Rothschild, Eduard und Clotilde

Eduard Rothschild wurde in Neustadt im Odenwald, Clotilde Rothschild, geb. Geismar, in Freiburg geboren. Am 3.6.1896 wurde ihre Tochter Irma in Frankfurt geboren. Eduard Rothschild war Eigentümer der Liegenschaften Bärenstraße 6-14 und Lange Straße 28, wo er mit seiner Familie wohnte, darunter auch seit 1901 Clotilde Rothschilds Bruder Ernst Geismar, der 1879 geboren wurde und dem im Dezember 1939 die Flucht nach Brasilien gelang. Auch die Mutter Jeanette Geismar (Jg. 1857) wohnte dort.

In dem Gebäude befand sich auch die vom Vater gegründete und 1891 in das Handelsregister eingetragene Ledergroßhandlung „Gebr. Rothschild & Söhne OHG“, die Eduard Rothschild gemeinsam mit seinem Bruder seit dem Tod des Vaters 1888 betrieb. Durch die Boykotte 1933 gingen die Umsätze stark zurück, verfolgungsbedingt musste das Geschäft im Juni 1938 aufgegeben werden, am 22. Juni 1938 gewerbesteuerlich abgemeldet und am 19. Juli 1938 aus dem Handelsregister gelöscht werden. Das Ehepaar beschäftigte bis 1939 eine Hausangestellte, besaß zahlreiche Antiquitäten und Orientteppiche sowie diverse Sammlungen, darunter Schmuck von erheblichem Wert.

Zwangsweise mussten die Rothschilds eine „Judenvermögensabgabe“ in Höhe von 11.500 Reichsmark zahlen und einen „Heimeinkaufvertrag“ über mindestens 12.602,65 Reichsmark. Abschließen. Den Unterzeichnern solcher Verträge wurde vorgegaukelt, sie finanzierten damit ihren Lebensabend in einem Altersheim in Theresienstadt. Zuletzt musste das Ehepaar in die Eschersheimer Anlage 2 und dann in die Fürstenbergerstraße 177 umziehen.

Die Tochter Irma war in erster Ehe mit Fritz Klein verheiratet und hatte mit diesem einen Sohn Fritz Klein. Der Ehemann starb 1926. Irma heiratete Manfred Stern, der am 1. Oktober 1896 in Frankfurt geboren wurde und Facharzt für Hals-Nasen- und Ohrenkrankheiten war. Sie hatten eine Tochter Gabrielle, geb. am 6. Dezember 1934 und wohnten im Hermesweg 15. Fritz Klein wurde von Manfred Stern adoptiert und änderte seinen Namen in Peter Stern. Manfred flüchtete über Belgien und in die USA. Eine polizeiliche Abmeldung aus dem Hermesweg 15 ist vom 22. Januar 1938 datiert. Irma Stern folgte mit ihren Kindern Fritz und Gabrielle am 16. März 1938 nach Cherbourg/USA. Manfred Stern lebte zuletzt in New York, Irma Stern in Providence, RI, USA, Gabrielle lebt in Barrington, RI, USA, Fritz Klein zuletzt in Queens, New York.

Die Stolpersteine wurden initiiert von der Urenkelin Anne Regenstein, San Francisco/ USA, Tochter von Gabrielle Stern, und finanziert von Sven Stolle. Bei der Verlegung waren Anne Regenstein und ihre Schwestern Lisa Rector, deren Mutter Gabrielle Hansen sowie John Hefti und Jacob Regenstein anwesend.

Eduard Rothschild

Clotilde Rothschild, geb. Geismar