

1998:
Beginn der Umgestaltung der Mainzer Landstraße zwischen Opernplatz und Platz der Republik zu einer Flaniermeile mit Platanen, breiten Trottoirs, Radwegen und Laternen auf dem Mittelstreifen.

1999:
Eröffnung der 750 m langen Straßenbahnstrecke über die Konrad-Adenauer-Straße und Konstablerwache zur Battonnstraße als Verbindung vom Nordend zur Altstadt. Die Linie 12 fährt nunmehr von Bornheim kommend zum Hauptbahnhof.

seit 2000

2000:
Grundsteinlegung für das neue 136 m hohe Hochhaus »Gallileo« der Dresdner Bank Ecke Gallusanlage und Kaiserstraße. Seine Fertigstellung ist für Ende 2002 geplant.
In der Karmeliterschule werden zur Zeit 180 Schüler aus 30 Nationen unterrichtet. Darunter befindet sich kein deutsches Kind.

2001:
Oberbürgermeisterin Petra Roth sowie der Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, Kurt Bodewig, und der Hessische Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, Dieter Posch, eröffnen die U-Bahn-Strecke vom Hauptbahnhof über Messe/Festhalle zur Bockenheimer Warte. Die Fertigstellung der knapp 1,8 km langen Strecke, die 420 Millionen Mark kostete, von denen der Bund knapp 210 Millionen und das Land gut 34 Millionen gaben, verzögerte sich um mehrere Jahre wegen des mit Chemikalien einer dort gelegenen Farbenfabrik der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verseuchte Grundwassers und des schwer belasteten Erdreichs. Die beiden Stationen der neuen Strecke wurden durch die Architektengemeinschaft Gerhard Balser und das Darmstädter Architektenbüro Nieper und Partner gestaltet.
Die Werkstatt Frankfurt gibt ihre Verwaltungsräume an der Mainzer Landstraße und den Standort Heidelberger Straße auf und bezieht das Haus Idsteiner Straße 91 im Gallusviertel. Im neuen Gebäude gibt es mehr Schulungsräume, die notwendig sind, da infolge der zunehmend fehlenden Qualifizierung der Arbeitslosen ein höherer Schulungsbedarf vorliegt. Auf dem Gelände der Werkstatt Frankfurt an der Lärchenstraße in Griesheim wird u.a. das bisher in Fechenheim beheimatete Recyclingzentrum untergebracht.

Chronik wird nicht fortgesetzt.