Mink, Johanna

Mink, Johanna

Stolperstein-Biographien in der Innenstadt

Mink, Johanna

Johanna Mink wurde in Reichenbach als Tochter von Leopold Schack und Berta Schack, geb. Beitmann, geboren. Von 1896 bis 1904 besuchte sie die Volksschule in Reichenbach. Am 13. Dezember 1912 heiratete sie den evangelischen Steinhauer Philipp Mink. Sie hatten vier Söhne und eine Tochter: Regine (geb. 4.8.1912), Wilhelm (geb. 19.10.1913), Ludwig (geb. 1.9.1917), Peter (geb. 25.6.1922) und Philipp (geb. 30.5.1920). Die Ehe wurde am 28. November 1927 geschieden. Nach der Scheidung zog Johanna Mink nach Frankfurt am Main und arbeitete als Haushälterin, wahrscheinlich bei einem Josef Welb in der Schäfergasse 27, wo sie auch gemeldet war. Welb betrieb dort eine Apfelweinkelterei.

 

Nach den Erinnerungen der Tochter Grete wurde Johanna Mink im April 1940 von der Gestapo abgeholt. Im Entschädigungsverfahren, das die Geschwister in den 1960er Jahren führten, finden sich Hinweise auf den Grund der Verhaftung: Johanna Mink wurde am 25. Oktober 1940 wegen angeblicher sexueller Kontakte zu einem Nichtjuden verhaftet, verhört und am 23. Dezember 1940 zu zwei Monaten Gefängnis wegen „Vergehens gegen den Kennkartenzwang“ verurteilt. Aus der Haft bevollmächtigte sie am 16 Juni 1941 die Gefängnisfürsorgerin, ihre finanziellen Angelegenheiten zu klären, solange sie sich in Ravensbrück befindet. Am 11. November 1940 wurde sie von der Großer Friedberger Straße 29 nach unbekannt abgemeldet. Nach Verbüßung der Strafe im Gefängnis Frankfurt-Höchst wurde sie am 8. März 1941 mit dem Haftgrund „Rassenschande“ nach Ravensbrück eingeliefert und zur Nummer 5711 gemacht.

 

Die letzte Nachricht erhielt Grete am 5. Juni 1942 mit einem Schreiben, in dem ihr mitgeteilt wurde, dass ihre Mutter am 29. Mai 1942 im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück angeblich an „Gebärmutterkrebs" gestorben sei. Das Standesamt Ravensbrück II fälschte sowohl Todesort und Todesursache als auch das Todesdatum. Tatsächlich wurde Johanna Mink in der „Euthanasie"- Tötungsanstalt Bernburg ermordet.

 

Ihr Sohn Ludwig Mink war Friseur, lebte in Kassel und soll Soldat bei der deutschen Wehrmacht gewesen sein. Sein Schicksal ist unbekannt. Der Stolperstein wurde initiiert von dem Enkel Werner Mink/Berlin.


Johanna Mink, geb. Schack

Geburtsdatum:

Deportation:

Todesdatum:

15.11.1889

8.2.1941 Ravensbrück, 29.5.1942 Bernburg

29.5.1942

 

Stolperstein Schäfergasse 27 Johanna Mink
Stolperstein Schäfergasse 27 Johanna Mink © Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main, Foto: Keine Angabe

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