Stadtwald
Der Wald machte Frankfurt zur Stadt
Der Frankfurter Stadtwald liegt im Süden der Stadt und ist einer der drei großen Landschaftsräume des Frankfurter GrünGürtels. Wer Erholung sucht oder sportlich aktiv sein möchte, ist hier genau richtig. Seit über 650 Jahren gehört der Wald der Stadt, heute ist er ein moderner, PEFC- und FSC-zertifizierter Forst und wird nachhaltig bewirtschaftet. Doch der Klimawandel setzt ihm sehr zu.
Natur
Wer Entspannung sucht und richtig Luft holen möchte, hat es in Frankfurt nicht weit: die grüne Lunge der Mainmetropole liegt direkt vor der Haustür! Mit rund 5785 Hektar ist der Frankfurter Stadtwald einer der größten Stadtwälder Deutschlands, innerhalb der Stadtgrenzen sind es allein 3866 Hektar. Die Waldflächen der Stadt Frankfurt werden vom StadtForstInternal LinkInternal Link, einer Fachabteilung im GrünflächenamtInternal LinkInternal Link, nachhaltig bewirtschaftet. Grundlage dafür ist das Hessische Waldgesetz sowie die Kriterien der FSC®*- und PEFC-Zertifizierungen.
Der Stadtwald beherbergt eine große Zahl an Säugetierarten, rund 1.350 Käferarten - dazu gehört eines der bedeutendsten Hirschkäfer- und Heldbockvorkommen in Hessen; über 70 Vogelarten, 10 Fledermausarten, rund 370 Schmetterlingsarten, diverse Amphibien- und Libellenarten und rund 700 Pflanzenarten.
Außerdem ist der Stadtwald ein bedeutender Teil des Frankfurter GrünGürtelsInternal LinkInternal Link und macht fast die Hälfte von ihm aus. Er besteht zum einen aus dem UnterwaldInternal LinkInternal Link und dem Schwanheimer WaldInternal LinkInternal Link im Westen. Hier geht es eher trocken zu, der Boden ist sandig und neben Kiefern finden sich fast überall die knorrigen Eichen. Vom Westen bis zur Autobahn A5 ist dies auch das Reich der Wildschweine.
Der
OberwaldInternal LinkInternal Link im Osten liegt tatsächlich etwas erhöht, hat einen kalkhaltigen Boden
und ist deutlich feuchter. Deshalb wachsen die dort vorherrschenden Buchen auch
besonders gut, neben kleinen Bächen ist der Oberwald mit zahlreichen
Waldweihern gesegnet. Östlich der Darmstädter Landstraße ist der Wald eingezäunt,
weil dort besonders viele Hirsche und
Kühe vom Damwild leben.
Außerdem
gibt es noch mehrere kleine WälderInternal LinkInternal Link auf der nördlichen Stadtfläche sowie weitere
südlich der Stadt und im Taunus. Bewirtschaftet wird der Stadtwald von sechs FörstereienInternal LinkInternal Link.
Die
Artenvielfalt im Stadtwald ist groß, auch bedrohte Tierarten wie die
eindrucksvollen Heldbockkäfer und Hirschkäfer sowie alle Spechtarten fühlen sich hier wohl. Zwei Flora-Fauna-Habitat-GebieteInternal LinkInternal Link decken weite Bereiche des Waldes
ab, insbesondere wegen der seltenen Eichenwälder auf sandigen Böden.
* FSC®-Lizenznummer: FSC-C122981
Erholung
Den
besten Blick auf den Stadtwald - und die Skyline von Frankfurt - hat man von dem GoetheturmInternal Link. Nachdem er im
Oktober 2017 vollkommen abbrannte baute das Grünflächenamt ihn neu auf und konnte ihn im Sommer 2021 wieder eröffnen. Mit seinen 43 Metern gehört er erneut zu den höchsten Holztürmen Deutschlands.
Wer
lieber in den Wald eintauchen möchte, kann dies zum Waldbaden, Laufen, Reiten,
Spazieren, Natur beobachten und vielem mehr tun. Ein weit verzweigtes und gut 250 Kilometer langes Wegenetz lädt Erholungssuchende dazu ein.
Das
StadtWaldHausInternal Link ist für alle ein lohnenswertes Ziel, die mehr über den Stadtwald erfahren möchten. Dank seiner außergewöhnlichen Architektur ist es an der Oberschweinstiegschneise nicht zu verfehlen. Aus der Mitte zweier begrünter Dächer erhebt sich eine Eiche mit einer Aussichtsplattform. Von dort blickt man auf die Tierpflegestation und den pädagogischen Lehr- und Erlebnispfad. Im Inneren bietet das StadtWaldHaus auf zwei Stockwerken eine interaktive Waldausstellung mit attraktiven Lern- und Schauobjekten.
Das Haus ist eine von mehreren Lernstationen im GrünGürtelInternal Link. Hier gibt es verschiedene Angebote für Schulklassen und Kitas, die Lehrkräfte und Erzieher:innen buchen können. Außerdem werden mit dem Programm „Entdecken, Forschen, Lernen im GrünGürtel“ ganze Familien zu Veranstaltungen eingeladen. Besonders beliebt ist die lange Fledermausnacht.
Neben dem StadtWaldHaus steht der WaldladenInternal Link, in dem Fleisch und Wurst von Wildschweinen, Rehen und Damwild erhältlich sind.
Besonders beliebt sind die sieben WaldspielparkeInternal Link, denn dort gibt es originelle Spielgeräte für Kinder, Liegewiesen und an einigen auch Wasserbecken oder Grillplätze.
Für
alle, die gerne Karussells, gebrannte Mandeln und Schießbuden mögen ist der
WäldchestagInternal Link ein Muss. Jedes Jahr an Pfingsten wird am Oberforsthaus das Fest
gefeiert. Und vom Riesenrad hat man einen tollen Blick auf den Wald.
Geschichte
Nach der letzten Eiszeit wandelten sich die Tundren
langsam zu Urwäldern. Birken Kiefern, Pappeln hatten die Vorherrschaft, später
kamen Eichen und noch später Buchen hinzu. Menschen siedelten sich an und lebten
vom Wald, bis ihn die Frankenkönige zu ihrem Eigentum erklärten und als
Jagdgebiet nutzen.
Das mittelalterliche Frankfurt besaß weder Wald
noch war es eine freie Stadt, doch beides wollten seine Bürger:innen unbedingt erreichen.
1372 bot sich die Gelegenheit, als Kaiser Karl IV. Schulden nicht bezahlen konnte
und Frankfurt dies für ihn übernahm. Dafür erhielt die Stadt das hinterlegte
Pfand: Königsforst Dreieich und Reichsschultheißamt. Frankfurt zahlte 8800
Gulden und wurde freie Reichsstadt.
Die Bürgermeister hatten nach Ende ihrer Amtszeit
noch eine wichtige Aufgabe, sie wurden Forstmeister: Stadtpolitik und Stadtwald
gehörten zusammen. Ab dem 18. Jahrhundert übernahmen das Fachleute, und Baur
von Eysseneck zog als erster 1729 in das neu erbaute Oberforsthaus ein.
Heute wird der Stadtwald nachhaltig
bewirtschaftet, seit 2015 ist er sogar FSC®*-zertifiziert (Forest Stewardship Council).