1990:
Die S-Bahn-Strecke von der Konstablerwache zum Lokalbahnhof, Südbahnhof und Stresemannallee wird eingeweiht. Die Stadtwerke beziehen ihren Neubau am Börneplatz; bei den Ausschachtungsarbeiten waren Fundamente einiger Häuser der ehemaligen Judengasse und eine Mikwe zutage gekommen, was zu heftigen Diskussionen über deren Erhaltung, über den Bau und die Gestaltung des verbleibenden Börneplatzes geführt hatte.
1991:
Eröffnung des Museums für Moderne Kunst auf einem dreieckigen tortenstückähnlichen Areal zwischen Berliner Straße und Braubachstraße, entworfen von Max Hollein. Das monumentale, 32 Meter lange und 3,5 Meter hohe Wandgemälde "Der Zug der Abgeordneten" von Johannes Grützke in der Wandelhalle der Paulskirche wird feierlich enthüllt. Die 1987 durch Brandstiftung zerstörte Oper wird wieder eröffnet.
1992:
Vier Jahre nach dem Brand in den Städtischen Bühnen wird das umgebaute Frankfurter Schauspiel wieder eröffnet. Die offene Drogenszene in der Taunusanlage und in der Gallusanlage wird schrittweise aufgelöst. Eröffnung der Schillerpassage. Das Museum Judengasse, eine Dependance des Jüdischen Museums, wird eröffnet.
Bei Grabungsarbeiten im Dom legen Archäologen die Grabstätte eines vier- bis fünfjährigen Kindes aus der späten Merowingerzeit (ca. 650 bis 720) frei; demnach gab es schon um 700 an dieser Stelle eine Steinkirche. Eröffnung des Einzelhandels- und Restaurant-Zentrums Zeilgalerie. Die Renovierungsarbeiten an der Alten Nikolaikirche auf dem Römerberg sind abgeschlossen; Fundamente einer frühromanischen Saalkirche des 11. Jahrhunderts werden entdeckt. Der Platz hinter der Katharinenkirche zwischen Holzgraben und Bleidenstraße, auf dem seit 1981 der Stoltze-Brunnen steht, erhält den Namen Friedrich-Stoltze-Platz.
1993:
Der Eiserne Steg wird umfassend saniert; beide Treppenaufgänge erhalten Aufzüge.
1994:
Das Europäische Wirtschaftsinstitut (EWI) kommt zu seiner ersten Arbeitstagung im Römer zusammen. Es unterschreibt einen Mietvertrag für zunächst zehn Etagen im ehemaligen BfG-Hochhaus am Theaterplatz (Willy-Brandt-Platz), das in "Eurotower" umbenannt wird. Mit einem Festakt in der Alten Oper beginnen am 22. Februar, dem Tag von Frankfurts urkundlicher Ersterwähnung, die Feierlichkeiten zum Jubiläum "1200 Jahre Frankfurt am Main". Unbekannte überwältigen einen Wachmann und rauben aus der Kunsthalle Schirn drei Gemälde von Caspar David Friedrich und William Turner im Versicherungswert von 70 Millionen Mark. Dank der Spende eines Frankfurters erhält das Brückenkreuz der Alten Brücke einen neuen "Brickegickel", nachdem der vorige vor zwei Jahren gestohlen worden war.
1995:
Auf dem Eckgrundstück Lange Straße / Zeil 5-9, das lange Zeit in den Schlagzeilen war, läßt Kaufmann Josef Buchmann ein Bürohaus samt glasüberdachter Ladengalerie nach Entwurf des Architekten Helmut Joos errichten. Die Volkshochschule verläßt ihr Domizil im Volksbildungsheim und bezieht neue Räume im Galluspark. Das TAT spielt letztmals im Theater am Turm und bezieht seine neue Spielstätte im Bockenheimer Depot.
