Unterwald

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Wälder A bis Z

Unterwald

Alte Eichen und dicke Käfer

Eichen und Kiefern wachsen auf den kargen sandigen Böden des Unterwalds. Der Unterwald macht den südwestlichen Teil des Stadtwaldes aus.

Im Unterwald steht ein historisches Brunnenhäuschen
Im Unterwald steht ein historisches Brunnenhäuschen © Stadt Frankfurt am Main , Foto: Stefan Cop

Erholung im Unterwald

Kiefernwald im Unterwald
Kiefernwald im Unterwald © Stadt Frankfurt am Main / Stefan Cop, Foto: Stefan Cop

Wer den Unterwald erkunden will, ist auf sich selbst gestellt: es gibt keine ausgeschilderten Wanderwege und keine Waldspielparke. Das im Jugendstil erbaute Wasserwerk HinkelsteinInternal Link und ein Pumpenhäuschen sind die einzigen baulichen Attraktionen. Dafür gibt es hier viel Wald, den man im westlichen Teil des Unterwaldes ungestört entdecken kann.

Im Osten hingegen geht es manchmal turbulent zu, denn hier strömen an Spieltagen Fans in das Fußballstadion, dass in den 1920er Jahren im Wald erbaut wurde, gemeinsam mit Stadionbad External Linkund weiteren Sportstätten. Inzwischen haben sich hier viele Sportverbände wie Deutscher Fußballbund e.V. und Deutscher Turnerbund e.V. angesiedelt.

Natur

Wald
Wald © Stadt Frankfurt am Main , Foto: Stefan Cop

 

Eichen und Kiefern sind die Hauptbaumarten im Unterwald, begleitet von Buchen, Hainbuchen und den aus Nordamerika stammenden Douglasien und Roteichen.

Sie alle haben es schwer, denn die Böden sind sandig, nährstoffarm, kalkfrei und trocknen schnell aus. Eichen konnten hier hunderte von Jahren trotzdem gut wachsen, doch die Hitze und Dauerdürre der letzten Sommer lassen besonders die alten Eichen absterben.

Dabei sind der westliche Bereich des Unterwaldes und des Schwanheimer Waldes als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet Schwanheimer WaldInternal Link besonders geschützt. Gerade die so genannten "sauren Eichenwälder“ (Boden ohne Kalk) sind in Deutschland sehr selten.

Eichen und abgestorbene Buchen sind bei den beiden größten heimischen Käferarten sehr beliebt. Heldbockkäfer und Hirschkäfer kann man an warmen Frühsommerabenden am lauten Brummen schon von weitem hören, während die vielen Fledermausarten, die zur Jagd ausfliegen, dies lautlos tun. Unüberhörbar sind die Spechte, die Höhlen in die alten Bäume hacken und für die Heldbock- und Hirschkäfer echte Leckerbissen sind. Herren des Unterwalds sind die Wildschweine, die sich von Eicheln, Bucheckern und Engerlingen ernähren. Ihr Lebensraum wird von Autobahnen und Schnellstraßen begrenzt, es gibt sie nur in Unterwald und Schwanheimer Wald.

Ein besonders auffallender Baum ist die mächtige GoethebucheInternal Link, die im Altheeg an der Eysseneck-Schneise wächst. Doch auch sie hat an den heißen, trockenen Sommern sehr gelitten; im Januar 2021 brach sogar ein großer Teil der Krone ab.

Forstwirtschaft und Geschichte

Frisch gefälltes Holz liegt zum Abholen bereit
Frisch gefälltes Holz liegt zum Abholen bereit © Stadt Frankfurt am Main, Foto: Ingrid Wentzell, Umweltamt

 

Unterwald und Oberwald gehörten bis 1372 den deutschen Kaisern, die hier ihren Jagdvergnügungen nachgingen. Als einer von ihnen, Karl der VI., klamm bei Kasse war, halfen die Frankfurter Bürger aus und erhielten dafür Wald und Stadtrecht, was Frankfurt zu einer freien Reichsstadt machte. Das brachte viele Vorteile, zum Beispiel das Recht, Hausschweine jedes Jahr im Herbst im Wald zu mästen. Viehfutter war damals rar, deshalb mussten sich Hausschweine mit Bucheckern und Eicheln begnügen. An zwei Orten hatten sie Unterstände: an der Unterschweinstiege und der Oberschweinstiege; heute bieten an beiden Orten Gaststätten Speisen und Getränke an.

Im Unterwald legte im Jahr 1747 ein Förster den ersten Heegewald im Frankfurter Stadtwald an. Er säte Eicheln und Kiefernsamen aus, baute einen Zaum herum und ließ Bauern und Bürger kein Brennholz holen. Nur so konnten die damals völlig übernutzten Wälder erneuert werden. Noch heute heißt der südwestlichste Teil des Unterwaldes Altheeg.

Oft wird der Unterwald fälschlicherweise als Schwanheimer WaldInternal Link bezeichnet. Dieser grenzt im Norden als langer schmaler Streifen an den Unterwald. Die Grenze zwischen Unter- und Oberwald bildet in etwa die Mörfelder Landstraße.

Den Unterwald bewirtschaften Förster und Forstwirte aus drei Revierförstereien: SchwanheimInternal Link, Goldstein Internal Linkund NiederradInternal Link. Zunehmend begehrt sind Lesescheine für Holz, die hier erworben werden können.

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