Paul, Elisabeth, Helene und Hermann
Elisabeth Paul, geb. Kafka, stammte aus Wien, ihre Kinder waren Helene, Hermann und Gertrud, die am 7. Dezember 1928 geboren wurde. Ihr Ehemann, der Heizer Albert Gustav Hermann Paul war nichtjüdisch. Er starb 1930 an den Folgen einer Verwundung aus dem Ersten Weltkrieg. Elisabeth Paul wohnte mit ihren als „Mischlinge 1. Grades“ geltenden Kindern zunächst wahrscheinlich in der Börnestraße 34. Mit Hermann und Gertrud war sie 1939 im Großen Wollgraben 36 gemeldet.
Helene Paul, die in einer Großwäscherei in Frankfurt-Hausen gearbeitet hatte, brachte am 18. September 1938 ihren Sohn Hermann zur Welt. Vom 27. September 1939 bis 15. März 1940 war sie im Mädchen- und Kinderheim „Bethesda“ in der Marburger Schwanallee 57 registriert. Im Februar 1940 starb ihr Sohn. Am 15. August 1941 wurde ihr zweiter Sohn Nathan geboren.
Helene, Hermann und ihre Mutter Elisabeth lebten zuletzt im Hermesweg 6. Elisabeth Paul wurde am 17. März 1943 verhaftet und am 31. Mai 1943 aus dem Polizeigefängnis Frankfurt nach Auschwitz verschleppt und dort 1943 unter der Nummer 25974 registriert. Helene wurde am 13. April 1943 verhaftet, Hermann bereits 1942. Beide wurden ebenfalls nach Auschwitz verschleppt.
Gertrud konnte in die USA fliehen, wo sie in erster Ehe Walker, in zweiter Ehe Matthews hieß und in 449 Saramac Drive, Hopeville (Georgia) lebte. Der Vater des unehelich geborenen Nathan, Wilhelm Eckert, geb. am 3. Oktober 1901, war nichtjüdisch und wegen „Rassenschande“ für drei Jahre inhaftiert. Nach der Verhaftung seiner Mutter wurde Nathan im städtischen Kinderheim/Saalburg untergebracht. Am 21. September 1945 wurde er von seinem Vater und dessen Ehefrau in der Dreikönigsstraße 29 aufgenommen.
Im Jahr 1946 erkundigte sich seine Tante Gertrud Paul beim Jugendamt nach Nathan, um Kontakt aufzunehmen. Nathan galt laut der Akten als erziehungsauffällig und gesundheitlich anfällig. Am 19. September 1950 stellte der Vater einen Antrag auf anderweitige Unterbringung. Am 28. Februar 1951 wurde Nathan im Kinderheim Wolfsmünster untergebracht. Im Juli 1952 kehrte er wieder zum Vater zurück. Der Vater, der sehr kränklich war und in armen Verhältnissen lebte, konnte Nathan nur zeitweise aufnehmen. Bis 1959 lebte Nathan noch in weiteren Kinderheimen. Im Jahr 1958 hatte er im Landeserziehungsheim St.Josef in Landau/Queichenheim eine Schlosserlehre angefangen, die er jedoch 1959 abbrach. In den Akten ist vermerkt, dass Nathan drei Lehrstellen abgebrochen hat. Dies sind die letzten Informationen, die zu seinem Schicksal bekannt sind.
Die Stolpersteine wurden initiiert von der Evangelischen Dreikönigsgemeinde
Hermann Paul | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
13.03.1924 1942 Auschwitz 05.02.1943 |
Helene Paul | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
13.06.1920 13.04.1943 Auschwitz 12.12.1943 |
Elisabeth Paul, geb. Kafka | |
Geburtsdatum: Deportation: Todesdatum: |
12.10.1899 31.05.1943 Auschwitz 17.07.1943 |