Unterwald
Alte Eichen und dicke Käfer
Eichen und Kiefern wachsen auf den kargen sandigen Böden des Unterwalds. Der Unterwald macht den südwestlichen Teil des Stadtwaldes aus.
Erholung im Unterwald
Wer den Unterwald erkunden will, ist auf
sich selbst gestellt: es gibt keine ausgeschilderten Wanderwege und keine
Waldspielparke. Das im Jugendstil erbaute Wasserwerk HinkelsteinInternal Link und ein
Pumpenhäuschen sind die einzigen baulichen Attraktionen. Dafür gibt es hier viel
Wald, den man im westlichen Teil des Unterwaldes ungestört entdecken kann.
Im Osten hingegen geht es manchmal turbulent
zu, denn hier strömen an Spieltagen Fans in das Fußballstadion, dass in den
1920er Jahren im Wald erbaut wurde, gemeinsam mit Stadionbad External Linkund weiteren
Sportstätten. Inzwischen haben sich hier viele Sportverbände wie Deutscher Fußballbund e.V. und Deutscher Turnerbund e.V. angesiedelt.
Natur
Eichen und Kiefern sind die Hauptbaumarten im Unterwald, begleitet von
Buchen, Hainbuchen und den aus Nordamerika stammenden Douglasien und Roteichen.
Sie alle haben es schwer, denn die Böden sind sandig, nährstoffarm,
kalkfrei und trocknen schnell aus. Eichen konnten hier hunderte von Jahren
trotzdem gut wachsen, doch die Hitze und Dauerdürre der letzten Sommer lassen
besonders die alten Eichen absterben.
Dabei sind der westliche Bereich des Unterwaldes und des Schwanheimer
Waldes als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet Schwanheimer WaldInternal Link besonders geschützt.
Gerade die so genannten "sauren Eichenwälder“ (Boden ohne Kalk) sind in
Deutschland sehr selten.
Eichen und abgestorbene Buchen sind bei den beiden größten heimischen
Käferarten sehr beliebt. Heldbockkäfer und Hirschkäfer kann man an warmen
Frühsommerabenden am lauten Brummen schon von weitem hören, während die vielen
Fledermausarten, die zur Jagd ausfliegen, dies lautlos tun. Unüberhörbar
sind die Spechte, die Höhlen in die alten Bäume hacken und für die
Heldbock- und Hirschkäfer echte Leckerbissen sind. Herren des Unterwalds sind
die Wildschweine, die sich von Eicheln, Bucheckern und Engerlingen ernähren.
Ihr Lebensraum wird von Autobahnen und Schnellstraßen begrenzt, es gibt sie nur in Unterwald und Schwanheimer Wald.
Ein besonders auffallender Baum ist die mächtige GoethebucheInternal Link, die im
Altheeg an der Eysseneck-Schneise wächst. Doch auch sie hat an den heißen,
trockenen Sommern sehr gelitten; im Januar 2021 brach sogar ein großer Teil der
Krone ab.
Forstwirtschaft und Geschichte
Unterwald und Oberwald gehörten bis 1372 den deutschen Kaisern, die
hier ihren Jagdvergnügungen nachgingen. Als einer von ihnen, Karl der VI.,
klamm bei Kasse war, halfen die Frankfurter Bürger aus und erhielten dafür Wald
und Stadtrecht, was Frankfurt zu einer freien Reichsstadt machte. Das brachte
viele Vorteile, zum Beispiel das Recht, Hausschweine jedes Jahr im Herbst im
Wald zu mästen. Viehfutter war damals rar, deshalb mussten sich Hausschweine
mit Bucheckern und Eicheln begnügen. An zwei Orten hatten sie Unterstände: an
der Unterschweinstiege und der Oberschweinstiege; heute bieten an beiden Orten
Gaststätten Speisen und Getränke an.
Im Unterwald legte im Jahr 1747 ein Förster den ersten Heegewald im
Frankfurter Stadtwald an. Er säte Eicheln und Kiefernsamen aus, baute einen
Zaum herum und ließ Bauern und Bürger kein Brennholz holen. Nur so konnten die
damals völlig übernutzten Wälder erneuert werden. Noch heute heißt der
südwestlichste Teil des Unterwaldes Altheeg.
Oft wird der Unterwald fälschlicherweise als Schwanheimer WaldInternal Link bezeichnet. Dieser grenzt im Norden als langer schmaler Streifen an den
Unterwald. Die Grenze zwischen Unter- und Oberwald bildet in etwa die Mörfelder
Landstraße.
Den Unterwald bewirtschaften Förster und Forstwirte aus drei
Revierförstereien: SchwanheimInternal Link, Goldstein Internal Linkund NiederradInternal Link. Zunehmend begehrt sind
Lesescheine für Holz, die hier erworben werden können.