Schwanheimer Wiese
Frankfurts größte Wiesen
Malerisch liegt eine große Wiesenlandschaft mitten im Schwanheimer Wald. Hier kann man spazieren gehen und ein Gefühl von Weite erleben, Schafe beobachten, einen komischen Struwwelpeter-Baum bestaunen und im Waldspielpark klettern.
Die ganz große Wiesen-Weite – mitten im Wald
Im Frankfurter Stadtwald Internal Linkliegt, ganz im Westen, eine malerische
Wiesenlandschaft. Sie ist gut zwei Kilometer lang und wird von Wald eingerahmt.
Man kann ziemlich weit gucken! Vielleicht sogar auf die weißen und braunen Schafe,
die hier oft weiden dürfen. Orientierung bieten junge Eichen, Erlen und einige
alte Weiden. Eine der Kopfweiden erlangte gar als „Struwwelpeter-BaumInternal Link“ eine besondere Bekanntheit.
An den Enden der langgezogenen Wiese sind über dem Wald die Spitzen der
Frankfurter Hochhäuser (im Osten) und die Schornsteine des Industrieparks
Höchst (im Westen) zu sehen.
Die Landschaft wird von der
Schwanheimer Bahnstraße durchschnitten und in die „Rechte Wiese“ (Osten) und
die „Große Wiese“ und „Kleine Wiese“ (Westen) geteilt.
An die Wiese grenzen – nahe der
Schwanheimer Bahnstraße – der Waldspielpark SchwanheimInternal Link samt Liegewiese sowie
Vereinssportplätze, KobeltruheInternal Link und AgendawaldruheInternal Link.
Letztere können gut als Rastplätze nach einem Spaziergang dienen.
Durch die Schwanheimer Wiesen führen
der GrünGürtel-RundwanderwegInternal Link und der GrünGürtel-RadrundwegInternal Link,
und um sie herum der Waldrundweg
Schwanheimer WaldInternal Link.
Besonders schön sind die Schwanheimer
Wiesen im Mai und Juni, wenn viele Pflanzen darin bunt blühen – bevor sie von
den Schafen gefressen werden. An einem lauen Sommerabend wird es romantisch,
denn von den Bänken am östlichen Wiesenrand kann man die Sonne untergehen
sehen. Vom westlichen Wiesenteil aus sieht man in der Dämmerung die
Einflugschneise mit etlichen Flugzeugen hintereinander. Doch wenn es dunkel
wird, gehören die Wiesen ganz den Tieren: Fledermäuse schwärmen aus und stürzen
sich auf nachtaktive Käfer, später kommen noch die Wildschweine aus dem Wald.
Zur Geschichte
Die Schwanheimer Wiesen entstanden im
Mittelalter. Schwanheimer Bauern rodeten den Wald und mähten dann regelmäßig
die aufkeimenden Kräuter und Gräser oder ließen ihr Vieh darauf weiden. Da der Schwanheimer WaldInternal Link früher
sehr feucht war, traf das auch auf die Wiesen zu. Entwässerungsgräben wurden
gezogen, es entstand die KelsterInternal Link,
die bis nach Kelsterbach fließt und dort in den Main mündet. Teile des Baches
sind heute verfüllt.
Pflanzen und Tiere
Lila Flockenblumen, blaue Glockenblumen
und die seltene pinkfarbige Heidenelke sind nur einige der Blütenpflanzen, die
in den Wiesen wachsen. Allerdings tun sie das überwiegend im östlichen Teil der
langgezogenen Wiesenfläche, denn dieser enthält weniger Nährstoffe und ist deshalb
trockener. Die Wiesen sind also – botanisch gesehen – zweigeteilt.
WESTLICHE WIESEN
Jenseits des Querwegs (von Agendawald zum
nördlichen Waldrand, begleitet von einer dichten Schwarzdornhecke) werden die
Wiesen intensiv genutzt, sie sind etwas feuchter und werden gedüngt. Die
Düngung bewirkt, dass sie artenärmer sind. Denn grundsätzlich gilt in
Deutschland: je weniger Nährstoffe der Boden enthält, desto mehr Arten wachsen
darauf. Das liegt daran, dass sich unsere heimische Pflanzenwelt noch in der
Nach-Eiszeit-Zeit befindet, in der es eben keine Nährstoffe im Boden gab. Im
Frühsommer ist das leicht daran zu erkennen, dass hier weniger blüht. Die Wiesen
werden einmal im Jahr gemäht und das Heu überwiegend an Pferde verfüttert.
