Bloch, Paul

Bloch, Paul

Stolperstein-Biographien in der Innenstadt

Bloch, Paul

 

Paul Bloch wurde in Zürich als zweiter Sohn von Emil Jakob Bloch und Margarete, geb. Wolfers, geboren. Seine Familie – der Vater war Kaufmann – zog 1920 aus der Schweiz nach Frankfurt, sie lebte in der Schützenstraße 2. Paul übte von 1927 bis 1933 eine kaufmännische Tätigkeit bei der Firma Mosse in Frankfurt aus, einem Frankfurter Ableger des berühmten Berliner Verlagshauses Rudolf Mosse. Nach dem Tod des Vaters um 1930 unterstützte er seine bedürftige Mutter.

 

Paul Bloch engagierte sich in der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und in der RGO (Revolutionäre Gewerkschafts-Opposition). Am 12. Juni 1933 stand er erstmals vor Gericht: Ihm wurde vorgeworfen, zusammen mit Emil Carlebach und Ruth Cohnstaedt einen Monat zuvor im Café Rothschild in Frankfurt von einem Unbekannten Flugblätter übernommen zu haben. Die drei verteilten die Flugblätter in der Heimatsiedlung und wurden von SA-Männern gestellt. Das Flugblatt wandte sich an Kollegen von der RGO. Angesichts der Jugend (21, 21 und 22 Jahre) und Unbescholtenheit der Angeklagten fiel die Strafe relativ „mild“ aus: Paul Bloch und Emil Carlebach erhielten je drei Monate, Ruth Cohnstaedt sechs Wochen Haft. An Emil Carlebach und Ruth Cohnstaedt erinnern Stolpersteine in der Gaußstraße 16 bzw. in der Hansaallee 32.

 

Wegen seiner Aktivität als Funktionär der verbotenen KPD wurde Paul Bloch im selben Monat ein weiteres Mal verurteilt: wegen Aufbewahrung kommunistischer Flugblätter in seiner Wohnung. Die neun Monate Strafe verbüßte er bis 15. März 1934 im Gefängnis Preungesheim. Sieben Wochen später folgte eine weitere Inhaftierung, zunächst im Gerichtsgefängnis, dann in Preungesheim und schließlich in Kassel. Ihm war die zeitweise übernommene Bezirksleitung der KPD vorgeworfen worden, damit verbunden die Verbreitung von KPD-Schriften. Vom Oberlandesgericht Kassel wurde er dann in einem spektakulären Sammelprozess gegen 19 Widerständler zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach Verbüßung der Strafe wurde er aber nicht entlassen, sondern nach Frankfurt-Preungesheim in „Schutzhaft“ überstellt. Das Begleitschreiben notierte die Zuchthausjahre mit der Bemerkung „wegen Hochverrats verbüßt, … anschließend in Schutzhaft.“ Von Preungesheim überstellte ihn die Gestapo am 19. Mai 1942 in das Außenlager Gusen des KZ Mauthausen, wo er laut Totenbuch an „Herzklappenentzündung“ starb – mutmaßlich ermordet wurde.

Der Stolperstein wurde initiiert von Hanna und Dieter Eckhard.

 

Paul Bloch

Geburtsdatum:

Haft:

Todesdatum:

16.10.1911

1933–1942 Frankfurt, Kassel, 19.5.1942 Gusen, Mauthausen

16.6.1942

 

Stolperstein Schützenstraße 2, Paul Bloch
Stolperstein Schützenstraße 2, Paul Bloch © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: keine Angabe

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