Weinberger, Jakob, Glicka, Sally, Hermann, Ruth, Toni und Rosa
Jakob Weinberger wurde in Brzeziny (Polen), seine Ehefrau Glicka Weinberger, geb. Sati oder Zuris, in Lodz geboren. Sie hatten fünf Kinder: Sally, Hermann, Ruth wurden in Lodz, Toni und Rosa in Frankfurt geboren. Die Familie lebte seit 1920 mit Unterbrechungen in Frankfurt, zuerst in der Herbartstraße 9/EG im Hinterhaus bis mindestens 1935, zuletzt in einer Drei-Zimmer-Wohnung in der Mainstraße 10. Jakob Weinberger war Kaufmann und betrieb von der Wohnung aus ein Versandgeschäft für Textilien und Konfektion. Durch die Boykotte seit 1933 hatte er einen erheblichen Umsatzrückgang und Probleme, die Außenstände einzutreiben. Zuletzt war er als Arbeiter registriert.
Sally und Hermann konnten im November 1939 und 1940
nach Palästina fliehen. Die beabsichtigte Emigration von Glicka Weinberger und
ihren Töchtern Ruth, Toni und Rosa nach Palästina scheiterte, vermutlich weil
Großbritannien die Tore Palästinas 1939 für eine massenhafte Einwanderung von
Juden verschloss, aus Angst, die arabische Welt in die Arme der Achsenmächte zu
treiben. aus unbekannten Gründen. Alle
vier wurden laut Entschädigungsakten im Mai oder Juni 1942 vermutlich in ein
Vernichtungs- oder Konzentrationslager im besetzten Polen verschleppt, wo sie
zu Tode kamen. Laut Gedenkbuch flüchtete Glicka Weinberger zwischenzeitlich
nach Jugoslawien. Vermutlich gehörte sie zu der "Kladovo-Gruppe", etwa
tausend jüdischen Flüchtlingen, die 1939 auf illegalem Weg über Rumänien, das
Schwarze Meer und das Mittelmeer nach Palästina einreisen wollten, aber in
Jugoslawien strandeten und dort später nach dem Einmarsch der Deutschen
festgenommen und ermordet wurden.
Hermann Weinberger besaß in
Israel eine Stahlfabrik zur Herstellung von Gürtelschnallen und anderen damit
verbundenen Stahlwaren sowie eine Baufirma, mit der er einen Teil der ersten
Brunnen von Tel Aviv baute. Er heiratete die in Tel Aviv geborene Miriam, deren
Eltern aus Leningrad (heute Sankt Petersburg) stammten. Beide lebten in Tel
Aviv und hatten drei Kinder: Gila (Glicka), Jakob und Adi. Gila und Jakob
starben an Krebs. Hermann Weinberger starb am 14. April 1969.
Sally absolvierte das Agrarstudium
in „Mikveh Israel“, der ersten Landwirtschaftsschule in Israel, und arbeitete
danach als Gärtner. Er heiratete eine Holocaust-Überlebende namens Riva, die
ihr ganzes Leben an den traumatischen Erfahrungen während des Holocausts litt.
Sie konnte deshalb keine Kinder bekommen. Beide lebten in Rishon LeZion. Sally
starb am 25. November 1996.
Die Stolpersteine wurden initiiert von Adi Weinberger Nuni, Tochter von Hermann Weinberger,
aus Herzlia/Israel und finanziert durch Bürgermeister Uwe Becker, Kristina und
Christian Bittner, Edith Erbrich, Dorothea Kahm, Clara Michel
sowie Lennard und Mark
Hammerschlag/Simbabwe und Südafrika.
Bei der Verlegung waren Adi Weinberger Nuni, Yehuda Nuni, Ron und Gili Feldman Nuni, Eden Nuni, alle Herzliya; Shira Weinberger, Kibbutz Amir; Noa Weinberger Hermoni und Yoav Hermoni, Kibbutz Dan; Ofer Weinberger, Natanya; Keren Sela, Nitzanei Oz; Tali Besserglick, Herzliya; Liat Rozen, Tel Aviv, anwesend.
Jakob Weinberger | |
Geburtsdatum: | 14.2.1904 |
Deportation: | 9.9.1939 Haft, 16.10.1939-12.3.1942 Buchenwald, 12.3.1942 Bernburg |
Todesdatum: | Todesdatum: |
Glicka Weinberger, geb. Sari | |
Geburtsdatum: | 16.8.1894 |
Deportation: | 1942 unbekannt |
Todesdatum: | unbekannt |
Sally Weinberger | |
Geburtsdatum: | 4.2.1924 |
Flucht: | 1939 Palästina |
Hermann Weinberger | |
Geburtsdatum: | 11.9.1926 |
Flucht: | 1940 Palästina |
Ruth Weinberger | |
Geburtsdatum: | 23.12.1928 |
Deportation: | 1942 unbekannt |
Todesdatum: | unbekannt |
Toni Weinberger | |
Geburtsdatum: | 2.10.1930 |
Deportation: | 1942 unbekannt |
Todesdatum: | unbekannt |
Rosa Weinberger | |
Geburtsdatum: | 8.2.1939 |
Deportation: | 1942 unbekannt |
Todesdatum: | unbekannt |