Feuchtgebiet
Am südwestlichen Rand der Wiese, nahe
der Jagdhüttenschneise wurde 2007 ein großes Feuchtbiotop angelegt. Es gab hier
Amphibien, die Wiesen wurden jedoch wegen der immer heißeren Sommer stets
trockener. Es ist unterschiedlich stark feucht und von Seggen, Schilfröhricht und
Flatterbinsen bewachsen.
ÖSTLICHE WIESEN
Nur der östliche Bereich (vom Querweg)
ist als Flora-Fauna-Habitat (FFH) Fläche festgelegt. Sie gehört zum FFH-Gebiet Schwanheimer WaldInternal Link. Diese
Wiesen sind wirklich besonders wertvoll, denn hier finden sich etliche seltene
und besonders geschützte Arten. Sie werden botanisch als extensiv genutzte
Glatthaferwiesen bezeichnet und sind kalkarm. Solche Biotope sind in
Deutschland selten geworden. Die Wiesen werden seit 2010 von Schafen beweidet;
sie wandern mit ihrem Zaun Stück für Stück über die Fläche. Besonders
interessante Pflanzen sind: Heide-Nelke, Rundblättrige Glockenblume, Flockenblumen,
Wiesen-Salbei, Wiesen-Bocksbart, Heil-Ziest, Skabiosen, Kleiner Sauerampfer, Großer
Wiesenknopf, Johanniskraut, Wiesen-Storchschnabel, Löwenzahn, Rainfarn und
Herbstzeitlose. Wer mehr über die Arten erfahren möchte findet auf flora-frankfurt.de weitere Infos.
Agendawaldwiese
Sie ist Teil der FFH-Wiese,
unterscheidet sich jedoch durch einen noch geringeren Nährstoffgehalt und wird
als Magerrasen bezeichnet. Hier wachsen sogar Thymian und das gelbblühende
Echte Labkraut. Auch das seltene Bunte Vergissmeinnicht, die
Arznei-Schlüsselblume und die Frühe Wiesenraute wurden dort gesichtet – alle
selten und vom Aussterben bedroht. Die Wiese gehörte früher zu einem
Militärstandort. Der Teil, in dem die Gebäude standen wurde 1997 mit dem AgendawaldInternal Link aufgeforstet.
TIERE
Auf den Wiesen kann man unter anderem folgende Tiere sehen:
Wildschweine, Damhirsche und Rehe (selten);
Typisch sind Turmfalke und Mehlschwalben, außerdem sind Rabenkrähe, Nachtigall,
Kolkrabe, Graureiher, Pirol und der seltene Neuntöter sowie Störche (nur wenn
gemäht wird) zu beobachten;
Heldbockkäfer, Sägebockkäfer, Hirschkäfer und Maikäfer;
verschiedene Fledermausarten;
Grillen, Spinnentiere und Schmetterlinge
und eingezäunt: eine Herde ostfriesische Milchschafe.
SERVICE
SCHWANHEIMER WIESE
Größe: fast 70 Hektar
Landschaft: Wiesen
Lage: im GrünGürtelInternal Link, mitten im Schwanheimer WaldInternal Link
Stadtteile: SchwanheimInternal Link
Schutz: LandschaftsschutzgebietInternal Link, GrünGürtel-VerfassungInternal Link, der östliche Teil liegt außerdem im Flora-Fauna-Habitat-Gebiet Schwanheimer WaldInternal Link
Wichtigste
Regeln: Hunde können
frei laufen, müssen aber beim Rufen zurückkommen; die Wiesen dürfen von März
bis Oktober nicht betreten werden. Drohnen und Modelflieger dürfen hier wie
überall im Landschaftsschutzgebiet nicht fliegen
Schutzhütten: Heuweg (im
Westen) und Turnerschneise / Dammschneise (Nordosten)
ÖPNV: Haltestelle
„Rheinlandstraße“ der Linie 12, dann etwa 500 Meter Richtung Wald entlang der
Schwanheimer Bahnstraße gehen
Parken: Parkplätze
an der Schwanheimer Bahnstraße
Zu Landschaften im
GrünGürtelInternal Link