Roman, Emanuel, Helene, David Wilhelm und Hermann sowie Berger, Betti

Roman, Emanuel, Helene, David Wilhelm und Hermann sowie Berger, Betti

Stolperstein-Biographien in der Innenstadt

Roman, Emanuel, Helene, David, Wilhelm und Hermann sowie Berger, Betti

Emanuel Roman wurde in Rüsselsheim geboren und war jüdischer Abstammung. Er ließ sich zum Schuhmacher ausbilden und heiratete Helene Hirschfeld aus Mingfen/Ostpreußen. Das Ehepaar lebte in Frankfurt am Main, wo das erste Kind, die Tochter Betti, 1912 geboren wurde. Danach kamen die drei Söhne David Adolf 1913, Wilhelm Friedrich 1914 und Hermann 1919 zur Welt.

 

In der Zeit zwischen 1913 und 1923 arbeitete Emanuel Roman mit Unterbrechungen als Streckenarbeiter bei der Reichsbahn. Als Soldat im Ersten Weltkrieg fungierte er als Sanitäter. 1925 konnte Emanuel Roman in der Untergasse 2 in Frankfurt-Berkersheim eine eigene Schuhwerkstatt eröffnen. Den Schwerpunkt seiner Arbeit bildete die Anfertigung orthopädischer Schuhe. Ab 1932 verlegte er das Geschäft in die Albusgasse 35 in der Innenstadt von Frankfurt, ganz in der Nähe der Wohnadresse der Familie in der – heute nicht mehr existierenden Heiligkreuzgasse 32/III. Die Tochter Betti, verheiratete Berger, wurde Stepptänzerin.

 

Emanuel Roman war Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands von 1929 bis 1931. Nach dem Verbot der politischen Parteien durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 unterstütze er zusammen mit seiner Schwester Emma Elison und anderen Mitgliedern der Familie die illegale Arbeit der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), obwohl sie keine Parteimitglieder waren. Sie leisteten Kurierdienste für Druckschriften, organisierten Unterkünfte und Arbeitsräume für Parteifunktionäre und Untergetauchte. Für die illegale Arbeit von KPD und auch anderen Organisationen wurden Zimmer gemietet, nicht in erster Linie um dort zu wohnen und zu schlafen, sondern um zu arbeiten, Texte, Berichte zu schreiben und zu tippen. Bei Roman war die Schuhwerkstatt montags Anlaufstelle für Flugblätter und andere Druckschriften, die dort abgegeben und von anderen wieder abgeholt wurden. Das Kennwort soll gelautet haben „sind die orthopädischen Schuhe für Hense fertig?“

 

Im März 1935 wurde Emanuel Roman verhaftet und wegen „Hochverrat“ (Unterstützung der KPD) angeklagt. Ihm wurde unter anderem vorgeworfen, er habe kommunistische Funktionäre in seiner Wohnung aufgenommen. Neben Roman wurden im selben Prozess 32 andere Personen angeklagt, auch seine Schwester Emma Elison, deren Mann Fritz, zwei ihrer Töchter und ein Schwiegersohn. Unter den Angeklagten waren viele verschiedene Berufsgruppen vertreten wie Setzer, Postangestellte, Schlosser, Mechaniker, Schneider, Weißbinder, Bäcker, Arbeiter und ein Wasserhäuschenbesitzer.

 

Am 17. Mai 1935 wurde Emanuel Roman zu sechs Jahren Zuchthaus, einer der höheren Strafen im Prozess, verurteilt. Er verbüßte die Strafe im Gefängnis Kassel-Wehlheiden. Seine Schwester wurde zu vier Jahren Haft verurteilt.

 

Die Schuhwerkstatt in der Albusgasse musste aufgrund der Verfolgung geschlossen werden. Direkt nach Verbüßung der Haftstrafe am 13. März 1941 wurde Emanuel Roman in das Konzentrationslager Buchenwald überstellt, wo er nur zwei Monate später am 12. Mai 1941 ums Leben kam. Als offizielle Todesursache wurde Herz- und Kreislaufversagen genannt, vielleicht war es auch ein Freitod. Auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in der Eckenheimer Landstraße liegt sein Grab.

 

Die Ehefrau Helene, die Tochter Betti Berger und die beiden Söhne Wilhelm und Hermann, konnten im Sommer 1936 nach Belgien fliehen. Alle vier Familienmitglieder wurden später über das Sammellager Malines/Mecheln in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt, wo sie ermordet wurden. Nur bei Wilhelm Roman ist das genaue Todesdatum bekannt.

 

Dem ältesten Sohn David Adolf gelang die Flucht in die USA, wahrscheinlich zunächst zusammen mit der Mutter und den Geschwistern über Belgien. Er blieb nach dem Krieg in den USA und wohnte in New Rochelle/New-York. 1959 bekam er im Rahmen eines „Wiedergutmachungsverfahrens“ als Erbe 5.250,- DM für „Schaden an Freiheit“, den sein Vater durch die Haft, 35 Monate und  zwei Tage, erlitten hatte. Die Summe wurde mit 150 DM pro Monat errechnet. Nur volle Monate wurden angerechnet. Die Mutter galt im Bescheid als verschollen. Für sie wurde keine „Wiedergutmachung“ geleistet.

 

Die Stolpersteine wurden initiiert von Mona Wikhäll.

Emanuel Roman

Geburtsdatum:

Haft:

Verurteilung:

Todesdatum:

22.11.1883

13.3.1935-13.3.1941 Kassel-Wehlheiden, 13.3.1941 Buchenwald

17.5.1935 wegen "Hochverrat" / KPD

12.5.1941

 

Helene Roman, geb. Hirschfeld

Geburtsdatum:

Flucht:

Deportation:

Todesdatum:

23.3.1891

1936 Belgien

4.8.1942 Auschwitz

unbekannt

 

David Adolf Roman

Geburtsdatum:

Flucht:

31.10.1913

1936 Belgien, USA

 

Betti Berger, geb. Roman

Geburtsdatum:

Flucht:

Deportation:

Todesdatum:

15.8.1912

1936 Belgien

4.8.1942 Auschwitz

22.9.1942

 

Wilhelm Roman

Geburtsdatum:

Flucht:

Deportation:

Todesdatum:

30.11.1914

1936 Belgien

4.8.1942 Auschwitz

22.9.1942

 

Hermann Roman

Geburtsdatum:

Flucht:

Deportation:

Todesdatum:

26.11.1919

1936 Belgien

4.8.1942 Auschwitz

unbekannt

 

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Stolpersteine Heiligkreuzgasse 22, Emanuel Roman © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

 

 

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Stolpersteine Heiligkreuzgasse 22, Helene Roman © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

 

 

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Stolpersteine Heiligkreuzgasse 22, David Adolf Roman © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

 

 

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Stolpersteine Heiligkreuzgasse 22, Betti Berger © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

 

 

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Stolpersteine Heiligkreuzgasse 22, Wilhelm Roman © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

 

 

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Stolpersteine Heiligkreuzgasse 22, Hermann Roman © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

 

 

 

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