1996:
Die Gedenkstätte Neuer Börneplatz, eine symbolische Grabstätte für 11.000 Juden, die von den Nationalsozialisten aus Frankfurt deportiert und umgebracht wurden, wird eingeweiht. Mehr als 160.000 Besucher kommen zum zweitägigen Wolkenkratzer-Festival nach Frankfurt. Auf der Schillerstraße zwischen Börsenplatz und Am Eschenheimer Tor findet fortan jeden Freitag ein Markt statt.
1997:
Die geplante Sperrung der Innenstadt für Automobile ohne Katalysator wird durch das Bundesumweltministerium wegen neuer Rechtslage gestoppt. In der Paulskirche eröffnen der hessische Ministerpräsident Hans Eichel und der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, die Wehrmachtsausstellung. Während des Frankfurter großen Stadtgeläuts zu Pfingsten stürzt die 10 Zentner schwere Christusglocke vom Turm der Paulskirche. Nach dreijähriger Bauzeit wird das Commerzbank-Hochhaus eingeweiht; das von Sir Norman Forster entworfene Gebäude ist mit einer Höhe von 258 Metern (mit Antenne knapp 300 Meter) lange Zeit Europas höchstes Hochhaus. Bundespräsident Roman Herzog eröffnet das für 1,5 Millonen Mark sanierte und umgebaute Goethemuseum. Eine Arbeitsgruppe kommt zu dem Ergebnis, daß das Großprojekt "Frankfurt 21", Tieferlegung des Hauptbahnhofs und Bahntunnel unter der Innenstadt, machbar, die Finanzierung allerdings extrem schwierig sei. Die Hauptpost an der Zeil schließt. Offizielle Eröffnung des Japan Centers am Taunustor, 114 Meter hoch, 29 Stockwerke; in 100 Metern Höhe befindet sich ein Restaurant. Das Standesamt bietet die Möglichkeit von Trauungen im Palmengarten, im Palais Zoo und in der Alten Oper.
1998:
Die Maingas AG und Versorgungssparten der Stadtwerke GmbH werden zum neuen Unternehmen Mainova zusammengefaßt. Eine Ehrentafel für die älteren Bürgermeister des freistädtischen Frankfurts (1816-1866) wird im Foyer vor dem Kaisersaal enthüllt. Im Dom wird erstmals eine Mariachi-Messe gefeiert, bei der eine mexikanische Musikgruppe anstelle der Orgel spielt und der Pfarrer der spanischsprachigen Gemeinde den Gottesdienst hält. Die Zürich-Versicherung hat den Frankfurter Architekten Christoph Mäckler beauftragt, Pläne für eine Neubebauung des Areals des Zürich-Hochhauses am Opernplatz auszuarbeiten. Zentrale Veranstaltungen der 150-Jahr-Feier der Nationalversammlung, des ersten gewählten gesamtdeutschen Parlaments in der Frankfurter Paulskirche 1848/49. Die Europäische Zentralbank nimmt ihre Arbeit auf. Eröffnung des Hilton-Hotels in der Hochstraße anstelle des Stadtbads Mitte; die unter Denkmalschutz stehende Schwimmhalle von 1960 wird in das Hotel integriert.
1999:
Das neue Büro- und Geschäftshaus der Victoria-Versicherungen am Goetheplatz Ecke Steinweg ist fertig gestellt. Eröffnung des Imax-Filmtheaters im obersten Geschoß der Zeilgalerie mit 353 Sitzplätzen und einer 16,5 Meter hohen und 23 Meter breiten Großleinwand. Eröffnung der 750 Meter langen Straßenbahnstrecke über die Konrad-Adenauer-Straße und Konstablerwache als Verbindung vom Nordend zur Altstadt; die Linie 12 fährt nun von Bornheim zum Hauptbahnhof. Vom Kulturamt der Stadt geht das Hausherrnrecht über das Karmeliterkloster an das Institut für Stadtgeschichte über.