Berger Rücken - Landschaftsraum Hügel im GrünGürtel
Frankfurts Hügelland
Der Berger Rücken ist einer der drei großen Landschaftsräume im GrünGürtel. Die in Frankfurts Nordosten gelegene Anhöhe mit mehreren Ausläufern bietet grandiose Aussichten auf Skyline, Taunus und das restliche Umland von Frankfurt.
Natur
Mit Natur ist der Berger Rücken
reichlich gesegnet. Gleich drei Naturschutzgebiete – Berger HangInternal Link, Enkheimer RiedInternal Link und Mühlbachtal Internal Link– sowie das
Flora-Fauna-Habitat-Gebiet Berger WarteInternal Link zeichnen die hügelige Landschaft
aus. Magerrasen, Orchideenwiesen und ein sumpfiges Ried verweisen auf die
geologische Entstehung. Anders als im Westen Frankfurts bilden hier Kalkstein
und kalkhaltige Tone mit zum Teil darunterliegendem Basalt den Untergrund. Darüber
finden sich fruchtbare Lößböden.
Am Ende der letzten Eiszeit war der Main ein breiter, reißender Strom, der den
steilen Berger Südhang in den Kalk hineinfräste. Aus den Schichten des Südhangs
treten etliche Quellen hervor, die heute durch den ausgeschilderten GrünGürtel-QuellenwanderwegInternal Link miteinander verbunden werden.
Der Berger Rücken umfasst mehrere
Hochebenen und Hänge. Der höchste Punkt und damit auch Frankfurts topographisch
höchste Stelle befindet sich mit 212 Metern über NHN an der Berger Warte. Nach
Norden zieht sich der 202 Meter hohe GisisbergInternal Link, von dem der Berger Nordhang
Richtung Bad Vilbel abfällt. Im Westen liegt das 182 Meter hohe Heiligenstockplateau
und nach Süden zieht sich der Lohrberg mit einer Höhe von 185 Metern.
Die Landschaft am Berger Rücken zeigt eine große Fülle an unterschiedlichen Nutzungen:
Da sind die weiten, offenen Getreide- und Zuckerrübenfelder auf dem Gisisberg, die
traditionellen Streuobstwiesen, die Freizeitgartenlandschaft und der Volkspark am
Lohrberg sowie der dortige Weinberg. Außerdem das enge, dicht bewachsene Tal, das
der Mühlbach in den Hang gegraben hat, die weitläufigen Wiesen auf dem
Heiligenstock und der baumreiche Huthpark. Unter dem Berger Südhang ist in
Enkheim mit dem Riedteich Internal Linknoch ein Stück ehemaliger Mainaltarm erhalten geblieben, schilfbestanden, teilweise
sumpfig und malerisch gelegen.
Erholung
Die Aussichten, die man vom Berger
Rücken hat, sind einfach wunderbar. Im Nordwesten ist stets der Höhenzug des
Taunus zu sehen, abends gar mit Sonnenuntergang. Im Südosten, insbesondere vom oberen
Weg am Berger Südhang, kann man weit über Offenbach hinaus bis zum Odenwald
schauen.
Der GrünGürtel-RadrundwegInternal Link und der GrünGürtel-RundwanderwegInternal Link verbinden die landschaftlich besonders attraktiven Teile des Berger Rückens
miteinander – allerdings muss man sich hier manchmal auf Steigungen gefasst
machen! Steigungsarm hingegen ist die Hohe StraßeInternal Link, eine alte Handelsstraße und heute Regionalpark-Route,
die im Nordosten des Berger Rückens bis in die Wetterau führt – eine ideale
Radstrecke. Für Spaziergänger:innen bietet sich als Attraktion der Quellenwanderweg Internal Linkan.
Überall
auf dem Berger Rücken trifft man auf Streuobstwiesen und inmitten dieser liegt am
Lohrberg das MainÄppelHausInternal Link,
ein Infozentrum mit großem Schaugarten, dessen Besuch sich lohnt. Nicht weit
entfernt davon liegt der Lohrpark Internal Linkmit dem letzten und einzigen WeinbergInternal Link,
den die Stadt Frankfurt noch hat. Südwestlich davon liegt der Huthpark Internal Linkmit seinen
großen Wiesen und beeindruckenden alten Bäumen.
Kulturgeschichte
Der
Südhang des Berger Rückens ist ziemlich steil und der Kalksteinuntergrund wärmt
sich stark auf. Er war damit lange Zeit eine ideale Lage für den Anbau von Wein; nachgewiesen
seit 882. Doch Mitte des 19. Jahrhunderts kam ein Schädling von Nordamerika nach
Europa: die Reblaus. Gleichzeitig änderte sich das Klima, es wurde kühler
(kleine Eiszeit). Die meisten Weinstöcke gingen ein und in der Folge begannen die
Winzer mit dem Obstanbau. Kein Wunder also, dass es hier besonders viele
Streuobstwiesen gibt und dass in den 1950er Jahren in der Nähe ein Lehr- und Versuchsgarten
für Obstanbau gegründet wurde, das heutige MainÄppelHausInternal Link. Die Frankfurterinnen und
Frankfurter ersetzten den Wein zunehmend durch Apfelwein. Er war bald sehr beliebt
und es entstanden überall im Stadtgebiet die urigen Schoppepetzer-Kneipen.
Die Berger WarteInternal Link ist ein Zeugnis
aus noch älterer Zeit. Im Mittelalter war der Wartturm ein Beobachtungsposten
an einer wichtigen Handelsroute. Diese Routen verliefen damals über die Hügel,
da Flusstäler meist sumpfig und undurchdringlich waren. Auch die Via Regia, ein
Straßennetz durch das mittelalterliche Frankenreich, führte über den
Berger Rücken. Die Hohe
StraßeExternal Link als Teil der Via Regia führte als wichtige Handelsstraße von
Frankfurt am Main nach Leipzig. Bis zur Berger Warte standen Reisende unter dem
Schutz von Frankfurt, ab dort gab es den „Geleitwechsel“ und sie kamen unter
die Obhut des zuständigen Fürsten.
Die beiden anderen großen Landschaftsräume im GrünGürtel sind das Niddatal Internal Linkund der StadtwaldInternal Link im Süden.